Hallo. Die emotionale Schiene? Oder die Live Berichte, oder was ganz abstraktes? Was schlägt sich in den Verkaufszahlen am besten nieder?
Das kommt drauf an.
Guten Abend!
Willst Du emotional für die Entsorgung von Schlachtabfällen, live für Equipment zur Darmspiegelung oder abstrakt für Schreinerwerkzeuge werben?
Könnte es womöglich sein, dass man Werbung an der Zielgruppe ausrichtet?
Gruß
Wolfgang
Hallo!
Jeder Topf hat seinen passenden Deckel. D.h. jede Zielgruppe musst du anders ansprechen. So ist z.B. der Marlboro-Cowboy eine der erfolgreichsten Werbe-Ideen aller Zeiten. Kein Live-Bericht, keine Emotionen (außer nach Freiheit).
Gruß
Falke
Nackte Frauen oder Babys gehen immer.
Hi,
ich kauf wegen dem Opa nicht mehr oder weniger in dem Laden ein.
und ich meide die Elektronikmärkte nicht erst seit Tech-Nik.
http://spectre7.org/keine_zielgruppe/index.htm
lg,
vordprefect
Hallo,
oder besser: Holla! - Was für tolle Antworten bisher:
- „Es kommt drauf an.“
Das ist einerseits 100% richtig und andererseits 0% hilfreich. Kann man aber immer als Beitrag einsetzen. - „Werbung an Zielgruppe ausrichten“. Richtig, aber nur halb.
- "Marlboro-Cowboy = keine Emotionen - außer „Freiheit“. Einfach falsch (Sorry, lieber Falke: Wo ist hier die rationale Sachinformation? Diese Werbung ist reines emotionales „Modell-Lernen“ - nach Kroeber-Riel).
- „Nackte Frauen und Babys gehen immer“. Klar, aber in den meisten (Werbe-/Un-) Fällen nach hinten los.
- „Ich bin keine Zielgruppe“ plus längerer Erläuterung. Stimmt, das kann nur ein Roboter ohne das limbische System im Hirn sein. Alle Achtung: Dem eigenen Gehirn alle Gefühle wegtrainieren und als rein rationaler „Homo Economicus“ funktionieren.
So ist es richtig:
Die „Copy-Strategy“ der Werbung, hier die Frage „rationaler oder emotionaler Ansatz“ hängt ab von
der Frage „Nischen-Produkt“ (=momentane Noch-Alleinstellung in einem vorhandenen Nachfrage-Segment) oder „MeToo-Produkt“ mit einzubeziehenden Wettbewerbern ?
Beim Nischen-Produkt - und vorhandener Nachfrage nach diesem - genügt die Information „Hier ist dein gewünschtes Produkt!“ Es also der Zielgruppe zeigen und beschreiben. Bei „Muss-Produkten“, deren Bedarf (nicht „Bedürfnis“) außerhalb des Menschen generiert wird, wie z.B. Steine, wenn man bauen will oder Benzin zum Autofahren, wird man eher rational vorgehen und die spezifischen Vorteile des eigenen Angebots in den Vordergrund stellen. Ein (auch) emotional wirkendes Bild als Eye-Catcher kann hier manchmal auch nicht schaden, zumindest die Wahrnehmungsqualität positiv beeinflussen. Übrigens reicht hier ein einmaliger Werbemittel-Kontakt bei der Zielgruppe „(Aha, da ist es ja, was ich schon lange wollte.“)
Bei Me-Too-Produkten" (= Regelfall im Markt) muss man die Zielgruppe weg vom Wettbewerb zu sich herüber ziehen. Das gelingt nicht mit einem einmaligen Anstoß, auch nicht, wie die Werbeagenturen immer wieder falsch behaupten, mit „etwa 5-7 Anstößen“. Unter 30 - 40 Kontakten tut sich in der Regel nichts, wie neuere amerikanische Forschungen zeigen. Bei dieser „Seelenmassage“ sind natürlich stärkere emotionale Zutaten hilfreich. Aber Vorsicht: Das Reizelement (meist Bilder) muss thematisch zum Werbegegenstand passen und darf nicht von diesem ablenken. Hier helfen nackte Damen oder Babys in aller Regel nicht.
