Was ist Handeln?

Frohe Gemeinde!

Wenn ein Kind geboren wird, handelt es als Ich? Oder ist es (noch) ein reines Es? Wer oder was handelt, beim Baby, wenn es nach seiner Geburt in dieser Welt zu Atmen beginnt? Ist es das Baby selbst als Individuum oder ist es ein Handeln der Biologie, ein Handeln der Natur? Und wenn ein Schüler einem Lehrers zuhört, ist das dann auch ein Handeln (gesetzliche Schulpflicht, die Schüler müssen gesetzlich zuhören)? Und wenn der Lehrer nach dem Zuhören eine Prüfung über das vermittelte Wissen verlangt? Sind die Antworten des Schülers dann „richtiges“ Handeln? Und bei der Kommunikation? Sind Worte Taten, wie Wittgenstein meinte?

Und wie ist es bei der Introspektion, bei aktiver Muskelspannung und bei passiver Muskelentspannung? Autogenes Training? Meditation? Für die Introspektion gibt es Disziplinen, um nicht zu handeln, sondern nur zu beobachten!

Und wie ist es dann bei der schwersten Meditationsübung, nicht zu denken? (Für Neuanfänger ein Test: Schließe die Augen, entspanne deinen Körper, registriere alles, was geschieht, die Verspannungen im Körper, lokalisiere genau, wo, an welcher Stelle genau sie sich befinden, reflektiere auch gerade die schmerzlichen Stellen, und lasse dann weiter los, lasse los, los, so dass du tiefer in dein Körpergefühl eindringst und gleichzeitig als „schwebendes Bewusstsein“ deinen Atmen beobachtest im weiteren Loslassen. Und jetzt beobachte, was du alles denkst, versuche deine Gedanken völlig auszuschalten, damit du ganz ruhig wirst, wie ein ruhiger See, ohne die geringste Wellenbewegung, beobachte deinen Atem, der über deine Unterlippe die Nase ein- und ausströmt, schalte dein „automatisches Schwätzen“ nur mal eine Minute lang aus. Ich kann das natürlich sehr viel länger, weil ich schon über 30 Jahre übe. Aber als Anfänger solltest du in völliger Entspannung nur deinen Atmen, deine Empfindungen und deinen Geist reflektieren… Schaffst du das nur eine Minute, an nichts zu denken? Ich konnte das früher nicht, keine Sekunde konnte ich ruhig sitzen, ich war ein ewiger Zappler).

Ist das, dieses (für mich und wahrscheinlich auch für viele andere) schwerste Handeln des Nicht-Handels dann auch ein Handeln? Nach Metzinger, ja, ist es! Für mich ist es das schwerste Handeln, und das seit über 30 Jahren ständigem Üben, immer noch ist es das schwerste Handeln!

Wie sagt der Affe in der „Trigema“-Werbung? Sagt er nicht so ähnlich: „Und was sagt der Inhaber, Herr Grupp dazu?“ Der sagt dann sein auswendig gelerntes Sprüchlein auf, so etwas von 1200 Arbeitsplätze sichern und nur in Deutschland produzieren, oder so ähnlich (mit pomadisierten Haaren und grauen Zweireiher, wen es denn ein Zweireiher ist?). Dann sagt der Affe zum Schluss des Spots (der Affe trägt, glaube ich, ein „Trigema“-Unterhemd), so etwas Ähnliches, wie: „Ich kaufe nur noch ‚Trigema‘ und sichere damit die 1200 Arbeitsplätze.“ Ein Affe als Verbraucher?

WAS???

Handelt der Verbraucher denn bewusst, wenn er so viel Sch… zusammenkauft, aufgrund der blöden Werbung (die ja so blöde konzipiert sein muss, damit sie beim Verbraucher ins Unterbewusstsein dringt. Je blöder die Werbung, desto erfolgreicher die Verkaufszahlen, das ist ein Fakt, worüber es seit Jahrzehnten empirische Studien gibt)? Wir wissen alle, was Handeln im normalen Sprachgebrauch bedeutet, aber wie ist es aus der Perspektive der Philosophie, was ist philosophisch dazu zu sagen?

