Was ist eigentlich übernatuerlich?

Welche Faehigkeiten von Menschen oder Objekten nennt
man denn übernatuerlich? Gibts da eine Definition?

Ich meine, ist es schon übernatuerlich, wenn man
die ersten dreihundert Ziffern von Pi auswendig aufsagen
kann, weil dass halt *über* das *natuerliche* hinausgeht?

Wo verlaeuft hier denn die Trennlinie, oder gibts die
gar nicht?

Marco

Hallo Marco,

also ich bin der Meinung, übernatürlich ist alles, was man nach dem derzeitigen Wissen um Naturgesetze etc. (noch) nicht erklären kann.

d.h. vielleicht entdeckt man irgendwann in der Zukunft eine neue Formel (Naturgesetz o.ä.) die z.B. Geistererscheinungen wissenschaftlich erklären kann und somit sind diese dann eben nicht mehr übernatürlich.

Bis dahin gilt eben alles, nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht erklärbare, als übernatürlich.

Vielleicht ist es in ferner Zukunft ganz Normal mit Geistwesen zu kommunizieren, wie heute z.B. Telefonieren, wir wissen noch lange nicht alles, was sich so um uns tut, auch wenn der Mensch es gerne so hätte und immer glaubt alles unter Kontrolle zu haben.

Das ist allerdings meine ganz eigene Meinung zu diesem Thema.
Würde mich sehr interessieren, wie andere darüber denken.

Würde mich über einen regen Gedankenaustausch freuen.

Liebe Grüße

Andy*

Grenzwissenschaftlich
Hallo Marco,
der Begriff „übernatürlich“ ist ja schon vom Ansatz her falsch (obwohl er gerne verwendet wird). Alle existierenden Phänomene müssen zwangsläufig auch „natürlich“ sein, wenn auch viele von ihnen „unerforscht“ bzw. „unerkärt“ sind.

Welche Faehigkeiten von Menschen oder Objekten nennt
man denn übernatuerlich? Gibts da eine Definition?
Ich meine, ist es schon übernatuerlich, wenn man
die ersten dreihundert Ziffern von Pi auswendig aufsagen
kann, weil dass halt *über* das *natuerliche* hinausgeht?

Wie Andy schon andeutet gehören zu den grenzwissensschaftlichen Vorgängen all solche, die den strengen wissenschaftlichen Auflagen (zum Beispiel Reproduzierbarkeit) nicht oder kaum nachkommen. Deshalb wurden jahrhundertelang etwa Meteoriten von der etablierten Wissenschaft nicht ernstgenommen, weil sie ein zu seltenes Phänomen darstellten und zudem unlogisch klangen: „Wenn keine Steine im Himmel sind, können auch keine herunterfallen“. Ähnlich war es mit Kugelblitzen, dem Orang Utan oder der Telepathie, die sich ihren Platz in der akademischen Welt erst einmal erkämpfen mußten. Gilt ein Ereignis erst einmal als anerkannt, heißt es ganz selbstverständlich: „Das ist doch schon lange bekannt.“

Wo verlaeuft hier denn die Trennlinie, oder gibts die
gar nicht?

Da unser gesamtes Weltbild auf Theorien aufbaut, muß jeder für sich entscheiden, was er davon glauben will bzw. was für ihn plausibel erscheint. So haben viele Menschen (mich eingeschlossen) Probleme mit der Big-Bang-Theorie. So soll das Nichts unendlich lange vor sich hingeschlummert haben, bis es eines schönen Tages sagte: „Oh, heute mache ich mal ein Universum“ und peng… (als lokales Phänomen zur Materieerzeugung glaubhaft, aber einmalig im All?).

Zu allen Zeiten bestand Wissenschaft zu 80-90% aus Irrtümern (Die Erde ist eine Scheibe; Menschen sterben, wenn sie sich schneller als 35 km/h bewegen, das Gehirn kühlt das Blut…). Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß es heutzutage anders sein müßte.

Ciao
Uwe

Marco

Viele Dinge sind aber wissenschaftlich nur deshalb nicht
erklaerbar, weil Daten fehlen. z.B. Ufos sind unbekannt,
aber nicht unbedingt uebernatuerlich. Sie koennten es
natuerlich sein, allein, es fehlen die Daten…

hmm. aber ein interessanter Gesichtspunkt, was du da
geschrieben hast.

Gruss, Marco

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also ich bin der Meinung, übernatürlich ist alles, was man
nach dem derzeitigen Wissen um Naturgesetze etc. (noch) nicht
erklären kann.

Ich würde da noch wesentlich weiter gehen. Man kann derzeit auch noch nicht erklären, woher die Trägheit kommt. Deshalb ist sie aber noch lange nicht übernatürlich.

Um übernatürlich zu sein genügt es also nicht, daß ein Phänomen nicht erklärbar ist, sondernm es muß sich uns vollständig einer reproduzierbaren Beobachtung entziehen. Selbst das ist aber noch nicht ausreichend. Die Singularität eines schwarzen Loches läßt sich auch nicht reproduzierbar beobachten und dennoch wird sie üblicherweise nicht als übernatürlich bezeichnet.

