Was ist das Wesentliche?

Hi,

lebenslanges Lernen als „neuer“ Sinn der Informationsgesellschaft??? Edmund Husserl, Professor an der Universität Freiburg und berühmter Lehrer seines noch berühmteren Schülers Professor Martin Heidegger, reflektiert sich mit folgender Erkenntnis selbst: „Philosophie ist eine ganz PERSÖNLICHE Angelegenheit des Philosophierenden.“ (Zitiert aus „Pariser Vorträge“, 1950).

Das war die Philosophie aber ja schon immer, eine „ganz PERSÖNLICHE Angelegenheit“, von Thales bis über Protagoras, Sokrates, Platon, Aristoteles und alle Nachfolger bis zu den heutigen Postmodernen bzw. zum größten lebenden (!) Sprachphilosophen der Welt, dem Amerikaner Prof. Hilary Putnam, der „Für eine Erneuerung der Philosophie“ eintritt und zum „allgemeinen kommunikativen Handeln in der Demokratie“ auffordert. Für alle wirklich großen Philosophen war und ist die Philosophie eine ganz PERSÖNLICHE Angelegenheit!!!

Lebenslanges Lernen als „neuer“ Sinn ist nichts Neues, das haben die postmodernen Philosophen mit den antiken gemeinsam, doch die Frage erscheint mir die allerwichtigste der ganzen Philosophiegeschichte: Was ist denn das WESENTLICHE, das sich als Sinn des Lebens lohnt, zu lernen???

Gruß
C.

Grüß dich Claus,

es ist wahr, das Philosophie eine persönliche Sache ist und es ist auch wahr, dass man lebenslang lernt(und auch lernen muss, denn die Welt ist in einem stätigen Wandel).

Nun haben wir uns nicht entschieden zu leben und können auch nicht sagen, dass ich wegen xyz Kriterien mich für: „Ja, ich will leben“ entschieden haben.

Somit sucht der Mensch immer nach dem Sinn seines Lebens und lernt dabei verschiedenste Dinge kennen im Leben und kann entcheiden, was sein Leben erfüllt und was nicht.

Manche haben einen Traum, z.B. den Traum des fliegens, weil man von Höhe einfach fasziniert ist und die Welt mit anderen Augen sehen kann.
Also ist es der persönliche Wunsch Pilot zu werden(flugzeug oder Heli sei mal dahin gestellt).

Also ist der Sinn für das Individuum eine Pilotenausbildung zu absolvieren(also er muss lernen) um diese Erfüllung anzustreben.

Wenn aber dieses bestreben dann doch falsch war, weil es nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat, dann gibt es eine Menge anderer Sachen, die man lernen kann und man muss nur für sich das richtige „Fach“ finden, um sein Leben, lebenswert zu machen.

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ - John Lennon

mfg,

Hanzo

Hallo Claus,

die „Sophia“, herleitbar aus dem Begriff „Philo-Sophia“, d. i. die Weisheit im Sinne des Sapor, des guten Geschmacks. Daher heisst das alte Sprichwort „sapere aude“ und meint nicht nur „wage zu wissen“, sondern „wage, weise zu sein“ oder auch „wage zu schmecken“.

Das so geschmackhaft, gewissermassen mit Geist und Sinnen zugleich Erkannte ist das Tröpfchen Güte, das mehr ist als ein Fass voll Wissen.

Gruss
Mike

Hi Hanzo,

Nun haben wir uns nicht entschieden zu leben

Möglich, dass ich zuweilen auch so DENKE, aber anders FÜHLE in meinen existenziellen Bedürfnissen, die mir meist UNBEWUSST sind. Aber wer sagt denn, dass sich nicht JEDER Mensch (bewusst oder unbewusst!) dazu entscheidet, leben zu wollen, WAS??? Außer die PESSIMISTEN???

Wenn aber Schopenhauer in seinem notorischen Pessimismus, trotz seiner GENIALEN (!) Lehre, die Welt sei Wille und Vorstellung, wirklich KONSEQUENT gewesen wäre, hätte er sich logischerweise selbst umbringen müssen, genauso wie Albert Camus oder Cioran mit seiner philosophischen These: „Vom Nachteil, geboren zu sein“. Dagegen hat sein Schüler und Nachfolger den „Willen zur Macht“ erkannt. Aber ich frage: Macht zu was denn?? Macht wofür denn???

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist,
andere Pläne zu machen.“ - John Lennon

Was zeigt, wie Lennon in seine „Pläne“ verstrickt war und wie wenig BEWUSST (reflektiert) er lebte, trotz seines herausragenden Erfolges und seinem vielen Geld. Aber die Philosophie muss darüber hinaus MEHR lernen als nur die Piloten, die du als Beispiel für ein lebenslanges Lernen aufzeigst, wie auch die erfolgreichste Musikgruppe aller Zeiten, „The Beatles“. An dem Beispiel LERNEN wir doch, dass ALLE Menschen leben WOLLEN, wie Schopenhauer es ja lehrte (sogar fanatische Terroristen, die sich selbst in die Luft sprengen, WOLLEN ja leben, ein „ewiges Leben droben im Himmel“). Wir sehen an diesem Beispiel das, was Sokrates und Freud meinten, mit ihrer Kategorisierung des Bewussten und Unbewussten.

Vielleicht haben wir ja alle schon „vor“ unserer Geburt entschieden, dass wir leben „wollten“, im Sinne des universalen Willens zur Macht, vielleicht ist es uns nur nicht BEWUSST, wie den Tieren ja ebenfalls sehr viel UNBEWUSST ist in ihrem Verhalten, über das Leben und dessen GEHEIMNISSE???

Was Mike (Dahinden) sagt, ist, glaube ich, das WESENTLICHE des Lernens, das WESEN betreffend, ob göttliches oder nur menschliches, entscheide, wie du leben willst, aber so BEWUSST, wie es Sokrates als Lebenssinn lehrte: „Erkenne dich selbst!“ Das ist meines Erachtens das WESENTLICHE, das die Philosophie als den höchsten Lebenssinn gegenüber allen anderen „Fachspezialisten“ vertreten sollte, mit der Erkenntnis Nietzsches: „Jeder Spezialist hat seinen Buckel“. Soll heißen, jeder Spezialist, ob Pilot oder Beatle oder sonst einer, ist ein MENSCHLICHER KRÜPPEL - und es ist wichtig für die Philosophen, kein menschlicher Krüppel zu sein, trotz aller Prägungen, die man aber BEWUSST überwinden kann.

Gruß
C.

1 Like