Bei „Will-Produkten“, deren Bedürfnis aus dem Menschen-Inneren kommt, wie z.B. „Life-Style-Produkte“ oder Genussmittel kommt es darauf an wie stark der Bedürfnis-/Nachfrage-Druck bei der Zielgruppe /-Person ausgeprägt ist: Grenzt er bereits an Suchtverhalten, ist ein weiterer emotionaler Werbedruck kontraproduktiv; hier sollte über die rationale Schiene die innere Zerissenheit („Kognitive Dissonanz“) abgebaut, zumindest jedoch reduziert werden.
Ich könnte die Ausführungen hier noch fortsetzen, glaube aber, das es bisher schon mehr als genug ist, um die Komplexität des Themas anzudeuten.
Antworten, wie von mir oben zitierten, helfen leider nicht wirklich weiter.
Nix für ungut.
Heinz
"Marlboro-Cowboy = keine Emotionen - außer „Freiheit“. Einfach falsch
(Sorry, lieber Falke: Wo ist hier die rationale Sachinformation? Diese
Werbung ist reines emotionales „Modell-Lernen“ - nach Kroeber-Riel).
David Ogilvy (und mit ihm nahezug die komplette Werbebranche) bezeichnet die Marlboro-Werbeidee als eine der größten der Werbegeschichte!
Antworten, wie von mir oben zitierten, helfen leider nicht wirklich weiter.
Ob ich jetzt deinen Antwort-Versuch als hilfreich bezeichnen möchte… ich denke nicht. Denn dies ist das gleiche theoretische Geschafel, wie jeder hier von sich gibt. Nur mit mehr Buchstaben. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass auch mehr sinnvoller Inhalt drinsteckt.
Insbesondere Standard-Plattitüden wie „Das Reizelement (meist Bilder) muss thematisch zum Werbegegenstand passen und darf nicht von diesem ablenken“ ist so was von durchgekaut, dass man es wirklich nicht mehr zwingend erwähnen muss.
Gruß
Falke
Lieber Falke,
um korrekt zu sein: David Ogilvy schrieb in seinem Buch „Über Werbung“ ( ISBN 3430172721):
„Zweifellos ist die größte Werbeidee, die Leo (Burnett) brachte, seine Kampagne für Marlboro.“ ( S.201).
Eine erfolgreiche Werbeidee !? Wer hat das / wo gemessen ?
Die Wirkung: Einige Hundert(?)- Tausend weitere Krebstote. Erfolgreich ?
Ansonsten - nach langem Überlegen - ich werde auf solche Kommentare wie Deine nicht mehr eingehen,.
Heinz
Lieber Heinz,
schön dass Sie sich das Buch des Werbespapstes zu Herzen genommen haben. Entschuldigen Sie bitte, dass ich den exakten Wortlaut nach 30 Jahren nicht mehr exakt im Kopf habe. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Buch das erste Mal gelesen.
Sie können gerne anzweifeln, dass die Marlboro-Kampagne eine erfolgreiche Werbeidee ist. Ich halte mich da lieber an einen der besten Werber der Geschichte David Ogilvy. Und wenn diese Kampagne nicht so erfolgreich gewesen wäre, wäre diese sicherlich beizeiten abgesetzt und durch eine andere ersetzt worden.
Sie können gern Erfolg dieser Werbeidee zerreden, indem Sie den Erfolg auf Basis der Krebstoten zählen. Dies überlasse ich Ihnen. Ich würde hierfür allerdings andere Kennzahlen heranziehen. Und so nebenbei: Der Werbeerfolg wird nicht in gerette Leben oder gefütterte Kätzchen gezählt. In den meisten Fällen zählt ganz am Ende nur der nackte Dollar als Erfolgskennzahl. Denn dieser füttern all die Konzern- und Werbeagentur-Mitarbeiter.
Wenn Sie nicht bereit sind mitzudiskutieren, kann ich nichts daran ändern. Falls doch, warten Sie bitte nicht wieder über einen Monat mit Ihrem nächsten Statement.
Freundliche Grüße
Falke