CJW

Gibt es ein inneres Handeln?
.

Hallo Claus,

Ich würde (angesichts der Hypothese, Philosophie sei unter anderem die Kunst des Fragenstellens) fragen: Ab wann ist etwas (sei es Handeln, Erleben, Leben usw.) jemandem zurechenbar?
Der Vorteil dieser Fragestellung ist, dass nicht gesagt werden muss, inwiefern jemand Einfluss auf die materielle Welt hat (womit das Problem des freien Willens gestellt wäre), sondern etwas einfacher, aber immer noch schwierig genug, ob unabhängig von (vorhandener oder bestrittener) Willensfreiheit etwas als Individuum bezeichnet werden kann und was/wer.

Gruss,
Mike

Hallo,

Wir wissen alle,
was Handeln im normalen Sprachgebrauch bedeutet, aber wie ist
es aus der Perspektive der Philosophie, was ist philosophisch
dazu zu sagen?

Du sagst es ja schon … „Handeln“ ist ein Wort, das seine Bedeutung durch den Benutzer erhält.
Viel Lärm um Nichts …

Grüße
K.

Denken…
…ist Probehandeln, sagte Freud.

Handlungsdefinition
Hi Claus.

registriere alles, was geschieht, die
Verspannungen im Körper, lokalisiere genau, wo, an welcher
Stelle genau sie sich befinden, reflektiere auch gerade die
schmerzlichen Stellen, und lasse dann weiter los, lasse los,
los, so dass du tiefer in dein Körpergefühl eindringst und
gleichzeitig als „schwebendes Bewusstsein“ deinen Atmen
beobachtest im weiteren Loslassen. Und jetzt beobachte, was du
alles denkst, versuche deine Gedanken völlig auszuschalten,
damit du ganz ruhig wirst,…

Das hat nicht alles mit Handeln zu tun. Einige in diesem Brett scheinen geradezu besessen davon, alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, zur „Handlung“ zu stilisieren. Das ist denn doch zu simpel. Die Definition von Handeln ist: bewusste und willentliche Tätigkeit mit dem Ziel, eine Veränderung von etwas herbeizuführen. Das „Registieren“ gehört nicht dazu, es fällt unter „Wahrnehmung“. Das „Loslassen“ kann als geistige Handlung angesehen werden, da es eine Veränderung des innerpsychischen Zustandes intendiert. Allerdings werden wahre Zen-Kenner zu bedenken geben, dass es zwei Arten von Loslassen gibt: eine, die zu einem weiteren Anhaften führt (am vorgestellten Objekt ´Erleuchtung´, welche dadurch blockiert wird), und eine, die kein Anhaften bewirkt. Das führt aber vom jetzigen Thema weg.

Wenn du also sagst:

Ist das, dieses (für mich und wahrscheinlich auch für viele
andere) schwerste Handeln des Nicht-Handels dann auch ein
Handeln?

dann trifft das nicht den Punkt. Der von dir nett geschilderte Prozess beinhaltet auch geistiges Handeln, welches gleichwohl das Nicht-Handeln zum Ziel hat. Es bringt, meine ich, gar nichts, mit dem Handlungsbegriff so herumzujonglieren, wie du und Voltaire es tun. Handeln ist Handeln, und Nicht-Handeln ist Nicht-Handeln. Lediglich im Strafrechts- und Moralbereich ist Nicht-Handeln als Unterlassung dem Handlungsbegriff zugeordnet, aber nicht, weil Unterlassen eine Handlung ist, sondern weil sie, so wie das Handeln, verantwortet werden muss, wenn sie ein negatives Ergebnis zeitigt.

