Was ist Heimat?

Hallo,

aus gegebenem Anlass möchte ich euch die Frage stellen, was für euch „Heimat“ bedeutet.

Ist das der Ort, wo ihr aufgewachsen seid? Der Ort, an dem ihr heute lebt? Was macht für euch Heimat aus? Hat Heimat etwas mit euren Eltern zu tun? Etwas mit der Sprache/dem Dialekt?

Ich bin im Süden von Deutschland aufgewachsen, habe aber als Kind den dortigen Dialekt nicht gesprochen. Erst als ich zum Studium noch weiter südlich zog, habe ich mir das ein oder andere Dialektwort angeeignen, bzw. hat meine Sprache eine gewisse Einfärbung bekommen. Dann zog ich weiter nördlich, habe aber den dortigen Dialekt kaum angenommen. Manchmal sagt man mir aber nach, dass ich hin und wieder ein Wort oder einen Dialekt benutze, das/der von dort kommt. Man muss dazu sagen, dass ein Teil meiner Familie von dort kommt.

Später zog ich zurück in das Dorf, in dem ich groß wurde und habe den dortigen Dialekt gelernt. Ich kann ihn heute mehr oder weniger sprechen. Ich tue dies aber nur, wenn ich mit dortigen Leuten zusammen bin, die den Dialekt auch sprechen. Mein Lebensgefährte meint, das wäre ganz extrem: Kaum bin ich da, rede ich komplett anders und er braucht Untertitel.

Anscheinend spreche ich mit meinem Vater, einem Österreicher, in österreichisch eingefärbtem Dialekt. Ich habe aber nie in Österreich gelebt.

Nun lebe ich im Rheinland, in der Stadt, aus der meine Mutter stammt. Ich bin rein zufällig hier gelandet wegen dem Job. Die Mentalität sagt mir extrem zu, vielleicht auch, weil meine Mutter so ist.

Würde man mich heute fragen, wo meine Heimat ist, könnte ich das gar nicht so genau sagen. Ich vermisse manche Dinge, die ich aus dem Süden Deutschlands kenne. Aber hier, wo ich jetzt lebe, lebe ich gerne, ich möchte hier nicht mehr weg. Ich liebe es, hier zu sein, vielleicht auch, weil ich eher die Mentalität meiner Mutter habe und ich mich dementsprechend hier sofort zuhause gefühlt habe.

Wie ist das bei euch? Habt ihr zum Beispiel die Dialekte angenommen, wenn ihr woanders hingezogen seid? Was ist für euch Heimat? Gibt es Unterschiede zwischen euch und euren Geschwistern? Mein Bruder zum Beispiel hat keinen Dialekt.

Freue mich auf Antworten.

LG IA

Ubi bene ibi patria owT
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schöne Antwort! Wobei ich es noch eingrenzen würde mit „wo es meinem Herzen gut geht“.

LG IA

Hallo,

ich komme aus Norddeutschland,bin mit 15 Jahren nach Berlin.
Hatte mich aber bei vorherigen Besuchen schon in Berlin verliebt.
Oben (Norden) ist mein Ursprung und meine Kindheit,dort sind meine Wurzeln,obwohl ich kein stoischer Fischkopf bin.

Leute die mich hier kennen lernen hören meine Herkunft nur,wenn sie auch aus dieser Gegend kommen.
Bin auch teilweise mit Plattdeutsch aufgewachsen und erzähle manchmal zur Erheiterung meiner mich nicht verstehenden Zuhörer,etwas in diesem schönen Deutsch.

Jedoch würde ich Berlin als meine Heimat bezeichnen,da ich hier länger,eine Berliner Großschnauze bin und hier die meiste Zeit bewußter gelebt habe,mit allem Drum und Dran,dazu gehören die Geburt meiner Tochter,der Fall der Mauer und viele andere schöne und auch schlechte Begebenheiten.

Sagen wir mal, mein Herz schlägt ruhiger in Berlin.

LG von Oscara

nein
Moin auch,

das kann ich so nicht unterschreiben. Ich bin, ich gebe es zu, gebuertiger Schwabe. Und ich fuehle mich als solcher. Jetzt wohne ich aber in der Pfalz. Ich fuehle mich hier wohl, es sind nette Leute (die reden nur so komisch :smile:), Freunde gefunden, Haus gebaut etc pp. Aber das ist nicht meine Heimat! Meine Heimat wird immer da sein wo man schwaebisch spricht, wo es anstaendige Laugenbrezeln gibt und man im Herbscht in dr Besa goht.
Egal wie lange ich von dort weg bin, ich vermisse es immer (bis auf den Trollinger).

Ralph

Hallo,

also ich bin ja in der Pfalz aufgewachsen. Wenn ich mal meine Freunde und Verwandte dort besuche, dann schalte ich gerne auf deren Dialekt, kann ich noch erstaunlich gut!
Ich könnt mir das die ganze Zeit anhören und ich liebe Heinz Becker!

Hier im schwäbischen fällt mir das Schwäbeln schon schwer. Wenn ichs dann doch mal tu dann schauen mich meine Kids gleich an und fragen warum ich so komisch rede :wink:
Damit die Türkenkinder nämlich richtig perfekt deutsch lernen hab ich immer hochdeutsch mit denen gesprochen :smile:
Schwäbisch ist mir jetzt nicht unsympatisch und ich hörs auch gern bei den älteren Leuten aber sonst… bin ich eher pfälzisch geprägt.

Ansonsten rede ich besser deutsch als türkisch, wobei ich heute besser türkisch spreche als noch vor ca. 15 Jahren. Früher musste ich im Türkeiurlaub immer die Schnauze halten weil mein Männe meinte ich würde ihm die Feilscherei versauen , wenn ich anfange türkisch zu sprechen. Heute fragt mich kein türkischer Händler mehr woher ich komme :wink:

Gruss, M.

Heimat ist fuer mich nicht zwangslauefig der Ort, an dem man geboren wurde. Ein Verbundenheitsgefuehl ist wichtig, Identifikation mit dem Umfeld und irgendwie der Ort, an den man am liebsten wieder „ankommt“ und sich so fuehlt, dass man einfach so sein kann, wie man ist.

Hi,
Einmal las ich einen Satz, den mir sehr gut gefiel und ich denke dass es hier passt:

„Heimat ist dort wo man am liebsten aufwacht“

Für mich stimmt den Satz auf jeden Fall.

Schöne Grüße,
Helena

Heimat ist für mich die Stadt/Dorf wo ich im Kindergarten und in der Grundschule war, es ist nicht unbedingt der Geburtsort. Um sich bei den Mitschülern durchzusetzen wird man den dortigen Dialekt annehmen und sprechen.
Mein Geburtsort war in Deutschland und ist jetzt Polen.
Nach einem Besuch dort als Erwachsener kam ich mit dem bleibenden Eindruck zurück: Oh, in Westdeutschland ist es doch schöner.
MfG