Servus,
die beiden reden schlicht von zwei gänzlich verschiedenen Dingen.
@LittleArrow erklärt, dass sich ein in sich nicht stabiler Schrank auch dadurch, dass man seine Türen in den Falzen fixiert, nicht verlässlich stabilisieren lässt.
@Brazil210 hatte aber ein ganz anderes Problem, nämlich dass nicht mehr verschließbare Türen eines Schrankes beim Transport z.B. über eine Wendeltreppe, wo man das überhaupt nicht brauchen kann, aufklappen können, so dass die ganze Sache sperrt und es kein Vor und kein Zurück mehr gibt, und dass er deswegen die Türen beim Transport in geschlossenem Zustand mit Paketband fixiert hat.
Er fühlt sich durch die Antwort von LittleArrow provoziert, weil das Problem aus seiner Sicht bereits vollständig beschrieben war und er sich nicht vorstellen kann, dass man Fotos braucht, um es zu beurteilen, während das Problem, das LittleArrow vermutet (und sich seinerseits nicht das recht einfache von Brazil210 vorstellen kann), tatsächlich ein ganz anderes Vorgehen erforderte. Deswegen fällt seine Replik etwas harscher aus als vielleicht angemessen wäre, und die Emser Depesche nimmt ihren unglücklichen Lauf.
Moral: Beim Gebrauch von Sprache sollte man immer die Möglichkeit berücksichtigen, dass der andere etwas ganz anderes versteht, als man zu sagen sicher ist.
Es gibt da eine schöne Episode aus der Übersetzer-Szene: Ein Kunde aus Fernost hatte bei einem deutschen Maschinenbauer irgendeine Fertigungsstraße bestellt; damit das ein bissele billiger wird, wollte er die gesamte Dokumentation auf Deutsch haben und mit eigenen Mitteln übersetzen lassen. In der (von einem Praktiker verfassten) Anleitung zum Aufbau stand unter anderem: „Weil sich der Rahmen später nicht mehr nachjustieren lässt, muss darauf geachtet werden, dass die gesamte Anlage von Anfang an sauber im Wasser steht.“
Der Auftraggeber ließ daraufhin an der Stelle, wo die Anlage aufgestellt werden sollte, noch schnell ein Wasserbecken betonieren. Zum Glück waren an der Anlage noch keine irreversiblen Schäden entstanden, als ein Techniker von dem Maschinenbauunternehmen zur Inbetriebnahme anreiste und die Katastrophe sah, so dass dann am Ende doch alle Beteiligten darüber lachen konnten.
Schöne Grüße
MM