Um also übernatürlich zu sein dürfte das Phämomen überhaupt nicht beobachtbar mit unserer Umwelt interagieren, sondern wir dürften nur das Ergebnis seines Wirkens beobachten. Es müßte also beobachtbare Wirkungen hervorrufen, ohne den geringsten Hinweis auf seine Existenz preiszugeben.

Ob diese Eigenschaft hinreichend für Übernatürlichkeit ist weiß ich nicht, aber ich würde schon sagen, daß sie notwendig ist.

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das hat auf alle Fälle was für sich…

Mann kann es auch anders definieren:

Übernatürlich ist all das, was wir mit den mit uns zur Verfügung stehenden Resourcen unseres Verstandes nicht begreifen und somit nicht erklären können.

Somit wäre also ein Flugzeug, daß sich scheinbar durch Geisterhand in den Himmel erhebt, für Menschen des Mittelalters auch übernatürlich gewesen.
Obwohl man in dieser Zeit wahrscheinlich den Kapitän auf dem Scheiterhaufen verbrannt hätte :wink:

Andy*

Hallo Uwe,

in vielerlei Hinsicht, sprichst Du mir voll und ganz aus der Seele.
Das mit der „Big-Bang-Theorie“ ist natürlich auch so eine Sache.

Das Nichts an sich stellt doch schon wieder irgend etwas dar.
Soll heißen, selbst das „Nichts“ ist als solches vorhanden und somit ist es ja schon wieder mehr als nichts.
Was gab also den Anstoß dazu, daß aus dem Nichts das Universum wurde???
Man sieht, schon alleine sich das „Nichts“ vorzustellen macht einem Probleme.
Gibt es also tatsächlich einen Schöpfer (Gott) der beschloß, aus eben diesem „Nichts“ das Universum und somit auch uns zu erschaffen?
Sicherlich sollte man nicht zu engstirnig denken, und glauben, daß dies nur einmal (bei uns) der Fall gewesen sein könnte aber das wiederum wirft wieder ganz andere Aspekte (z.B. Paralleluniversen etc.) auf.

Andy*

Wie Andy schon andeutet gehören zu den
grenzwissensschaftlichen Vorgängen all solche, die den
strengen wissenschaftlichen Auflagen (zum Beispiel
Reproduzierbarkeit) nicht oder kaum nachkommen. Deshalb wurden
jahrhundertelang etwa Meteoriten von der etablierten
Wissenschaft nicht ernstgenommen, weil sie ein zu seltenes
Phänomen darstellten und zudem unlogisch klangen: „Wenn keine
Steine im Himmel sind, können auch keine herunterfallen“.
Ähnlich war es mit Kugelblitzen, dem Orang Utan oder der
Telepathie, die sich ihren Platz in der akademischen Welt erst
einmal erkämpfen mußten. Gilt ein Ereignis erst einmal als
anerkannt, heißt es ganz selbstverständlich: „Das ist doch
schon lange bekannt.“

Hallo UWE
Du nennst die Telepathie in einem Atemzug mit Meteoriten u.s.w. und sagst sie haette sich ihren Platz in der akademischen Welt erkaempft. Wie begruendest Du denn das? Gibt es irgendwelche Beweise fuer die Telepathie oder Erklaerungen, so wie das bei den Meteoriten der Fall ist oder liegt es einfach nur an der enormen Zahl von Menschen, die behaupten telepathische Faehigkeiten zu haben, welche aber leider ganau dann versagen, wenn sie unter streng wissenschaftlichen Richtlienien getestet werden sollen? Meteoriten sind zwar auch nicht reproduzierbar, aber man kann sie wenigstens untersuchen und wenn jemand behauptet er haette einen einschlagen sehen, kann man hingehen und nachsehen, was bei der Telepathie leider nicht moeglich ist.
Marcus

Hallo Uwe!

Ähnlich war es mit Kugelblitzen, dem Orang Utan oder der
Telepathie, die sich ihren Platz in der akademischen Welt erst
einmal erkämpfen mußten. Gilt ein Ereignis erst einmal als
anerkannt, heißt es ganz selbstverständlich: „Das ist doch
schon lange bekannt.“

Was ist/war am Orang Utan so übernatürlich?

Ciao
Catmad

Hi Catmad,
wie fast alles, was wir heute als selbstverständlich ansehen, war auch der in den Wäldern Borneos und Sumatras lebende Orang Utan (malaiisch für Waldmensch) einmal finsterer Aberglaube (nach damaliger Meinung der Wissenschaft), denn nur die Eingeborenen berichteten in ihren Geschichten über ihn. Natürlich gab es auch die heute noch bei unerforschten Phänomenen allseits bekannten spöttischen Bemerkungen über ihn und diejenigen Menschen, die seine Existenz für möglich hielten. Erst vor wenigen Jahrzehnten - ich glaube, in den Zwanzigern - wurde das erste Exemplar gefangen und so wurde diese Spezies langsam „Realität“. In einigen Jahrzehnten könnte man sich also wundern, wieso heutzutage niemand an den Schneemenschen glauben wollte :wink:

Ciao
Uwe

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