Was hat die Reformation mit der Demokratie zu tun?

Hallo ihr Lieben,
ich würde gerne wissen, was genau die Reformation mit der Demokratie zu tun hat.
Wir haben das gerade im Unterricht & irgendwie verstehe ich nur „Bahnhof“ bei meinem Lehrer :confused:

Vielen Dank schon mal im Voraus :smile:

Wundert mich nicht. Es gibt da nämlich eigentlich keinen Zusammenhang (es sei denn, du wärst Schweizer).

Die Reformation war 1517. Die Demokratie in Deutschland ließ noch ein paar Jahrhunderte auf sich warten.

Hallo

Wundert mich nicht. Es gibt da nämlich eigentlich keinen Zusammenhang (es sei denn, du wärst Schweizer).

Die Reformation war 1517. Die Demokratie in Deutschland ließ noch ein paar Jahrhunderte auf sich warten.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Lehrer meint, dadurch, dass Luther die Bibel in eine für viele Leute lesbare Sprache übersetzt hat, hat er die Menschen in den Stand gesetzt, selber zu beurteilen, ob das stimmt, was der Pfarrer sagt, und das ist natürlich schon ein wichtiger Schritt in Richtung Demokratie.

Viele Grüße

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Was auch denkbar ist: die Bedeutung der Reformation für den Bauernkrieg, Luthers Schrift „von der Freiheit eines Christenmenschen“

Die Bibel haben vorher schon welche übersetzt.

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Hallo,

nachdem Du hier ein paar Basisinfos bekommen hast, solltest Du den Lehrer direkt fragen, was genau der Zusammenhang ist / sein soll.

Hört sich erstmal wie an den Haaren herbeigezogen an.
Zumal die Winkinger und Ostfriesen teils vor Luther schon Demokratie übten (ähnlich wie Griechen und Römer nat. nur für „Freie“ Männer, nicht für Frauen, Bedienstete/Sklaven - aber sowas nennt die Geschichte schließlich schon Demokratie, siehe Ting´ oder Allting´).

Die christlichen Kirchen sind hingegen alle noch weit weg von der Demokratie, trotz übersetzter Bibel - vielleicht mangels „Freier“ Männer?.

Gruß, Paran

Bahnhof
Guten Tag,

irgendwie verstehe ich nur „Bahnhof“ bei meinem Lehrer :confused:

In Deinem Bahnhof gibt es eine Information, in der Dein Lehrer ebenfalls arbeitet :wink:

Bist du in einer Mainzer Schule?

Preisgünstiger Buchdruck

Die Bibel haben vorher schon welche übersetzt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Buchdruck#Rolle_Gutenbergs

Das ist sicher richtig, aber um die Zeit Luthers herum wurde der Buchdruck in EU so verbessert, dass eine „Massenverbreitung“ (natürlich nicht für den armen Bauern) möglich wurde und so ein Flächenbrand breitgetreten wurde.

Was allerdings die nihilistische Theologie von Luther mit einer demokratischen Gesinnung zu tun haben soll ist mir weiterhin schleierhaft.

Es gab allerdings um die Zeit herum bereits andere Freigeister und Humanisten, die eher diesen Weg wiesen.

Gruß

Stefan

Hi
Nichts. Zumindest nicht viel. Der Antisemit Luther hat jedenfalls nicht viel für die Demokratie getan.
Gruß,
B.

Einiges
Hallo,

die „Nichts“-Rufer machen es sich wohl zu einfach.
In mehreren Aspekten hat Luther bzw. die Folgen der Reformation die Aufklärung und letztlich die Demokratie gefördert.

Durch die Reformation wurde die Einheit von Kirche und Staat zerschlagen und damit letztlich das gesamte Rechtsverständnis und die Legitimation staatlicher Gewalt.
Um ein Zusammenleben der Konfessionen in einem Staat zu ermöglichen, musste in der Folge eine andere als theologische Begründung des Staates gefunden werden.
Unter Rückgriff auf antike Traditionen des Vernunftrechtes wurden damit entscheidende Anstöße für die Aufklärung gegeben.

Das Zerbrechen der Glaubenseinheit führte - unter fürchterlichen Opfern - zur Notwendigkeit Toleranz zu üben und Pluralität auszuhalten. Beides Voraussetzungen von Demokratie.

Das waren keine unmittelbaren Gedanken Luthers und lag nicht in seiner Absicht, aber es war eine Folge der durch die Reformation in Gang gesetzten Umwälzungen.

Mindestens ein wesentlicher Aspekt demokratischer Selbstverständlichkeit lässt sich aber auf die Lehren Luthers zurückführen: die Gewissensfreiheit.
Sein Anliegen die Entscheidung in Glaubensdingen nicht an eine kirchliche Lehrautorität zu binden, führt direkt zum, auch über Glaubensfragen hinausgehenden, Recht auf individuelle Entscheidungsfreiheit. Gleichzeitig lieferte seine Weigerung zu Widerrufen ein (für seine Anhänger positives) Beispiel dafür, totalitäre Ansprüche des Staates zurückzuweisen. Wobei Luther (wie auch die anderen Reformatoren) kein individuelles Widerstandsrecht gegen staatliche Gewalt kannte.

Ich hoffe es hilft
Werner