Was ist das für Material? - Asbestverdacht

Hallöchen,

wir wohnen in einem MFH, gebaut in den 70ern. Heute wollte ich den Schandfleck unseres Balkons mal beseitigen: Zwischen Balkon-Frontbrüstungsplatte und Hauswand ist quasi eine Lücke, die mit einer Platte, welche mit zwei Stahl-Streifen links und rechts angeschraubt ist, geschlossen wird. Die auf dieser Konstruktion befindliche Farbe scheint nicht für diesen Einsatzzweck geeignet gewesen zu sein. Lack ist es jedenfalls nicht und so blühte an den beiden Stahlstreifen der Rost, was sich schon in hässlichen braunen „Nasen“ nach unten auf der Platte zeigte.

Deshalb habe ich alles auseinandergebaut und angefangen, die Stellen, wo bröcklige Farbe und Rost zu sehen war, mit Drahtbürste/Schleifpapier zu behandeln, zuerst an der Platte. Ich hatte angenommen, die Platte sei aus verzinktem Stahl und wurde von den beiden Haltestreifen etwas mit Rost „infiziert“. Nachdem ich eine Weile herum geschrubbt hatte, fiel mir aber eine ungewöhnliche Struktur auf:

Ein daraufhin vorgenommener Test mit Magnet fiel negativ auf - also doch kein Stahl! Daher nehme ich, vor allem auf Grund des Baujahrs stark an, dass es sich um asbesthaltiges Material handelt oder gibt es noch den Hauch einer Chance, dass ich mich irre? Vom Gewicht her hätte es Stahl sein können. Auf Holz oder Kunststoff basierende Materialien kommen somit kaum in Betracht.

Ich habe natürlich sofort aufgehört und den abgefallenen Staub, hauptsächlich von Farbe und Rost, grob mit unserem Keller- und Balkonstaubsauger aufgesaugt. (Die ganze Aktion fand auf dem Balkon statt.)

Sofern meine Befürchtung stimmt, wie hoch ist das Risiko, dass ich eine nennenswerte Dosis Asbest-Staub eingeatmet habe?
Ich kann schlecht einschätzen, wie stark das Zeug bei oberflächlicher Drahtbürsten- und Schleifpapierbehandlung abgetragen wird…

Danke für eure Einschätzungen vorab!

MfG
Marius

Hallo!

das wird wohl Eternit (Faserzement) sein.
Und das kann bei dem Baujahr des Hauses durchaus Asbestfasern( bis 25 %) enthalten.
Erst Anfang der 1980 Jahre fand die Umstellung auf andere Fasern statt. Das Material Eternit gibt’s bis heute und es findet vielfältige Anwendung.

Im Freien ist die Gefahr der Faserfreisetzung schon mal um ein Vielfaches geringer und beim Bürsten/Schleifen mit Schleifpapier per Hand ist der Abrieb kleiner als mit schnelllaufenden Schleifmaschinen oder Trennschneidern.

Aber ob und wenn ja wie viel Fasern man eingeatmet hat, kann man (ich nicht) vorhersagen.

MfG
duck313

Ich hatte vor 30 Jahren mal eine Heizplatte einer Plasteformmaschine regeneriert. Die stark zerfaserten Asbestmatten habe ich damals mit bloßen Händen und ohne Atemschutz raus und wieder rein gesetzt. Wurde zwar belehrt, das die Fasern in die Lunge gehen und schädlich sind. Aber zum einen nahm man das damals nicht so genau und ich hätte wohl auch im Betrieb kaum eine Maske gefunden.
Werde wohl weitaus mehr von dem Zeug in der Lunge haben. Kann aber bis heute keine Nebenwirkungen feststellen.
Also mach dir keine Sorgen.
Zu deiner Platte: du könntest sie über lackieren, aber ohne schleifen wird die Farbe wohl nicht lange halten. Also doch besser ersetzen. Abschleifen würde ich sie nicht.

Wenn ich hier kundtun wollte, wie oft ich vor ca 40 Jahren in asbeststaubgeschängerter Luft gearbeitet habe, würde man mich mich heute als „total bescheuert“ bezeichnen.

Asbest ist nur bedingt gefährlich und nur dann, wenn es als Mikropartikel „herumfliegt“.
Das wird bei Behandlung mit Schleifpapier oder Drahtbürste kaum der Fall sein.

Versiegelt unter einer Farbschicht ist Asbest völlig ungefährlich.
Die Oberfläche von losen Partikeln mit der Drahtbürste befreien, die Farbschicht ggf. leicht anschleifen und neu streichen ist völlig ausreichend.