Was heisst 'Haare auf den Zähnen haben'

Ich komm einfach nicht dahinter! Scheint was abwertendes zu sein!

(Schreibt man jetzt „abwertendes“ gross oder klein? Könnte ja ein Substantiv sein, „Das Abwertende“, andererseits ist es auch ein Adjektiv! Oder gar Gerund? Ihr seht, ich benötige dringend Hilfe!)

hallo,
man sagt normalerweise, jemand hat haaren auf den zähnen, wenn man ziemlich schlagfertig ist bzw. verbal ziemlich um sich schlägt.
oft sagt man das über „keifende“ frauen (ohne jetzt frauenfeindlich sein zu wollen, bin selbst eine), aber die männer auf dem lande(in meinem fall) sind immer noch etwas konfus, wenn frau verbal zurück schlagen kann :smile:))
falls das jemand besser beschreiben kann, nur ran.
grüßle, renata

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich komm einfach nicht dahinter! Scheint was abwertendes zu
sein!

Hallo, das stimmt in etwa.
Deshalb ist ‚schlagfertig‘, wie Reanta sagt, nicht ganz richtig. Hier sagt man eher im positiven Sinn:„Die/der ist nicht auf den Mund gefallen!“
Aber ‚Haare auf den Zähnen haben‘ (zu 99,9999% auf Frauen angewendet (:wink:) bedeutet auf böse Art streit- oder angriffslustig und rechthaberisch sein. Also wenn jemand ‚ein Mundwerk hat das waffenscheinpflichtig ist‘, oder wenn mit jemanden ‚nicht gut Kirschen essen ist‘.Das muß nicht keifend geschehen. Man kann auch mit ruhiger, aber ‚spitzer Zunge‘ streiten.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Hallo, timekiller!

Scheint was Abwertendes (sic!) zu sein!

Nicht unbedingt und zuerst nicht. Erst im Verlauf der Zeit, als diese Redensart vermehrt auf Frauen angewandt wurde - Alexanders 99,99% scheinen mir etwas zu hoch angesetzt -, wurde es abwertend (hier ist das Wort Prädikatsadjektiv und wird daher kleine geschrieben).

„Ein haariger Kerl“ ist ein kraftvoller, energischer Typ, der sich durchsetzen kann. Also ein „echter Mann“. Von Frauen gesagt, wird das natürlich anders verstanden. Das sagt man von „Mannweibern“, „Flintenweibern“, die eine „Schwertgosche“ (Gosche = schwäbisch für Mund) haben.

Aber eigentlich ist das eine Frage für den Röhrich.

Daher das Zitat aus: Röhrich, Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten:

_Haare auf den Zähnen (auf der Zunge) haben:

energisch sein, sich nichts gefallen lassen, rigoros sein Recht verteidigen (besonders gern von Frauen gesagt; Steigerung: ‚Die Haare auf ihren Zähnen sieht man selbst bei geschlossenem Mund‘).
Die Redensart ist wohl eine Weiterbildung von Ausdrücken wie ‚Haare haben‘, ‚Ein haariger Kerl sein‘, d.h. sich der vollen Männlichkeit erfreuen (vgl. französisch poilu, wörtlich = behaart, dann tapfer; im 1. Weltkrieg Name für den Frontkämpfer).
Das Äußerste solcher ‚Haarigkeit‘ wäre, wenn sogar auf den Zähnen Haare wüchsen! Es handelt sich also um eine übertreibende Redensart Die Beziehung zur Werwolfsage, die frühere Erklärer zur Deutung der Redensart herangezogen haben, ist sicherlich irrig. Die ältere Schicht der Redensart kennt die Formulierung ‚Haare auf der Zunge‘; so schon ein Beleg in Sebastian Francks ‚Weltbuch‘ (1534): »Es ist kein pfaff frumb, er hab dann haar auf der zungen«. Noch in Schillers ‚Räubern‘ (II, 1) redet Franz den Bastard Hermann an: »Du bist ein entschlossener Kerl - Soldatenherz - Haar auf der Zunge!«

Umgekehrt sagt man in Schwaben von einem, der nicht beherzt genug ist: ‚Der hat me‘ Har unter der Nas als auf der Zung’. ‚Haar in der Hand haben‘ nämlich an der Innenseite der Hand, wo kein Haar wächst, stand mittelniederdeutsch für Unmöglichkeit und Niemals: »den Dithmarschen magstu geloven geven, wanner du har in siner hant findest«. Schwäbisch ‚d’Müller ha’nt kei‘ Har an der Hand’ scheint dagegen als Warnung vor Unredlichkeit gedient zu haben._

(Schreibt man jetzt „abwertendes“ gross oder klein?