Es gibt also physisches Handeln und geistiges Handeln, darüber hinaus aber auch verbales Handeln in Form von Sprechakten, wie sie von Searle und Habermas analysiert wurden. Das kann in mehreren Weisen geschehen, z.B. als Bitte, als Anweisung, als Befehl. Der Empfänger eines Befehls ist genaugenommen zwar der Handlungsausführende, aber nicht der Handlungsverantwortliche, zumindest ist seine Eigenverantwortung stark gemindert, da er unter Sanktionsdruck steht. Allemal verantwortlich für die ausgeführte Handlung ist jedenfalls der Befehlende. In abgeschwächter Form gilt das für die Anweisung (im Berufsleben) und die Bitte (im Privatleben).

Von all dem zu unterscheiden sind Tätigkeiten, die obiger Handlungsdefinition nicht entsprechen, also unbewusste Aktivitäten, gleich ob auf der Instinkt- oder der Reflexebene.

Was Watzlawiks Spruch „Man kann nicht nicht kommunizieren betrifft“, so steht dieser ausschließlich bei gegenseitiger Wahrnehmung zweier Menschen. W. behauptet, dass diese Menschen sozusagen automatisch kommunizieren, auch wenn sie es nicht beabsichtigen. Na ja. Ich halte das für eine nette, aber völlig übertriebene Einschätzung. Der Kommunikationsbegriff wird dabei so überdehnt, dass er praktisch schon die Atomschwingungen beider Körper einzubeziehen scheint.

Chan

Hallo,

Die Definition von Handeln ist: bewusste und willentliche Tätigkeit mit dem Ziel, eine Veränderung von etwas herbeizuführen.

Handeln ist Handeln, und Nicht-Handeln ist Nicht-Handeln.

Es gibt also physisches Handeln und geistiges Handeln

Eine wie ich finde sehr gute Definition (als Basis für den Disput), die sogar das im anderen Artikelbaum angesprochene „Nicht-Denken“ als Nicht-Handeln mit einschließen würde.

Eine Verständnisfrage aus dem Zusammenhang heraus habe ich jedoch noch:

Das „Loslassen“ kann als geistige Handlung angesehen werden, da es eine Veränderung des innerpsychischen Zustandes intendiert. Allerdings werden wahre Zen-Kenner zu bedenken geben, dass es zwei Arten von Loslassen gibt: eine, die zu einem weiteren Anhaften führt (am vorgestellten Objekt ´Erleuchtung´, welche dadurch blockiert wird), und eine, die kein Anhaften bewirkt.

Würde eine der beiden Arten des Loslassens (letzt genannte) ein Nicht-Handeln darstellen? Oder habe ich das falsch aufgefasst?

Gruß
nasziv

Ein neuer Anlauf
Frohe Gemeinde! So einfach ist das Thema nicht, wie zunächst angenommen. Wenn zwischen Handeln und Nicht-Handeln unterschieden wird, ist das immer eine metaphysische Definition. Ich glaube zwar, dass die Zeit der großen metaphysischen Konstruktionen in der modernen und postmodernen Philosophie (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel) vorbei ist (dazu siehe die aktuelle Philosophie von z. B. Prof. Dr. Ernst Erst Tugendhat „Anthropologie statt Metaphysik“ oder von Prof. Dr. Manfred Frank, der sich um eine neue Philosophie der Subjektivität bemüht sowie den Trend zum Pragmatismus), aber der Begriff des Handelns ist nicht von metaphysischen Axiomen zu trennen. Auch die Theorie der Evolution (es gilt Nietzsches Satz „Ohne Hegel, keinen Darwin“) ist von ihrer Grundlage her immer eine metaphysische Aussage, wie eh und je, und das seit Jahrtausenden. Und auch das Modell der Maschine auf das Bild vom Menschen übertragen, ist ja nichts anderes als bloß eine Metaphysik.

