Moin Roland,
Qualität ist das Maß, in dem die Kundenerwartungen erfüllt
oder gar übertroffen werden. Den Sollwert für die Qualität
setzt der Kunde. Er bestimmt durch seine Forderungen und
Erwartungen, was Qualität ist - sowohl bei Erzeugnissen als
auch bei Dienstleistungen.
Das hieße, wenn der Kunde bei gleichem Produkt niedrigere Erwartungen hat, ist die Qualität höher?
Deshalb steigt mein Auto also nicht im Wert, wohl aber in der Qualität, wenn es geklaut und nach Polen verschoben wird, weil die Polen niedrigere Ansprüche haben?
Genau genommen ist es also eigentlich ungeschickt, für seine Produkte mit Qualitätsargumenten zu werben. Wenn ich behaupte, „frisches Obst“ anzubieten, ist es schon ein Qualitätsmangel, wenn ein paar Äpfel Druckstellen haben. Wenn ich aber auf mein Schild „faules Obst“, oder gar „Schweinefutter“ schreibe, ist der Kunde begeistert von der Qualität meiner Ware …
Zwar kann ich dafür nicht so hohe Preise erzielen, habe aber nur noch glückliche Kunden, was ja für den Umsatz auch von Vorteil sein soll …
Alle Betriebe, in denen ich bislang gearbeitet habe, sind ständig ihren eigenen Qualitätsmaßstäben hinterher gelaufen. Wenn sie sie tatsächlich mal stabil einhalten konnten, haben sie sie sofort wieder höher geschraubt. Man darf nie mit sich selbst zufrieden sein! Nur die Unzufriedenheit ist ein Motor.
Eine merkwürdige Welt, in der wir hier leben …
Gruß,
Kristian