Tach ooch,
als Urberlina kann ich Dir sprechen, det wohl Berlin de dollste Stadt is. Dit liecht abba mehr anne Berlina, als wie an allet andre, wat de uffzählst.
Wennste ville Jeld vadienen möchst, musste woandas wohnen. Seit mit de Wende die Berlin-Zularje wech jefallen is, haste hier echt Lohnniwo wie in Osten. Dafür haste aber ooch zum Teil noch Mieten für n Appel und n Ei. Wenn De alladings inne moderne, neue Buchte wohnen willst, musste schon reich wie Krösus sein.
Wo De nur ufpassen musst, Männeken, ist die berlina Schnauze. Die is nich jedermanns Ding. Der Berlina ist direkt und jradeaus. Etepetete-Quatschn is nich so sein Ding. Wenn De zum Beispiel den Berlin frägst, ob a weeß, wo der Bahnhof is, sacht da „ja“ und jeht weita. Dit Blöde is bloß: et jibt kaum noch echte Berlina in Berlin. Et soll ja ooch kaum noch Bayern in München jeben…
Und woran de Dich schon jleich jewöhnen solltest: „Berlin ist de Stadt, die imma wird, abba niemals nich is.“ So besschrieb mal nen Chronist die Stadt. Überall wird jebaut, kaum is fertich, wird schon wieder neu jeplant, abjerissen und neu jebaut. Et gibt kaum eene Straße in Berlin, wo nich jebaut wird. Und dit wird sich ooch nie ändan, Männeken.
Genug dusselig gequatscht. Für mich als Berliner gibt es kaum eine andere Stadt, die es mit Berlin aufnehmen kann. Ich kann gar nicht beschreiben, was Berlin für mich ausmacht, aber vielleicht ist das so ein Ei-Henne-Ding. Es zieht einen fast magisch an, wenn man aber da ist, kann man es nicht fassen.
Allerdings, um doch mal sachlich zu werden, ist ein Vergleich München-Berlin schwierig. München schien mir in den zwei Wochen in denen ich dort zu tun hatte und was mir „Rucksackberliner“ ebenfalls beschrieben, die zeitweise in München lebten, deutlich spießiger als Berlin zu sein. In Berlin gibt es so viele Minderheiten, die nebeneinander wohnen und leben, dass eigentlich alle Minderheiten zusammen schon die Mehrheit bilden.
Der Vorteil verschwindet gerade massiv. Wohnungen für unter 10 €/m² warm gibt es immer weniger. Im Gegenzug werden aber immer mehr Wohnhäuser hochgezogen, die 16 oder gar 20 €/m² warm kosten. Mir ist bewusst, dass das in anderen Städten lachhafte Preise sind. Allerdings sollte man bedenken, dass es in Berlin kaum noch tarifgebundene Industrie gibt und auch große Firmenzentralen mit entsprechend gut bezahlten Mitarbeitern sucht man fast vergeblich. Berlin ist zu einer Stadt der Dienstleistungen verkommen. Und in dem Bereich macht man nicht wirklich viel Geld entsprechend weniger stark ist auch der Luxus-Einkaufssektor in Berlin ausgebaut.
Womit man auch diese Aussage relativieren muss:
Es kommt ganz auf die Branche an, in der man bisher gearbeitet hat und zukünftig arbeiten wird.
Grüße
Pierre