Was hat Lodenmantel mit Loyalität zu tun?

Hallo!

Danke

Stuckrad-Barre: Wer mich der Illoyalität zeihen möchte, dem helfe ich gern in den Lodenmantel. Loyalität erweist sich doch nicht in bedingungslosem Mitmachen und Jasagen, sondern gerade darin, auf Schwierigkeiten und Probleme hinzuweisen, möglichst bevor größerer Schaden entsteht. Ich komme aus einem christlichen Elternhaus, und seither weiß ich eines ganz sicher: Leute, die allzu missionarisch mit irgendwelchen Werten wie Loyalität und Zusammenhalt und so weiter wedeln, das sind die allerschlimmsten.

Die Redewendung bedeutet, dass derjenige gehen/abhauen kann, weil man sich meinungsmäßig nicht mehr mit ihm abgeben will.

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ja! Aber ich verstehe immer noch nicht, was der Abgang mit dem Lodenmantel zu tun hat. Warum ausgerechnet Lodenmantel? Kommt der Springer-Chef aus Bayern?
Wie heißt der Mensch? Mathias Döpfner?

Das hat mit dem in gewissen Kreisen lieb gewonnenen Klischee zu tun, dass süddeutsche Trachten- und demzufolge auch Lodenmodeträger von Haus aus übermäßig konservativ bis rechtsradikal sind (z.B. CSU).

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Hallo Nadja,

Der Lodenmantel ist eine Kleidung, die vor Wind und Wetter einschließlich Regen recht gut schützt, wenn gut gemacht, und der ungefähr zweihundert Jahre vor dem Aufkommen der „Funktionskleidung“ aus Plastik bereits bekannt, üblich und en vogue war.

Benjamin von Stuckrad-Barre mag offenbar Plastikkleidung lieber und verachtet Lodenmäntel, Wachsjacken und dergleichen als hoffnungslos „oldschool“.

Dass er mit seinem persönlichen Konflikt mit seiner eigenen Biographie (er stammt aus einer sehr alten hessischen Beamtenfamilie, daher der niedere Adel, und unmittelbar von einem lutherischen Pastor in Bremen ab) so „herumwedelt“, um seine Worte zu gebrauchen, zeigt, dass er mit sich keineswegs im Reinen ist.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Die Engländer sind berühmt für ihre Vielfalt bei Mänteln. Sie haben für jeden Anlass und jedes Wetter gefühlt einen. Wir Deutschen haben nur zwei erfunden. Der Kleppermantel besteht aus Baumwolle, die mit Gummi beschichtet wird. Und der Lodenmantel dürfte praktisch die verlängerte Version der Trachtenloden sein. Für einige Länder ist der Lodenmantel typisch deutsch. (Der dritte, typisch deutsche Mantel, aus Leder, ist zumindest in Deutschland in Verruf geraten.)

Daraus könnte sich ergeben, dass Stuckrad-Barre Menschen, die einen Lodenmantel tragen für sehr konservativ, regelrecht rückwärtsgewandt, gar übermäßig patriotisch bis nationalistisch hält. Er könnte also meinen, dass er die Menschen, die ihm mangelnde (aus seiner Sicht blinde) Loyalität vorwerfen, typisch deutsch kleingeistig und kleinbürgerlich denken. Wir Deutschen wollen ja gerne allen anderen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben, welche Regeln und Werte gelten.

Grüße
Pierre

Nachtrag: hier mal ein privater Blogeintrag zum Thema Lodenmäntel, Deutschland, England und weiter unten zum (ehemaligen) Ruf des Lodenmantels.

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Hallo @Aprilfisch,

hast du seinen neuesten Roman gelesen? Der neueste Roman von ihm heißt „noch wach“. Rosebud habe ich recherchiert. Das heißt auf Deutsch Rosenknospe. Aber was eine Rosenknospe mit Kindheitsschlitten und mit dem Film „Citizen Kane“ zu tun hat, kann ich leider hier nicht nachvollziehen.

Viele Grüße

Was dein Rosebud sei, fragt er dich dann. Du weißt nicht, was das sein soll, ein Rosebud. Kurz dachtest du, er wollte damit fragen, ob du ein florales Tattoo auf dem Arsch hast, aber dann erklärt er es dir. Du verstehst es immer noch nicht so ganz, aber es hat wohl etwas zu tun mit irgendeinem Kindheitsschlitten, der zum Schluss in einem Ofen verbrannt wird, aus einem ganz alten Film sei das, »Citizen
Kane«, musst du nicht kennen, sagt er, aber könntest du kennenlernen. Du bist erleichtert. Schauen wir uns mal an, sagt er,wenn du magst. Natürlich magst du.

Der Schlitten, der in „Citizen Kane“ zwei Mal real auftritt - ziemlich am Anfang und ganz am Ende -, und um den sich die gesamte Story dreht (Suche eines Reporters nach der Bedeutung des letzten Wortes von Kane) heißt „Rosebud“.

Nein - zuerst hab ich drauf gewartet, ob er nicht irgendwann mal über was anderes schriebe als immer nur über sich selbst, aber beim Erscheinen von „Noch wach?“ hatte ich das bereits aufgegeben.

Der Film „Citizen Kane“ ist allerdings - finde ich - auch heute noch, nach achtzig Jahren, sehr sehenswert.

Schöne Grüße

MM

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