Was ist im Krankheitsfall (Bandscheibenvorfall) erlaubt?

Sehr geehrte Experten,

ich als Arbeitgeber habe eine Frage zum Thema Arbeitsrecht.

Eine Mitarbeiterin wollte seit Juni diesen Jahres während der Oktoberferien gerne Urlaub haben. Dies konnte ich jedoch nicht gewähren, da bereits der einzige andere Arbeitnehmer aus der Abteilung den Urlaub genehmigt bekommen hatte und dann dadurch diese Abteilung nicht besetzt gewesen wäre.

Nun kam die Mitarbeiterin am vergangenen Wochenende aufgrund eines Bandscheibenvorfalls ins Krankenhaus (Nachweis liegt vor) und fiel dann doch während der Oktoberferien aus.
Dadurch mussten nun eine Mitarbeiterin aus einer anderen Abteilung und ich als Chef diese Arbeit selbst bewerkstelligen. Andere Arbeiten blieben dadurch auf der Strecke.

Nun folgt eine Krankschreibung für weitere 2 Wochen.

Ihr Kind hat sie seit 2 Monaten hier in der Kita am Arbeitsort untergebracht. (ca. 20-25 Fahrminuten von ihrem Wohnort entfernt)

Heute am Feiertag erhielt ich zuhause einen Anruf von der Mitarbeiterin, dass Sie morgen bei uns auf Arbeit einmal vorbei kommt, um ihren Verwandten vorbeizubringen, da sie ja ohnehin das Kind zur Kita bringt. Der Verwandte unterstützt uns für 2 Monate während der Hauptsaison und hat morgen seinen 1. Tag. Abholen wird sie ihn dann auch wieder, wenn sie ihr Kind aus der Kita holt.

Des Weiteren bot sie an, dass sie während ihrer Krankschreibungsphase von zuhause aus am PC für uns arbeiten könnte.

Nun stellt sich mir die Frage, wenn Sie anstatt 2x pro Tag 20 min. Autofahren nun 4x 20 min pro Tag fahren kann und zudem noch am PC mit Schmerzen arbeiten kann, ob das mehr der Genesung förderlich ist, als dies am Arbeitsort zu tun?

Und, warum lässt sie ihr Kind nicht zuhause (in der Kita ohne weiteres möglich, ist ja kein Schulkind)? So würde sie sich täglich ca. 1,5 Std. Autofahrt ersparen. Schließlich soll sie doch genesen und Autofahren ist bei einem Bandscheibenvorfall nicht die beste Therapie.

Ggf. können Sie mir den einen oder anderen Denkanstoß zur Lösungsfindung des Problems und mein weiteres Vorgehen mit auf den Weg geben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

PS: Auch mit der Arbeitsleistung der Mitarbeiterin bin ich in letzter Zeit nicht mehr so zufrieden, möchte aber auch nicht unbedingt gleich kündigen (Wir sind ein Kleinbetrieb)

Vielen Dank

ein Arbeitgeber

Hallo,

das wirst Du einen Arzt fragen müssen. So ganz verstehen, was Dein Problem ist, kann ich allerdings nicht. Die Frau bietet an, von zu Hause aus zu arbeiten, wenn es denn geht. Das ist doch wohl erst einmal positiv zu sehen. Daß sie sich die Arbeit zu Hause anders einteilen und bspw. sich auch mal hinlegen oder herumlaufen kann als am Arbeitsplatz im Büro, liegt doch eigentlich auf der Hand und ich nehme auch an, daß das die zusätzliche Fahrerei durchaus kompensiert.

So eine Frage kann wohl nur jemand stellen, der entweder noch nie oder zumindest in den letzten 30 Jahren kein Kind mehr im Kita-Alter zu Hause zu betreuen hatte. Kinder in diesem Alter setzt man in aller Regel nämlich nicht in ihr Zimmer verbunden mit der Aufforderung, sich in den nächsten sechs Stunden einfach mal selbst zu beschäftigen, sondern man kriecht und sitzt mit denen die halbe Zeit auf dem Boden herum, wenn man sie nicht gerade (kommt natürlich auf das Alter an) irgendwelche Treppen herauf- oder herunterträgt. Ich bin mir sehr sicher, daß es für den Rücken in jedem Falle besser ist, sich 40 Minuten zusätzlich ins Auto zu setzen, anstatt das Kind zu Hause zu betreuen.

Gruß
C.

Sehr gut gesagt!

