Bedeutungsvermischungen
Hallo, Michael!
Irgendwie finde ich das komisch.
Nun, es ist der gegenwärtige Sprachgebrauch. Und da gibt es in der Tat mach „komische“ Aspekte. Die man aber nicht mitzumachen braucht; ich jedenfalls tus lieber und meistens nicht.
Den völkerrechtliche Akt habe ich bisher ausschließlich mit „Kolonialisierung“ bezeichnet gehört.
So pflege ich es auch zu verwenden.
Außerdem sind die die beiden Definitionen ja auch nicht gleichlautend, denn laut Duden bezieht sich „kolonialisieren“ auf jmd (also auf eine Person) und „kolonisieren“ auf ein Gebiet.
Hier meine ich, dass mit „jemand“ auch ein Gebiet gemeint sein kann, auf dem Menschen, also „jemande“ wohnen.
Demnach könnte ein unbewohntes Gebiet nur „kolonisiert“ werden.
Sicher meint kolonisieren eher: eine eigenen Siedlung zu gründen, den Wald zu roden, Äcker und Felder anlegen etc.
Dennoch ist es möglich, dass man, um eine Pflanzstadt zu gründen, die dortigen Bewohner verjagen muss oder mit ihnen doch wenigstens eine Vereinbarung treffen, dass man eine eigene Siedlung gründen darf.
Ich denke da an die Gründungssage von Karthago mit der Kuhhaut oder an den Kauf von Manhattan.
Das wäre „Kolonisierung“.
Wenn aber die Spanier in Südamerika die dortigen Bewohner zu Untertanen, Sklaven und auch noch zu Christen machen, und dies mit nicht wenig Gewalt, so erscheint in diesem Zusammenhang nur das Wort „Kolonialisierung“ angebracht.
Das sder schlampige Sprachgebrauch unserer Mitmenschen dies bisweilen vermegt, führt unter anderem auch dazu, dass man keinen Unterschied mehr macht zwischen „grammatisch“ und „grammatikalisch“.
Es gibt noch mehr solcher Verwischiwaschigungen.
Gruß Fritz