Bezogen auf die bewusste Fokussierung des philosophischen Denkens eines so genannten „nach-industriellen“ Zeitalters, ist es endlich der Mensch selbst (es gilt auch hier wieder Nietzsches Satz „Unentdeckt ist immer noch der Mensch“), anstatt die von Platon und Aristoteles begründete Metaphysik, die nachfolgende Philosophen einfach nur traditionell fortgesetzt haben, um die Geschichte des Abendlandes als eine „ewige Wahrheit“ und als „Philosophie perennis“ zu behaupten, so, als gäbe es eine „immerwährende Philosophie“, was aber eher dem Wunsch des Menschen entspricht, seine eigene Sterblichkeit in ein „absolut“ Jenseitiges zu retten.

Wenn also nicht mehr die Metaphysik (zunächst) der logische Ansatz moderner und postmoderner Philosophie sein kann, sondern der Mensch als Realität selbst, nach Nietzsches Erkenntnis einer kulturellen Evolution, dann ist der Pragmatismus das Potenzial, aus dem die Erkenntnisse der neuen Philosophie hervorgehen für die Postmoderne. Der Begriff des Handelns richtet dabei auf ein Ziel, zum Erreichen des Eigennutzens oder des Gemeinwohls (die Ethik des Humanismus ist der Einzelne!)

Wenn ich mich also in meiner von Popper inspirierten Drei-Welten-Methode zuerst mal der ersten Welt zuwende (der Welt der globalen Medienvernetzung, bei Popper ist das die dritte Welt, wobei Popper eine Theorie vertritt, ich dagegen eine Methode des Handelns, schon allein das ist ein Unterschied), dann ist diese Fokussierung sowohl ein passives als auch ein aktives Handeln als Kommunikation, wobei sich in diesem Bereich die Naturwissenschaften mit den Geisteswissenschaften ergänzen. Die Naturwissenschaften beschreiben die Grundlage für ein materielles Handeln, die Geisteswissenschaften für ein geistiges Handeln, wobei die Nawis optimale Voraussetzungen zum geistigen Handeln liefern.

Meiner Ansicht nach geht dem aktiven Handeln immer ein Denken oder besser gesagt, immer eine KOGNITION voraus (darin eingeschlossen sind Gefühle und Empfindungen sowie die Verarbeitung von Sinneseindrücken), um sich in der explosionsartigen Zunahme von Informationen zwischen einem Identifizieren oder Distanzieren zu entscheiden. Dadurch kann man als selbstbestimmter Mensch auch aus dem freien Willen heraus wählen, welche Informationen das Leben verbessern helfen (da können die Nawis viel beisteuern, aber das enthebt den Einzelnen ja nicht von seiner Selbstverantwortung seinem eigenen Lebens gegenüber) und wie man die Informationen nutzen kann, um danach zu handeln, z. B. zur personalen IDENTITÄTSBILDUNG.

Bei mir war das früher mal die östliche Philosophie, von der ich sehr viel profitierte. Was mich an der östlichen Philosophie am meisten beeindruckte, war, dass man durch Methoden zu einem aktiven Handeln motiviert wird, das im weiteren Handeln dann schließlich zu einem gezielten Nicht-Handeln in der Introspektion führt. Und das wichtigste Mittel dazu war in der östlichen Philosophie immer die Meditation, wie sie erst Jahrtausende später auch im Westen übernommen wurde (zunächst als ein geheimes Wissen), wobei ich zuerst mit Muskelentspannung und Autogenem Training experimentierte, weil ich als AKTIVER Manager nicht gewohnt war, NICHT aktiv zu sein (das ist für westliche Manager der schwerste Lernprozess überhaupt, aber zahlreiche Manager meditieren täglich).

