Servus Helena
Als erstes vielen herzlichen Dank für Deinen hoffnungsvollen
Beitrag.
Aber bitte
Als Zweites Dir versichern, daß ich versuchen werde, mir den
von dir vorgeschlagenen Film anzusehen.
Das würde mich sehr freuen. Ich kenne aber jemanden die bei dem Film mitgewirkt hat, ich werde sie fragen ob man ev. ein Video bekommen kann. Sie ist übrigens von der Flüchtlingshilfe die ich auch für Applaus und Bravo vor den Vorhang bitten möchte.
Österreich ist ein Land, das mir persönlich sehr nahe steht
(und nicht nur geographisch). Seitdem ich ca 1983 zum ersten
mal dort war, habe ich mich dort sehr wohl gefühl. Bis jetzt
hat sich dabei nichts geändert. Ausserdem versuche ich
(manchmal mühevoll, wie jetzt mit Patrick) die Politik mit der
Bevölkerung auseinander zu trennen.
Österreich ist da tatsächlich sehr kontrovers und nicht einmal von mir Österreicher leicht zu verstehen. Auf der einen Seite gibt es z.B. Jörg Haider, der trotz oder man muß fast sagen wegen Aussagen die man ausländerfeindlich oder IIIReich-freundlich einstufen kann (und ich tu’s auch) mit seiner Partei auf über 25% (naja, die Zeiten sind ja gottlob vorbei) gekommen ist. Auf der anderen Seite kommen bei Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus über 300 000 Menschen aus ganz Österreich. (Das ist immerhin jeder 24. Österreicher wenn ich noch rechnen kann)
Ich glaube bei Patrick irrst Du Dich ein wenig. Wir haben zwar ziemlich kontroverse Ansichten über Politik, aber er ist ein äußerst kluger Beobachter mit viel Wissen über Gesetze und Politik. Wir haben schon manche (faire) Duelle hier gefochten und sind dabei meist zu einem Konsens gekommen. Mir ist ein vernünftiger Erzkonservativer, der mit den Meinungen anderer leben kann lieber, als ein Sozialdemokrat der selbiges nicht kann.
Aber diese Richtung, die der Politik mehrere Ländern Europa
annimmt, macht mir nicht nur Angst, sondern vorallem verstimmt
mich traurig. Angst deshalb weil mir so vorkommt, als ob wir
uns selber bestimmten (Lebens-)Bedingungen anschaffen, die
m.E. ählich sind wie ca 1930. Und traurig deshalb, aus 2
Gründen:
- wir lernen noch immer nichts (scheints) aus der Geschichte
jaaaa! Leider. Das ist wirklich erschreckend. Ich sag’s immer wieder, wir MÜSSEN aus der Geschichte lernen, sonst wiederholt sie sich. Und das darf nie niemals passieren.
und
2. wir ziehen uns ein dickes Fell über und schauen über das
Leiden unsere Nachbarn hinweg.
Und auch das ist erschreckend. Mir kommt vor, daß das menschliche Klima kälter geworden ist. Leben und leben lassen. Ist doch so selbstverständlich, oder nicht?
Das scheinen Leute (wie m.E. und u.a. Patrick) kräftigst zu
unterstützen und gutheissen. Und ich muß mich dann fragen, was
wäre aus vielen von uns geworden, wenn keiner uns damals hätte
helfen wollen? Bitte, Herbert, verstehe mich nicht falsch! Ich
rede nicht nur von Hitler & Co. (auch wenn es nahe liegt),
sondern auch von meiner Heimat: Spanien. Dort hatten wir 3
Jahre einen äusserst blutigen Bürgerkrieg und daraus
resultierend rund 40 Jahre grausamste Diktatur.
Es gab Länder, die mit ihren Tun, diese Diktatur gefördert hat
(zB USA). Doch anderen (zB Argentinien oder Mexiko) gaben
Zuschlupf an den Verfolgten.
Gerade die USA sollten es besser wissen. Aber von manchen Politikern dort wie Bush und Co. habe ich den Eindruck, daß ihnen Konservatismus und Antisolzialismus wichtiger sind als Demokratie.
Warum nehmen wir uns so oft ein Beispiel an den Falschen?
Warum versuchen wir uns richtig und ehrlich in die Haut diese
Menschen hinein zu versetzen und, wenn sie schon den
beschwerlichen Weg zu uns geschafft haben, einfach gönnen ein
Leben MIT uns und GEMEINSAM mit uns diese zu gestalten???
Warum ist ein Mensch mit einem ferner Geburtsort anders als
wir? Was macht den Unterschied aus?
Da müssen wir, die es wissen aufklären. Ich lebe in einer großen Stadt, ich hab mit Jugoslawen im Park gespielt, bin mit Türken zur Schule gegangen und habe mit Iranern und Deutschen zusammengearbeitet. Ich hab schon im Kindergarten gelernt: Es kommt überhaupt nicht darauf an wo jemand herkommt. (Oder welcher Religion er/sie anhängt) Aber manche sind so blind (vielleicht ausgehend von ihrem Elternhaus) daß sie mit dem Nachbarn der aus dem Ausland kommt niemals in Kontakt kommen. (Und wo weiterhin Vorurteile hegen können)
Herbert, sei mir bitte nicht böse für das was ich jetzt
geschrieben habe, aber ich finde es einfach traurig. Uns,
reiche 1. Welt sollte irgendwie möglich sein, diese Menschen
zu helfen und nicht (wie manchmal der Fall) wie Tiere (siehe
Flüchtlingslagern zB Guantánamo) zu behandeln.
Jaaa! Und um Edith (LittlePanda) zu beruhigen das und auch um unsere Alten und (sozial) Schwächeren zu kümmern. Erst wenn das getan ist können wir überhaupt erst zu überlegen anfangen, ob wir z.B. Abfangjäger Prestigebauten udergl. überhaupt brauchen.
Gesetze, die diese Denkweise unterstützen sollten schleunigst
abgeschafft werden. Bis dahin bleibt uns nur solche
Organisationen wie die von Dir erähnten, zu unterstützen. Und
Meinungen wie die von Patrick zu kritisieren.
Vielen Dank, Herbert, daß Du mir die Möglichkeit gegeben hast,
mir diese ganz persönliche Meinung und Denkweise kund zu tun.
Oh, was für ein Glück daß niemand sieht wir rot ich jetzt geworden bin da habe ich Dir aber auch zu danken.
… kurz vorm Schluss noch ein Buchtippp: ‚Achtung! VORURTEILE‘ von Sir Peter Ustinov. Spätestens mit diesem Buch hat er sich das SIR auch redlich verdient.
Einen ganz besonders lieben Gruß aus sonnigen München!
Helena
Dir auch ganz liebe Grüße aus dem klirrend kalten Wien
Servus
Herbert