Ganz klar groß hier!

Die Regel sagt, dass Adjektive nach „etwas (was)“, „nichts“ und „alles“ groß geschrieben werden.
Also: Alles Gute, nichts Neues, etwas (was) Schönes!

Beste Grüße, Fritz

Hallo !

Haare auf den Zähnen (auf der Zunge) haben: energisch sein, sich nichts gefallen lassen, rigoros sein Recht verteidigen (besonders gern von Frauen gesagt; Steigerung: ‚Die Haare auf ihren Zähnen sieht man selbst bei geschlossenem Mund‘). Die Redensart ist wohl eine Weiterbildung von Ausdrücken wie ‚Haare haben‘, ‚Ein haariger Kerl sein‘, d.h. sich der vollen Männlichkeit erfreuen (vgl. französisch poilu, wörtlich = behaart, dann tapfer; im 1. Weltkrieg Name für den Frontkämpfer). Das Äußerste solcher ‚Haarigkeit‘ wäre, wenn sogar auf den Zähnen Haare wüchsen! Es handelt sich also um eine übertreibende Redensart Die Beziehung zur Werwolfsage, die frühere Erklärer zur Deutung der Redensart herangezogen haben, ist sicherlich irrig. Die ältere Schicht der Redensart kennt die Formulierung ‚Haare auf der Zunge‘; so schon ein Beleg in Sebastian Francks ‚Weltbuch‘ (1534): »Es ist kein pfaff frumb, er hab dann haar auf der zungen«. Noch in Schillers ‚Räubern‘ (II, 1) redet Franz den Bastard Hermann an: »Du bist ein entschlossener Kerl - Soldatenherz - Haar auf der Zunge!«
Umgekehrt sagt man in Schwaben von einem, der nicht beherzt genug ist: ‚Der hat me‘ Har unter der Nas als auf der Zung’. ‚Haar in der Hand haben‘ nämlich an der Innenseite der Hand, wo kein Haar wächst, stand mittelniederdeutsch für Unmöglichkeit und Niemals: »den Dithmarschen magstu geloven geven, wanner du har in siner hant findest«. Schwäbisch ‚d’Müller ha’nt kei‘ Har an der Hand’ scheint dagegen als Warnung vor Unredlichkeit gedient zu haben.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Haar, S. 11 ff.Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 2416 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 606 ff.) © Verlag Herder]

Gruß Max

Hi,

zusätzlich zu dem, was Fritz und Max aus dem R. zitiert haben, glaube ich mich duster zu erinnern, daß man es auch auf die schwedischen Soldaten im 30jährigen Krieg zurückführen kann.
Besagte Gesellen waren ob ihrer Grausamkeit berüchtigt (Schwedentrunk etc.) und trugen, wie berichtet wurde sehr oft einen Schnurbart. Das führte nun dazu daß der Schnurbart mit den Schweden häufig synonym genannt wurde und ein Schnurbart kann auch schnell zu Haaren auf den Zähnen wandeln.
Auf ein burschikoses Weib, bei dem der Mann nicht zu sagen, geschweige zu lachen hat, ist das auch schnell übertragen.

Gandalf

Hi, Gandalf,

ein burschikoses Weib

ist doch gar nicht so übel :wink::
burschikos [zu Bursch u. der griech. Adverbendung -ikós]: a) (bes. von weiblichen Personen) betont ungezwungen, ungeniert in den Äußerungen, im Verhalten: sie hat eine sehr -e Art;
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001
.

Von da ist es noch weit bis zur Beißzange, Fregatte, Schwertgosch, Schandmaul, Hausdrache etc.

Gruß Fritz

Hi Fritz,
ich geben mich geschlagen und korrigiere meinen Beitrag wie folgt

Auf ein burschikoses beißzangiges, fregattiges,
schwertgoschiges, schandmäuliges, hausdrachiges Weib, bei dem der Mann nicht zu sagen, geschweige zu lachen hat, ist das auch schnell übertragen.

Gandalf

Hi, Gandalf,

gut gebrüllt, Löwe! ;.)

Fritz

Muss es nicht heißen ‚korrigiere‘ ?
Wenn korregiere richtig ist, mach ich es schon viele Jahre falsch.
Wie peinlich.

Freundlichst
Karen

Natürlich heißt es: ‚korrigiere‘!
Hallo, Karen,

gefällt es dir jetzt besser?
Vielleicht aber hat Gandalf auch einen schriflichen Spaß gemacht. Und den haben wir bloß nicht verstanden.
Fritz