Allein dieses Ziel, um durch eine bestimmte Meditation den Nutzen zu erreichen, sich selbst zu erkennen, setzt doch immer schon eine Logik des aktiven Handelns voraus, sonst kann man doch erst gar kein Ziel erreichen ODER??? Wenn aber bestimmte Methoden der Introspektion das Ziel verfolgen, nicht nach außen aktiv zu sein, sondern sein Selbstbewusstsein nach innen zu richten (so, wie man es zuvor nur einseitig nach außen gerichtet hat, jetzt aber bewusst gewendet um 180 Grad), um sich selbst zu erkennen, indem man das Nicht-Handeln dazu BENÜTZT als Methode, um durch ständiges Üben irgendwann einmal (bei mir seit über 30 Jahren!) den Nutzen davon zu haben, so ist das doch ebenfalls ein HANDELN (!!!), nur der typische „Westler“ begreift das mit seinem panischen Rennen durchs Leben nicht, er begreift nicht, dass es auch ein Nutzen sein kann, nicht zu Handeln, dieses Ziel muss man erstreben, als ein Lebensziel, um den Nutzen zu erreichen, MAN MUSS ES TUN!!!

Jetzt kommt aber der Aspekt wieder zum Vorschein, den ich zunächst abgelehnt habe, aus methodologischen Gründen, nämlich die Metaphysik. Ich kann nur von meiner Methode sprechen: Ich habe 28 Körperpunkte, zuerst zwischen den Augen (das dritte Auge habe ich von der indischen Philosophie übernommen). Auf diese 28 Punkte (ich nenne meine Körper-Punkte alle FEEL-Punkte) übe ich mich, um meinen Atmen mit meinen Körperempfindungen zu verbinden und zu beobachten. Natürlich ist dieses passive Beobachten dann die schwerste Übung überhaupt, denn es ist ein Nicht-Handeln (aber so denken doch nur die kläglichen Spießer, die den Handlungsbegriff nur nach außen hin kennen, in ihrer kulturellen Prägung, und die in ihrer Identität fremdbestimmte Sklaven bleiben, lebenslang).

Aber jetzt, nachdem ich alle meine 28 Körperpunkte in einer Form von Spirale, vom dritten Auge ausgehend, runter zum Bauchnabel, und wieder höher hinauf zu den Hüften und dem rückwärtigen Steißbein, und noch höher zum Herzen, und so weiter und so fort, bis hinauf zur Stirn, und wieder hinunter zu den Knien, und wieder hinauf bis zum Scheitel und über den Kopf, dann wieder hinunter zu den Fußsohlen usw., wie eine Spirale, die sich nach oben wie nach unten sukzessiv ausdehnt, in dem ich alle 28 Körperpunkte mit meinem frei schwebenden Bewusstsein durchspiele, beobachte ich, was geschieht. Dies ist kein Handeln im üblichen Sinne, sondern das Gegenteil, aber es kommt die Metaphysik ins Spiel…

Denn…, meine 28 Körperpunkte lösen sich allmählich auf, zu einer gefühlten harmonischen Ganzheit. Das heißt, ich empfinde nur noch ein ewiges Fließen von glückseliger Seins-Identität. Es ist ein ähnliches Gefühl, wie bei einem Orgasmus. Es ist das, was Professor Dr. Sigmund Freud „ozeanisches Gefühl“ nannte, aber es ist keine Regression, wie er es in seinem Modell des Menschen interpretierte, sondern es ist eine Progression, nicht zurück, sondern vorwärts, über das Ich hinaus, es ist eine spirituelle Erfahrung, die ist wie Sex, nur viel, viel feiner ist diese Gefühl, es ist die feinste Energie, die man sich überhaupt jemals vorstellen kann, es ist eigentlich das totale NICHTS, und doch ist es ein irgend ETWAS, es ist ein Fließen, d. h. eine Seins-Identität des ewigen Flows, zumindest ist das bei mir so herausgekommen. Und ob das Gott, Geist oder Omi ist, die so weiß wäscht, wie keine, ist mir SCHEIßEGAL!!!

