Hallo Pearl,
wie das bei Schubladenbegriffen immer so ist, kann man den Begriff nicht sehr griffig definieren, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Zunächst wurde der musikalische Expressionismus gerne als die Phase der freien Atonlität bei Schönberg, Berg und Webern, aber auch bei Werken von Strawinsky und Bartok bezeichnet. Später weitete sich der Begriff aus auf die Kompositionen der 1920er Jahre, bei denen Atonalität und Zwölftontechnik dominierten.
Gemeinsam mit dem in Literatur und bildender Kunst angesprochenen Sinn des „Expr.“ wird eine extreme Steigerung des seit der Romantik geprägten Ausdrucksprinzips angestrebt. Das klingt jetzt recht abstrakt, aber man kann es am konkreten Einzelwerk sehr wohl dingfest machen. Du müsstest also sagen, welches Werk du bei dieser Frage im Auge hattest.
Schönberg hat mal was schönes dazu gesagt: „Innen (im Komponisten) ist die Bewegung der Welt, nach außen dringt nur der Widerhall, das Kunstwerk“. Übrigens: Schönberg war auch ein (in meinen Augen völlig zu Unrecht unterschätzter) expressionistischer Maler. Wenn du z.B. seine „Augenbilder“ siehst, hörst du seine Musik.
Gruß,
lynndinn