Was haltet ihr von dem Konzept Bürgerentscheid?

Liebe Community,

Ein Bürgerentscheid in München hat den Ausbau des dortigen Flughafens gestoppt. Insgesamt stimmten 54,3 Prozent gegen und 45,7 Prozent für eine dritte Startbahn. Die Gegner des Projekts, größtenteils unmittelbare Anwohner, hatten den Entscheid durchgesetzt, da sie in dem Ausbau einen massiven Eingriff in die Natur und eine hohe Lärmbelastung sehen. Ein Bürgerentscheid ermöglicht es Bürgern auf kommunaler Ebene mitzubestimmen. Prominente Beispiele hierfür sind z.B. Stuttgart 21 und das Rauchverbot in Bayern. Findet ihr das Konzept des Bürgerentscheids eine gute Art, zu partizipieren? Zu welchem Thema hättet ihr gerne einen Bürgerentscheid?

Das Konzept des Bürgerentscheids ist schon allein deswegen gut, weil es an die Bürger apelliert, sich Gedanken zu machen und zu debattieren. Über Grundrechte sollte allerdings nicht debattiert werden dürfen. Eine Wiedereinführung der Todesstrafe wäre wohl allzu verlockend für Freunde einfacher Lösungen.
Ich wünschte mir einen Bürgerentscheid über Gelöbnisfeiern.

Hallo Galileo-Redaktion,

ich finde den Bürgerentscheid eine sehr gute Sache. Darum bin ich auch Mitglied bei Mehr-Demokratie e.V. und begrüße die Entwicklung der letzten Jahre in denen die Hürden für Bürgerentscheide gesenkt worden sind.

Und das obwohl von den letzten 3 Bürgerentscheidungen 2 nicht so ausgegangen sind wie ich es gewünscht hätte.

Was mich an der Sache noch etwas stört ist, dass ein BE nur eine bestimmte Zeit Gültigkeit hat. Anschließend kann die Gemeinde den Punkt wieder auf die Tagesordnung bringen - und die Gegner müssen sich von Neuem mobilisieren.

Daher auch meine Idee für einen Bürgerentscheid: Sollte in einer durch einen BE abgelehnten Sache erneut ein Vorstoß der Gemeinde erfolgen, sollte ein weiterer Bürgerentscheid verpflichtend sein.

Viele Grüße,
Wolfgang

Ich denke es ist besser so, dass das Volk direkt mitbestimmen kann und nicht nur über die Wahlen der Parteien.

Liebe Galileo Redaktion,
grundsätzlich finde ich das Konzept Bürgerentscheid gut, habe auch bisher meistens teilgenommen. Leider sind einige „Rahmenbedingungen“ problematisch. z.B. wurde nach der Befragung zum Rauchverbot sofort Ma0nahmen erlassen, jedoch bei der „3.Startbahn“ wird jetzt versucht es anders trotzdem umzusetzten, also den „Willen des Volkes“ zu ignorieren ! Auch der Verweis, dass nach einem Jahr… ?? Man könnte ja auch nochmal eine "Rauchverbot-Befragung " durchführen…
Offensichtlich hängt doch vieles von finanziellen bzw. Macht-Interessen ab, ob ein Bürgerentscheid etwas bewirken kann oder nicht !
Jochen O.

Ein Bürgerentscheid ist unmittelbare Demokratie und deshalb o.K. für Vorgänge auf kommunaler Ebene.

Gruss
Walter

Hallo,
Bürgerentscheide sind ein zweischneidiges Schwert und sollten mit Bedacht eingesetzt werden.

Sie können in Ausnahmefällen ein starkes Korrektiv zur lobby-gesteuerten Politik sein, können aber auch Entwicklungen, die gesamtheitlich betrachtet positiv für eine Bevölkerung wären, aufgrund der Interessen von Minderheiten blockieren.

Solange unsere politischen Parteien und ihre Protagonisten nicht in der Lage sind, verlässliche, ehrliche und lobby-unabhängige Entscheidungen zu treffen (und gerade diese Verlässlichkeit fehlt aktuellen allen politischen Parteien!), brauchen wir mehr direkte Einflussnahme auf politische Entscheidungen.

Dies kann durchaus - wie im Falle des Flughafen München - dazu führen, dass sich Minderheiten bei einer niedrigen Wahlbeteiligung durchsetzen. Und das ist auch gut so, weil dadurch der „politikmüden“ Mehrheit klargemacht wird, wie wichtig politisches Engagement ist. Nur wer mitdenkt und handelt wird sich langfristig immer durchsetzen. In diesem Sinne war die Muc-Abstimmung ein Lehrstück für alle führenden Parteien, die - wie die CSU - noch immer glauben, wie allmächtige Oligarchen, den Bürger für ihre Machtinteressen instrumentalisieren zu können.

Wenn Bürgerentscheide nötig und erzwungen werden, hat die Politik immer kardinale Fehler begangen! Wenn sich Minderheiten gegen das Allgemeininteresse durchsetzen, hat sich Initiative gegen dumpfe Bequemlichkeit durchgesetzt. Pech gehabt. Lernt was daraus!

Wofür bräuchten wir einen Bürgerentscheid?
"Soll es weiterhin jeder grenzdebilen Dumpfbacke erlaubt werden zu wählen oder soll die Wahlerlaubnis nur nach bestehen eines politischen Eignungstests gewährt werden? :wink: "

Im Ernst:
Aktuell brauche ich für nichts einen Bürgenentscheid. Unser poliitisches System in Verbindung mit dem Verfassungsgericht reicht aus, um alle Meinungsverschiedenheiten zu klären…

Freundliche Grüße
Volker