Was ist das für ein Apfel

Hallo ihr lieben Apfelexperten,
wie jedes Jahr läd mich mein Nacchbar ein seine Äpfel zu pflücken. Wie jedes Jahr hätte ich auch dieses Mal diesen Apfel ignoriert weil er so sauer aussieht, dass er einem schon beim Anblick die Nackenhaare zu Berge stehen läßt.
Doch dieses Jahr war ich durch Krankenhausaufenthalt der Frau etc., spät dran und nur noch dieser Optischsaure hing noch. Also habe ich Ihn dieses Jahr mal gepflückt und aufgelesen.
Interessant ist die braune Stelle bei der Blüte. Mal mehr mal weniger groß, nur eine leichte Veränderung der Schale, keine Fäulnis oder angeschlagen.
Ich hatte ca. 15 Obstkarton gepflückt und diese in der Garage gestapelt. Gedacht hatte ich ich die Optischsauren hauptsächlich zum Dörren und Einkochen. Wieder kam ich durch Krankenhausaufenthalt der Frau kaum dazu und ich befürchtete schon einen Berg fauler Äpfel auf meinen Kompost werfen zu müssen. Was soll ich sagen, die Äpfel waren leuchtend gelb geworden und schmecken fantastisch.
Was ist denn das für eine Apfelsorte?
Gruß Hartmut
Äpfel

Hallo,
die haben wir auch als „Die etwas Anderen“ gekauft.
Meine Frau sagt, da stand „Elstar“ auf dem Karton, was aber nichts bedeuten muss.
(nein, nicht weil meine Frau das sagt :rofl:, aber der Karton kann ja ein anderer sein)

Hallo Hartmut,

nach einem ersten Blick auf Dein Bild, würde ich auf die Sorte „Golden Delicious“ tippen. Die Sorte ist recht lecker. Die dunklen Stellen betreffen nur die Haut. Soweit ich weiß kann man die bedenkenlos mitessen.

Ich hoffe das hilft Dir weiter.

Dein,
Ebenezer

„Elstar“ kenn ich die schmecken meiner Meinung nach widerlich. Sehen auch anders aus. Die waren grizegrün aber schon reif. Vergaß zu erwähnen beim Pflücken habe ich natürch probiert und die schmeckten zwar etwas herb, aber keinesfalls Sauer.

Servus,

Golden halte ich für wenig wahrscheinlich, wegen der klobigen, etwas unregelmäßigen und nach unten zur Blüte hin recht breiten Form, wegen der Berostung und auch wegen der kaum bis nicht sichtbaren Sommersprossen (die allerdings der Golden auch erst in der Reife zeigte).

Ich schätze, das ist eine der sehr vielen, teils nur lokal verbreiteten Formen der Renettenfamilie, bei denen alle eben genannten Eigenschaften vorkommen. Sowas ähnliches wie die Graue Herbstrenette.

Schöne Grüße

MM

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Sie schmecken nicht wie Golden Delicious und Sommersprossen haben sie gar keine. Wie kann ich den vermehren? Der Baum beim Nachbarn ist schon recht alt und ich habe noch reichlich Platz auf dem Grundstück. Einfach aus Kernen Bäumchen ziehen geht ja nicht, um keinen wilden Apfelbaum zu erhalten.

Servus,

das geht bei einer einzigen Kulturapfelsorte: Cox Orange ist der einzige „anbauwürdige“ samenechte Apfel.

Bei allen anderen gibt es nur die vegetative Vermehrung. Für einen Hochstamm, der reichlich Platz einnimmt, sind die Unterlagen Bittenfelder Sämling, M25 und A2 (ja, die heißen wirklich so…) geeignet. Denkbar wäre auch ein „Umveredlen“ durch Okulation auf einen bereits einige Jahre stehenden Apfelbaum, sinnvoll einen Hochstamm einer ähnlichen Sorte (beim Landkreis gibt es vermutlich auch bei Euch einen Obstbauberater). Obwohl ich Dir vom Holzspielzeug her ein sehr gewandtes Händchen zutraue, würde ich weder Kopulation noch Okulation aus dem Stegreif probieren - suche und finde einen Pomologen in der Gegend.