Ich habe zwei Kinder (zwei und 3,5). Ich bin auch seit drei Wochen wegen „Rücken“ zu Hause. UND: Ich bringe die Kinder auch in die KiTa! So gern ich es würde, ich kann die Kinder nicht den ganzen Tag zu Hause behalten. Es genügt schon, wenn ich die Kinder abends und morgens wasche, anziehe etc. Da benötigt man dringend die Erholungsphase zwischendurch.
Auch ich mache etwas am Computer, aber eben nicht stundenlang ohne zu stehen, gehen, liegen zwischendurch.

Da muss man als Arbeitgeber leider durch: Eine Sache mit dem Rücken ist nicht in 14 Tagen wieder gut.
Immernoch besser als die Mitarbeiter, die mehr oder minder regelmäßig ein bis zwei Tage fehlen. Das macht in der Summe mehr unproduktive Zeit.

Ro

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Hallo!
Du hast ja schon gute Antworten bekommen.
Eine Anmerkung hab ich zu folgendem:

Wenn man nicht genug Argumente hat, bringt man halt weitere Dinge aufs Tapet?

Wenn du mit ihr unzufrieden bist, ist das ein Thema für sich und du solltest es ihr sagen.
Ich weiß auch nicht, warum man bei derlei Problemen immer gleich an Kündigung denkt anstatt nach einer Lösung zu suchen. Vielleicht war der beginnende Bandscheibenvorfall eine Ursache für die beeinträchtigte Arbeitsleistung. Aber das kannst du nicht wissen, weil du nicht mit ihr geredet hast.

Gruß

Das denke ich auch. - Wenn jemand absolut keine Lust mehr auf „seinen“ Job hat, würde er es ja wohl unterlassen, „HomeOffice“ anzubieten und sogar noch einen Ersatzkanditaten bereitzustellen.

ALSO: Reden! - Das passiert auch bei uns in der Firma viel zu selten. „Ruckizucki“ wird ohne vorheriges Gespräch bei vielen Mitarbeitern die Regelung eingeführt, schon am ersten Tag eine AUB vorzulegen. Das ist kontraproduktiv, denn ein Arzt schreibt einen selten nur für einen Tag krank…
Ro

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Hallo,

zu deinen (durchaus richtigen) Ausführungen im weiteren Text möchte ich auch darauf hinweisen, dass das Kind seit gerade mal 2 Monaten in der KiTa ist, d. h. vielleicht gerade so eingewöhnt ist. Ein Herausnehmen aus der KiTa wäre also auch aus diesem Grund kontraproduktiv, weil gerade in der Anfangszeit, je nachdem, wie alt sie sind und wie lange sie zu Hause waren die wenigsten Kinder es toll finden, den ganzen Tag ohne Mama oder Papa in der KiTa zu verbringen, andere Kinder hin oder her. Und wenn es jetzt wieder zu Hause bleibt, darf die Mitarbeiterin nach ausgestandener Krankheit wieder von vorne beginnen mit der Eingewöhnung.

Gruß
Christa

Hallo so einen Arbeitgeber wünsche ich keinem . Auf der einen Seite ist die Frau unentbehrlich und auf der anderen Seite wird über eine Entlassung nachgedacht . So etwas kann ich nur verurteilen wenn ein Arbeitnehmer alles gibt und anschließend in den Hintern getreten bekommt .
noro

Aus Erfahrung: zumindest bei größeren Firmen (mehr als ca. 500 MA) zählt mehr oder weniger nur Quantität, nicht Qualität. Es mag Ausnahmen geben, die habe ich aber noch nicht kennengelernt.
Der direkte Vorgesetzte und der „one-over-one“ mag das ja noch reell einschätzen können, aber alle Ebenen darüber sind zahlenorientiert. Die interessiert kein persönliches Engagement. Da hilft auch keine Intervention der direkten Vorgesetzten gegen eine „negative“ Maßnahme.

Aber bevor das hier ausufert: Zurück zum Thema:
Der TE als Arbeitgeber sollte zwingend das persönliche Gespräch mit der Angestellten suchen.

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Hallo,

Ich sehe auch an dieser Stelle ein Vorurteil. Als Rückengeschädigter kann ich Dir sagen, dass ein guter Autositz eine Wohltat sein kann. Ich habe in meinem Leben schon mehr als eine Nacht sitzend im Auto geschlafen.

Ob Sitzen, Stehen, Liegen, Bewegen, Atmen, Stuhlgang etc. mit Bandscheibenvorfall ohne Schmerzen funktioniert hängt sehr davon ab, welche Bandscheibe betroffen ist und an welcher räumlichen Stelle und wie stark die Bandscheibe vortritt.

Grüße

Tja, er hätte schreiben sollen, dass er nur Zustimmung erwartet und keinen Gegenwind, von wegen „Denkanstoß“ … Wech isser …