Was ist das besondere an Karl Marx' Aussage: 'Das Sein bestimmt das Bewusstsein' ?

Karl Marx meinte ja damit, nach meinem Verständnis, dass die Lebensverhältnisse unter denen ein Mensch aufwächst bzw. lebt, sein Denken prägen.

Meine Frage:
Was war so besonders an dieser Erkenntnis?
War das nicht allgemein bekannt?
Kam da nicht irgendein anderer Philosoph, z. B. ein Chinese, vorher auch schon drauf?

Jeder Schriftsteller weiss doch:
Wenn man ein authentisch wirkendes Buch schreiben will, muss man sich in die Buchwelt hineindenken können, damit es glaubwürdig rüberkommt.
Jemand, der immer nur Tütensuppe isst und so an diese gewöhnt ist, wird normalerweise in Variationen von Tütensuppen denken und kann möglicherweise darüber ein Buch schreiben. Es wird ihm jedoch kaum oder nur sehr schwer gelingen, ein gutes Buch für Feinschmecker zu schreiben

Hallo,

Karl Marx meinte ja damit, nach meinem Verständnis, dass die
Lebensverhältnisse unter denen ein Mensch aufwächst bzw. lebt,
sein Denken prägen.

ja, das ist ein recht pragmatischer Ansatz, auf den mantatsächlich wohl leicht kommt.
Obwohl ja traditionell religiöse Ansätze etwas anderes aussagen, z.B. in der Art, das Gott bestimmt, wie die Welt beschaffen ist und wie jemand aufwächst und somit Gott auch vorgibt, wie an zu denken hat.

Marx geht da IMHO aber noch ein ganzes Stück weiter.
Er postuliert damit auch einen Ansatz materialistischer Philosophie.
http://de.wikipedia.org/wiki/Materialismus
Im Gegensatz dazu stehen philosophische Strömungen des Idealismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Idealismus
Gruß Uwi

Meine Frage:
Was war so besonders an dieser Erkenntnis?
War das nicht allgemein bekannt?
Kam da nicht irgendein anderer Philosoph, z. B. ein Chinese,
vorher auch schon drauf?

Berücksichtige mal die Zeit.
Damals gab es noch keine Elektrizität und die Soziologie war auch noch nicht gegründet.

Hallo,
der Satz lautet:
„„Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein““

Meine Frage:
Was war so besonders an dieser Erkenntnis?
War das nicht allgemein bekannt?

Das Besondere ist, das sie folgende Annahme anders sieht:
„Nicht die Ideen der Menschen bestimmten die Geschichte, sondern die materiellen Bedingungen, die sie vorfänden, bestimmten die Ideen, den Geist, das Bewusstsein“

https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftlicher_Soz…

Grosse Wahrheiten, sind meist einfach auszudrücken.
Man muss es nur tun.

Heute könnte man mit dieser „Wahrheit“ im Hinterkopf solche Dinge wie z.B. „gesellschaftlich gleiche Bildungs-Chancen für alle“ oder „die Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg /Karriere“ kritisch hinterfragen.

Grüsse
K.

Sicherlich muß man auch den Zusammenhang zu dem Gesamtwerk herstellen, der mir so leider nicht bekannt ist.
Aber zwei Punkte möchte ich dennoch anmerken:

Ideologien sind Auftragswerke der Herrschenden um zu steuern, zu kanalisieren und zu trennen. Erst durch Ideologieen ist die Hegelsche Dialektik (These gegen Antithese zu Synthese) möglich. Wir brauchen keine Ideologien, sondern Freiheit !!!

Jemand der im Slam groß wird, kann ebenso ein gieriger Banker werden, wie ein herzensguter angagierter Umweltschützer. Das Gleiche kann man auch auf sehr wohlhabenden Verhältnisse projezieren. Entscheidender halte ich die Willenskraft (für Veränderungen im positiven, wie auch im negativen) im Zusammenhang mit dem morphogenen Feld. Trotz Prägung steht der freie Wille (Bewußtsein) an oberster Stelle.

Ich sehe es auch so, das diese (falsche) Erkenntnis nicht neu ist, aber wie gesagt, man sollte es immer im Zusammenhang sehen.

Hallo,

Karl Marx meinte ja damit, nach meinem Verständnis, dass die
Lebensverhältnisse unter denen ein Mensch aufwächst bzw. lebt,
sein Denken prägen.

ja, so ist es - vorerst und zu meist.
Das ist unsere Lebenserfahrung.