Jetzt kommt noch etwas Entscheidendes hinzu, nämlich die Meta-Erkenntnis, dass es sich nicht um eine einzige und absolute „Wahrheit“ handeln kann, was ich da in meiner inneren Erfahrung herausgefunden habe, in dem, was ich (sokratische!) Selbsterkenntnis nenne, und was mir zu meinem Selbst-Modell und einem „qualitativen Selbstbewusstsein“ (ein Begriff, den ich von Prof. Dr. Thomas Metzinger entlehne) verholfen hat, sondern dass es nur eines von unzähligen Spielarten ist, mit denen man sich selbst eine Identität konstruieren kann, und das macht die Menschheit seit Jahrtausenden, sich Gott und die Welt selbst KONSTRUIEREN!!!

Ich erfahre keine Körper-Anhaftung mehr, nach dem ich alle meine 28 Körperpunkte durchgespielt habe, und zwar nicht bei einem, und auch nicht nur bei hundert, ja noch nicht einmal bei tausend Wiederholungen, sondern erst nach einem jahrelangen Üben erschloss sich mir dieses Identitätsgefühl, das nicht mehr am Körper anhaftet, sondern einfach nur FREI SCHWEBENDER Geist bzw. fließende Energie „ist“. Diese Meta-Repräsentation kann ich noch steigern, durch eine Meta-Kognition, nach der Meditation oder schon während ihr, in dem meine Meta-Erkenntnis mein konstruiertes Selbst-Modell als Meta-Repräsentation übersteigt, auf einer höheren Ebene des Bewusstseins. Ich erkenne meine eigene „Philosophie des Als Ob“ als eine Selbst-Konstruktion meines eigenen GEHIRNS!!!

Durch diese Meta-Kognition, die höher ist als nur mein erfahrenes ganzheitliches Identitätsgefühl, das eine Meta-Repräsentation meines Selbst-Modells liefert, in das ich alle Informationen meines gesamten Lebens in diese Meta-Repräsentation integrieren kann, wird meine Introspektion dann zur Metaphysik, in dem Sinne, dass während der scheinbaren Auflösung meines Körpers, mit dem spirituellen Geist zu einer ganzheitlichen Identität, mein Körper nach wie vor als selbst handelnder Organismus bestehen bleibt, ohne mein bewusstes Dazutun als Ich, denn Es handelt ja mein biologisches System von ganz alleine als Lebewesen, ohne mein bewusstes ziel-gesteuertes Ich, das sich hier und jetzt aufgelöst hat und unsterblich „ist“. Nicht im Jenseits bin ich unsterblich, sondern nur hier und jetzt, als lebender Organismus dieser Welt!!!

Würde mein Herz nicht alleine HANDELN, als ein sich selbst bewegendes System, und mein Blut nicht von alleine zirkulieren, um mich am Leben zu erhalten, und wären meine Zellen kein fließendes Leben, dann wäre ich tatsächlich nur eine Maschine, ein Leichnam ohne Wesen, also eben kein fühlender, denkender und handelnder ORGANISMUS. Da ich aber aus meiner inneren Selbsterfahrung heraus WEISS, warum ich in der Außenwelt aktiv Handeln WILL, nämlich zuerst darum, um meinen Körper zu erhalten, und zwar nicht nur aus meinem Ich heraus, sondern was mein Körper von meinem Denken und Handeln VERLANGT (bei Popper die erste Welt, bei mir die dritte Welt), definiere ich das Handeln allgemein als einen metaphysischen Prozess, der nach Heraklit ein ewiges Fließen zu sein scheint, und nach Parmenides ein ewiges Sein (siehe auch die Lehre vom Harvard-Professor Alfred North Whitehead und seinem Hauptwerk „Prozess und Realität“). Auf meta-kognitiver Ebene erkenne ich, dass nicht ich es bin, der handelt, sondern ES handelt, absolut im Interesse meines Lebens.

CJW