Hallo Walter,
ja, vielleicht reicht meine Vorstellungskraft nicht weit genug;
vielleicht lag es auch daran, dass ich just an diesem Tag ein Stück Pferdeschulter sanft und ausführlich in Rotwein geschmort und aus dem Fond ein tiefdunkles Sößlein bereitet hatte, oder auch daran, dass mir Kalb noch aus Zeiten erinnerlich ist, als es noch zulässig und allgemein üblich war, Kälber fast ohne Licht und möglichst ohne Kontakt zu Eisen aufzuziehen und auszumästen, was nicht bloß ein extrem helles Fleisch ergab, sondern auch einen typischen Kalbsgeschmack, der nicht mehr so ausgeprägt ist, seit diese barbarische Quälerei zumindest hierzulande nicht mehr erlaubt ist.
Wie auch immer - die Kombination von Kalbskrone und Rotweinsoße erschien mir so abwegig, dass ich dazu aus der hohlen Hand ein Dessert erfand, was mir noch abenteuerlicher schien, um dem sozusagen noch die Krone aufzusetzen. Um den gelinden Unernst zu signalisieren, hab ich geschaut, dass mir ein Käse einfällt, der außer Wein nichts neben sich duldet, und bin so auf den Tête de Moine verfallen. Wobei ich jetzt schon ins Schwanken gerate, ob sich nicht doch süße Aromen mit ihm vertragen könnten (Feigen? Kletzen?). Jedenfalls ist die Sache mit Himbeersoße und grünem Pfeffer nicht zum Experimentieren empfohlen, davon wird in dieser Konstellation sicher nichts Gescheites.
Schöne Grüße - komm gut hinüber!
Dä Blumepeder