Meine Frage:
Was war so besonders an dieser Erkenntnis?
War das nicht allgemein bekannt?
Kam da nicht irgendein anderer Philosoph, z. B. ein Chinese,
vorher auch schon drauf?

Nein, (fast) jeder kommt darauf.
Karl Marx hat hier wohl aber vor allem an das "Klassenbewußtsein gedacht.
Seltsamerweise haben die Ideologen (oder hat die Praxis) der Herrschaftsbereiche des
20.Jahrhunderts welche sich mit ihrem Handeln auf Marx beriefen die Aussage herumgedreht.
Das Sein in diesen Diktaturen war beschissen.Die „Bewußtseinsschulung“,Indoktrination,
Gehirnwäsche waren der Weg zum „Sozialismus“, Kommunismus.
Denn erst wenn alle dieses Bewußtsein sich angeeignet hätten, könnte Kommunismus
(das angestrebte Sein)funktionieren - und das ist sogar richtig.
Auch in der Botschaft Jesu kann das „Reich Gottes“ nur dort „funktionieren“, wo (alle) Menschen sich der „höheren“ Gerechtigkeit (Nächstenliebe) verpflichtet fühlen.
(in anderer „Terminologie“ - gerechtfertigt sind, sich geheiligt haben)
Auch dies ist nachvollziehbar und entspricht auch unseren Erfahrungen.
So sind also solche „Sprüche“ aus verschiedenen Sichten zu bewerten.
Viele machen den Fehler (auch du ?) solche Aussagen über zu bewerten, als hätte da
jemand eine „Weisheit“ erfunden.

Tatsache ist allerdings, daß Menschen sich oft aus Egoismus dieser „Weisheit“
(dem Gewissen) verschließen.

Gruß Viktor

Wer ist heute der Depp?
Wenn du diesen Satz von Dr. Karl Marx, der zentral für sein ganzes Philosophieren ist (vor allem von ihm selber ausgehend, von seinen finanziellen Problemen und sozialen Frustrationen - Marx wurde deshalb ja auch bekanntlich von Engels finanziell unterstützt) so absolut behauptest, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, und nicht, wie der DEUTSCHE IDEALISMUS a´ la Kant, Schelling, Fichte und Hegel es lehrten, das Bewusstsein das Sein beeinflussen kann, würde ich zaghaft bzw. nach einer Weile des Nachdenkens, dieser Behauptung entschieden widersprechen. Beobachte dich selbst in Selbsterkenntnis!

Bist du in deinem Selbst ausschließlich nur das, was du als Biografie in der Vergangenheit warst? Und nicht mehr? Denke darüber nach, was du dann, nach dieser „determinierten“ Lehre von Marx, in der Zukunft jemals sein kannst, nämlich auch nicht mehr als was du schon immer in der Vergangenheit warst, aber ist das wirklich so? Ist das ein Selbstbild, das dich nicht doch auf die Toilette verweist, mit dem Ideal der 68er-Generation, die an den Philosophen Dr, Karl Marx glaubte, als ihren „Heiland“? Man analysiere mal nur die heutige Jugend mit ihrem Rennen nach immer mehr „Fun“, passt das noch zu einem Menschenbild von Marx? Ganz und gar nicht! Und deshalb muss man nicht das IDEAL, aber doch das Menschenbild von Karl Marx skeptisch betrachten, denn bekanntlich wurde Marx sowohl von Hegel als auch von dessen Kritiker Feuerbach am meisten beeinflusst. Zugegeben: Marx hatte gegenüber seinen Vordenkern was voraus: er verstand was von Wirtschaft.

Dennoch muss man dem DEUTSCHEN IDEALISTEN zugute halten, dass dieses Menschenbild REALISTISCHER war als das von Marx, weil es hier um die FREIHEIT des Menschen geht durch sein SELBSTBEWUSSTSEIN, das nicht allein durch seine Vergangenheit determiniert ist, sonst wäre der Mensch hoffnungslos nur für die Toilette geboren (die Hirnforschung und moderne Biologie nehme ich aus dieser Determiniertheit aus, denn auf biologischer Ebene sind wir alle determiniert, das erkenne ich auf dieser rein materiellen Ebene absolut an, aber nicht auch auf der geistigen Ebene). Wären wir alle nur allein durch unsere Vergangenheit determiniert, in voller Ausschließlichkeit, wäre das meines Erachtens eine hoffnungslose, absolut grausame Welt. Es ist eine geheime Wahrheit des französischen Philosophen Cioran, dass es nach seiner Philosophie ein Nachteil ist, geboren zu sein. Ich gebe Cioran ja recht, aber ich kann es ja jetzt nicht mehr ändern.