Der bestehende alte Baum sollte auch drauf vorbereitet werden, dass ihm in den kommenden Jahren Edelreiser abgenommen werden. Das kann man erreichen, indem man im Spätwinter/Frühjahr relativ starke Zweige oder - wenn entbehrlich - Äste brutal (d.h. den Haupttrieb) kappt. Die schlafenden Knospen, die unter der abgesägten Stelle liegen, treiben dann auch bei alten Bäumen aus, und in zwei bis drei Jahren stehen Edelreiser zur Verfügung, die selbst jung genug für die Operation sind.

Schöne Grüße

MM

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  • vergessen hab ich noch das Geißfuß-Propfen - auch dieses für geübte Pomologen eine Option, für Leute, die aus anderen Spezialisierungen kommen, eher nicht: Eine Option, um schwache Edelreiser auf bereits starke Triebe eines bereits vorhandenen Baums ähnlicher Sorte zu bringen.

Gutes Gelingen wünscht

MM
Liebhaber alter Lokalsorten von Gewürzluike über Jakob Fischer bis Brettacher

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den Gewürzluike und den Bettacher habe ich nach dem googeln schon fix vorgemerkt. Ich hoffe ich komme langsam etwas zur Ruhe und kann dann meine arrondierten 11.000 qm sinnvoll nutzen und ein paar alte Obstbaumsorten anpflanzen.
LG Hartmut

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Servus,

Voorsicht! Die alten Apfelsorten sind viel stärker auf Standortbedingungen angepasst als die modernen. Ich habe seit über zwanzig Jahren eine Gewürzluike im Garten, die sich hier in Monnem, auf sehr schwerem, kalkarmem Tonboden und ungefähr subtropischem Klima, schlicht weigert, mehr als fünf oder zehn Blüten zu treiben.

Wenn Du die Standortbedingungen näher beschreibst, kann ich Dir vielleicht ein paar Hinweise geben.

Schöne Grüße

MM

  • ach, und noch ein Hinweis auf eine recht gute Quelle für - auch ältere - Obstsorten, die gute Ware liefert und auch im Versand recht sorgfältig arbeitet; dort ggf. auch Ratschläge für die Eignung einzelner Sorten einholbar:

Baumschule Brenninger Starring - Steinkirchen

Und ein anderer auf eine interessante Quelle zur Anschauung: Jährlich im Oktober (ca. 5. bis Ende) gibt es im Bauernhausmuseum Kürnbach direkt neben dem Bahnhof Bad Schussenried eine Ausstellung von rund dreihundert, darunter sehr vielen alten, Apfelsorten zu sehen. Naturgemäß mit Schwerpunkt Oberschwaben und vielleicht auch keine Wallfahrt entlang Deutschlands Nord-Süd-Achse wert, aber wenn man es mit etwas anderem verbinden kann, ist ein Besuch vielleicht schon interessant. Die Bezeichnung „Museumsdorf“ ist unpassend, die in Kürnbach gesammelten Häuser sind nicht im Sinn eines oberschwäbischen Dorfs aufgestellt; trotzdem auch das eine interessante Sammlung - ich habe den Ort als Bub kennengelernt, als dort ein einziges Haus aus der heutigen Sammlung, das „Kürnbacher Strohdachhaus“ stand. Dafür kam ich beim Spaziergang mit unserer Nahne nach Kürnbach zwischen dem Bahnhof und Kürnbach an einem „Gütle“ vorbei, wo der Bauer noch Mitte der 1960er Jahre „aus der Zeit gefallen“ mit zwei Zugochsen anspannte.

Aber das gehört woanders hin…

Schöne Grüße

MM