Als Kartenanbieter in Europa gibt es TomTom, Here (die waren die ersten und gehen auf die Notwendigkeit von Kartendaten seitens Bosch/Blaupunkt bzw. Philips zurück). Die beiden haben zuerst Vermessungskarten der öffentlichen Stellen benutzt. Da die damals zu ungenau waren, sind sie mit eigenen Messfahrzeugen ausgerückt, von denen ich sogar ein halbes Dutzend mit umgebaut habe. Hier lag das Augenmerk zuerst auf dem Thema korrekte Straßendaten für Navigation. Andere Daten fehlten fast völlig. Daten zu Restaurants und Hotels, später auch Geschäften wurden zwischenzeitlich von Merian oder Michelin eingekauft.
Jahrzehnte später kam OpenStreetMap, die Satelliten- und Luftbildaufnahmen von Amateuren in Heimarbeit in Vektordaten umbauen und Markierungen für Tempo, Abbiegeverbote und ähnliches hinzufügen ließen. Das selbe System nutzte ein Jahr später Google für seine Maps. Wobei man bei letzterem als privater Nutzer nur noch Vorschläge für Änderungen einbringen kann. Beide Dienste wollten als erstes nur Karten online anbieten. Die Navigationsfunktion bzw. Programme, die die Daten für eine Navigation benutzten, kamen erst später.
Nochmal später gesellte sich auch Apple dazu und bot für seine Geräte einen eigenen Kartendienst an, der ab dem Start eine aktive Navigation auf Smartphones enthielt.
Inzwischen erstellt Microsoft seine eigenen Karten, namens Bing Maps. Waze setzt auf einähnliches System wie OpenStreetMap, wurde inzwischen von Google übernommen und die Daten der Nutzer von dort fließen wohl auch in die Google-Maps-Datenbank. Mit Sicherheit tummeln sich am Markt noch einige kleinere, spezialisierte Kartendienste, die ich entweder vergessen oder noch nie von ihnen gehört habe.
Warum schreibe ich so viel über die Geschichte? Weil ich ein Verständnis der möglichen Dienste aufbauen möchte.
Was bedeutet das für den Nutzer? Als Besitzer eines Smartphones und auch bei vielen Tablets kann man seine Navigation frei aus (ich behaupte es mal, ohne die Daten gezählt zu haben) Dutzenden Programmen, neudeutsch Apps, eines nach den eigenen Bedürfnissen auswählen. Soweit mir bekannt, bekommt man die Kartendaten von Google, Apple und Bing nur in deren eigenen Apps. Here und TomTom werden nach meiner Kenntnis nur von wenigen Anbietern benutzt, wahrscheinlich weil die Daten kostenpflichtig sind. Bei Waze ist mir die Nutzung über deren eigene App hinaus unbekannt. Bei sehr vielen Apps kommt das Material von OpenStreetMap zur Verwendung. Denn das kann kostenlos verwendet werden.
Wenn man sich eine mobile Navigation kauft, die Dinger, die in der Regel mit einem Halter per Saugnapf an der Frontscheibe befestigt werden, sieht die Lage schon anders aus: hier ist man auf die Software angewiesen, die der Geräteanbieter einkauft - soweit mir untergekommen, aber nur von TomTom oder Here. Es gibt die Softwarelösung der ungarischen Firma NNG mit seinem Portal Naviextras. Da konnte man zumindest vor4-5 Jahren, als ich mich das letzte mal damit professionell beschäftigte, bei einigen Geräten den Anbieter frei wählen - also Here oder TomTom.
Bei festverbauten Geräten muss man deutlich zwischen „ab Werk“ und „nachgerüstet“ unterscheiden.
Bei den nachgerüsteten Geräten gibt es „sowohl als auch“. Es gibt sowohl Geräte, bei denen man frei zwischen verschiedenen Anbietern von Navigationen und damit auch von Kartendaten wählen kann. Aber es gibt auch Geräte, bei denen der Hersteller die Auswahl getroffen hat - inzwischen sind da alle, soweit mir bekannt, bei NNG und Naviextras angekommen. Vermutlich, weil damit der Prozess des Kartenverkaufs komplett ausgelagert ist.
Bei den ab Werk fest verbauten hat man als Kunde die schlechtesten Karten. Hier bestimmt der Fahrzeughersteller alles: welcher Hersteller produziert das Gerät? Welcher Hersteller programmiert die Navigationssoftware? Auf welchem Wege und wie oft und zu welchen Kosten sind Updates der Karten möglich. Eine spätere Änderung durch den Kunden ist in der Regel nicht vorgesehen. Ich kenne keinen Fahrzeughersteller, der nicht die Karten von TomTom oder Here benutzt. Ich kenne Update-Prozesse per DVD, SD-Karte aber auch „Over-the-Air“, also per WLAN. Mal muss man die Daten in der Werkstatt kaufen, mal kann man sie selbst aus dem Internet laden. Aber die freie Wahl hat der Kunde nicht.
Warum verplempere ich eine Stunde meines Samstages mit so viel unnützem Text? Weil wir damit wieder am Anfang ankommen:
Die Frage danach welches Navigationssystem Du besitzt und was genau der Fehler ist.
Gemäß der Regel „eine gut und ausführlich formulierte Frage ist oft schon mehr als der halbe Weg zu einer hilfreichen Antwort“ braucht man weitere Angaben, um Deine eigentlichen Fragen zu beantworten:
Der der ganze Rest drum herum, den ich hier seit Tagen schreibe, scheint mir eigentlich völlig unnütz. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber eigentlich hätte eine gut formulierte Frage lauten können:
Ich besitze ein Navigationsgerät vom Typ XXX. Das benutzt Kartendaten von TomTom. Die Daten sind von JJJJ. Ich bin mit deren Qualität sehr unzufrieden, weil YYY Daten fehlen bzw. falsch sind. Gibt es eine Möglichkeit, andere Kartendaten zu benutzen und falls ja, wie und welche?