Also. Da das Unwahrscheinliche unserer Geburt offensichtlich REALISTISCH geschehen ist, leider, wie ich meine (deshalb kannst du ja auch kaum anders handeln, als so, dass du auf diesem Planeten überleben willst), bietet uns der DEUTSCHE IDEALISMUS ein positiveres Menschenbild (und wie wir seit Metzinger wissen, ist das eben immer nur ein Selbst-Modell im Sinne Professor Dr. Hans Vaihingers und seiner „Philosophie des Als Ob“).

Das Menschenbild des DEUTSCHEN IDEALISMUS sieht auch die Vergangenheit REALISTISCH. Doch im Gegensatz zu Marx ist ihr SELBSTBEWUSSTSEIN auf eine Möglichkeit hin (auf ein mögliches Ideal) gerichtet, das Kant, Schelling, Fichte und Hegel ähnlich IDEALISTISCH verbindet, wenn gleich auch ihre jeweils unterschiedlichen Konzepte oft gegensätzlich, unvereinbar sowie verschieden sind. Über die Vergangenheit (auch die Gene mit eingeschlossen sowie Familie und gesellschaftliche Prägung und so weiter) gibt es immer auch die Zukunft als Hoffnung. Wenn Marx schreibt: „Das Verhältnis der Industrie, überhaupt der Welt des Reichtums, zu der politischen Welt ist ein Hauptproblem der modernen Zeit“, so gilt das grundsätzlich auch noch heute, zumal es Menschen gibt, die allein an einem einzigen Tag eine Million verdienen während gleichzeitig andere vor Hunger verrecken. Der Staat mit seiner Berieselungspropaganda von einer angeblich „gerechten Gesellschaft“ ist das Hauptproblem, und nicht, wie Marx fälschlich behauptet, die Industrie. Die Gesellschaft braucht dringend Menschen, die mit ihren Ideen unternehmerisch handeln und nach dem englischen Philosophen Professor Dr. Adam Smith Arbeitsplätze und Wohlstand für alle schaffen. Marx vertrat dagegen ein Ideal der GLEICHHEIT und wollte die ganze Welt „sozialisieren“. Marx schreibt: „Worauf beruht eine… politische Revolution? Darauf, dass ein Teil der bürgerlichen Gesellschaft sich emanzipiert und zur allgemeinen Herrschaft gelangt…“ Das ist ja längst geschehen, wenn Herr Metzger und Frau Bäcker im protzigen Mercedes sitzen und auf der Überholspur einem anderen Autofahrer, von dessen Schrottkiste sie sich provoziert fühlen, zurufen: „Hättest was Besseres gelernt, dann könntest auch ein besseres Auto fahren, du Depp!“

Punk-Evchen

Hallo,
ich weiß nicht, was du mit deiner langen Abhandlung hier rüber bringen willst.
Die Aufzählung der vielen Denker (10!), welche auch ihren Senf dazu gegeben haben
zeigt nur, daß du „belesen“ bist, ist aber überhaupt nicht hilfreich das Verständnis
über die Aussagen zu vermehren.
(soll der UP die alle „studieren“ ?)
Auch die Präsentation aller möglichen Randerscheinungen und Nebensächlichkeiten
bringen keine Einsicht zu dem Thema.
Erkenntnissen in Philosophie (gilt auch eigentlich für alles) näher zu kommen bedeutet,
zu versuchen,„es auf den Punkt zu bringen“.
Manche verstehen halt unter „Philosophie“ so herum zu philosophieren , ein bisschen
quatschen und diskutieren (und sich wichtig tun).
Du willst doch nicht dazu gehören oder ?
Nun - um es eben „auf den Punkt zu bringen“
Marx hatte aus seiner Sicht recht und umgekehrt ist es auch richtig.
(ich bin in meinem Beitrag „nachvollziehbar“ darauf eingegangen)
Es sind „Sprüche“ welche aber je nach Sicht Bestätigung finden.
Unsere Lebenserfahrung lehrt uns dies - ander e „Denker“ können dies nicht
erhärten, weder in die eine noch die andere Richtung .

Gruß Viktor