Hi Anja,
Warum gibt es Obdachlose?
Weil es Umstände im Leben gibt, die den Verlust der Wohnung
nach sich ziehen (Sehr häufig: Trennungen/Scheidung vom
Partner,
partner machen dich als frau auf dem arbeitsmarkt schwer vermittelbar. praktische gleichberechtigung heißt: frau prostitutiert sich daheim bargeldlos.
Verlust des Arbeitsplatzes verbunden mit der
Unfähigkeit, die Miete weiter zu bezahlen).
miete übernimmt die wohngeldstelle, aber heizkosten nicht. das verbindet.
Wo werden sie versorgt?
Es gibt zahlreiche Einrichtungen, u.a. Kirchen, Heilsarmee
etc., die kostenlose oder 50-Cent-Mahlzeiten anbieten.
die meist von frauen bargeldlos oder aus stiftungsmitteln betrieben werden.
Wieso fallen einige Menschen durch unser ach so dichtes
Soziales Netz hindurch??
Oft ist es Selbstaufgabe,
nein, eher zu große visionen. überhöhte ziele. und dann eben der absturz ins nichts. bis zum nächsten ufer. einer frau, einem job oder der psychiatrie zum drogenentzug.
die diese Menschen die Entscheidung
(!) treffen lässt, aus unserem System auszusteigen.
aus dem system mutter? sogar glucken sind manchmal auf selbstverwirklichungstripp.
Psychisch bedingte Unfähigkeit, auch die einfachsten Dinge im Leben zu
regeln,
die landessprache zu lernen?
oft verbunden mit Alkoholismus (als Seditativum, würde
ich meinen, um den Zustand erträglich zu machen).
alkohol ist ein passager sozialisierendes neuroleptikum.
Wie geht den sowas??
du reduzierst deine pläne auf immer kürzere intervalle. manchmal nur noch auf sex. und den verkaufst du dann. unterbrochen durch drogenphasen. bahnhof zoo war mal eine adresse dafür.
Ich find irgendwie keine informativen Seiten im Netz, würde
aber gerne mal wissen, was das eigentlich ist: „obdachlos“.
ein lebenskonzept. eins von vielen.
Man sagt mir „Menschen ohne zu Hause“,
Im offiziellen Sprachgebrauch heißen sie „Wohnsitzlose“
zigeuner, nomaden…
aber wo essen sie etwas,
dort, wo sie es finanzieren können.
wo schlafen sie denn,
im Freien, in U-Bahnhöfen, in Hauseingängen, leerstehenden
Häusern etc.
dort wo es warm genug ist.
warum haben sie kein zu Hause,
weil sie es ablehnen, dieses zuhause. so wie es ist.
kriegen sie vom Staat keine Hilfe?
Jede (noch) - wenn sie wollen.
erzähle, wen konkret meinst du? ich kenne keinen, der jede hilfe bekommen hat.
Aber sie wollen oft gar nicht
mehr in das „bürgerliche“ Leben zurückkehren.
„Sie betreten einen passwordgeschützten bereich“, steht dann im weltweiten. und „der account wird gelöscht“. irgendwann suchst du nach anderen domainen. die welt ist ja rund. und so weit wird der weg schon nicht sein. andere haben es ja auch geschafft.
Ich weiß nicht mehr wo, aber irgendeine Kommune hat mal Wohnungen genau für
dieses Klientel gebaut, mit dem Nötigsten ausgestattet.
betreutes wohnen. ich hab mal so einen pförtner kennen gelernt. das witzigste an ihm war der behaarte hintern. knast ist eine oase dagegen.
Die meisten haben diese Wohnungen entweder gar nicht betreten oder
bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen…
so ein zufall aber auch… sympathikotone spritzstühle sind eben nicht jedermanns sache.
Ich weiß ja, ich stell mich entsetzlich dumm an, aber das
erscheint allen bloß so selbstverständlich, dass keiner drüber
nachdenkt, glaub ich.
Das ist nicht wahr. Es gibt ein Riesennetzwerk von
Institutionen und freiwilligen Helfern, die sich kümmern.
es lebe das wetter, blök.
Liebe Lyra, wenn Dich das so betroffen macht: Such’ Dir doch
eine entsprechende Initiative und hilf mit!
hm, im iran. ja?
gruß.