Beide „Wissenschaften“ verhalten sich folgendermaßen zueinander:
Esoterik beschreibt eine Art Naturphilosophie, bei der einzig die Anwendung energetischer oder wie auch immer anders gearteter „feinstofflicher“ „Macht“ oder „Kraft“ oder „Energie“ spiritueller Art verwendet wird, um Körper und Geist zu schulen oder ihm Fähigkeiten zu verleihen, die im alltäglichen Leben nicht als normal gelten. Eine Erklärung für diese Fähigkeiten wird nur rudimentär im Rahmen spiritueller und/oder theologischer Begriffe gegeben, allerdings ist dies eher uninteressant, denn der Fokus ist auf die Anwendung gerichtet.
Die Parawissenschaften hingegen sind interessiert, bestimmte körperliche oder seelische Phänomene aufzuklären, die im alltäglichen Leben als aussergewöhnlich gelten und nicht durch die anderen Natur- oder Geisteswissenschaften erklärt werden können oder um die sich die anderen Wisschenaften nicht bemühen. Der Parawissenschaftler versucht dabei Erklärungen zu geben und macht dies unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden, sofern sie anwendbar sind oder er dazu überhaupt in der Lage ist.
Zur besseren Verständlichkeit hier einmal ein Beispiel:
Ein Esoteriker würde beispielsweise behaupten, er könne Gedanken lesen oder Hellsehen. Ihm kommt es darauf an, dass er diese Empfindung hat und nicht, ob sie überhaupt zutreffe. Jegliche plausible Erklärungen würden von ihm vollständig abgelehnt werden, denn für ihn ist die einzig plausible Erklärung ja, dass er auserwählt sei oder über magische (esoterische) Kräfte verfügte. Plausiblere Erklärungen, wie sie die Psychologie, die Physik oder eine andere Naturwissenschaft bieten, würde er beleidigt rigoros ablehnen; seine Erklärung ist ja die einzig plausible.
Der Parawissenschaftler oder Naturwissenschaftler würde hingegen zunächst erforschen, welche plausiblen nicht-numismatischen Erklärungen denn viel besser die Wahrnehmungsphähnomene erklärten. Er würde sich nicht damit zufrieden geben, dass „magische Kräfte“ oder „Außerwähltsein“ alles erklärten, dies könnte vielleicht irgendwann nach langen Studien und nur dann, wenn sich wirklich nicht der geringste Hinweis für andere Erklärungsmöglichkeiten ergeben, zögerlich angenommen werden - als eine Art Arbeitshypothese.
Man muss nicht „schlicht“ sein, um dies nicht verstehen zu können - es gibt aber Leute, die diese Unterscheidung aus dogmatischen Gründen nicht wahr haben möchten oder weil sie selbst etwas Besonderes sein möchten (eben esoterische - magische Kräfte haben möchten). So können sich gestandene Esoteriker z.B. als „Naturwissenschaftler“ oder „Parawissenschaftler“ ausgeben, weil diese Begriffe natürlich in der Öffentlichkeit sehr viel seriöser sind bzw. sich so anhören als „Esoteriker“.