Hi,
es geht um einen Artikel im Plauderbrett, mit der Überschrift „Danke, neues www, für meine hinzugewonnene Freizeit!“ Der Artikel ist eine Kritik am neu gestalteten Forum. Die Userin benutzt in ihrer Kritik den offenen Ausdruck „qequirlte K*cke“, was mich dazu bewog, ein Loblied zu singen auf die Fäkalsprache, weil sie ehrlicher sei in Bezug auf die persönlichen Emotionen (zum Beispiel in der Jugendsprache oder bei dem Underground-Schriftsteller Charles Bukowski, der die konservative US-Gesellschaft schockierte, indem er eine Sprache benutzte, wie sie zu seiner früheren Authentizität als Penner und Alkoholiker üblich war und in dieser Sozialschicht nach wie vor üblich ist, wenn zum Beispiel der Autor an der Theke einer Kneipe auf eine „gescheite Behauptung“ seine ehrlichen Emotionen mit seiner Fäkalsprache kommentiert - er schreibt aus seiner echten, ehrlichen Lebenserfahrung als „gequirlter Kacke“).
Auf meinen Kommentar zum UP hat wiederum ein anderer User mich kritisiert, dass ich ja auch nicht ehrlich zu meinen Emotionen stehen würde, wenn ich dazu nur Andeutungen benutze und mich scheue, ehrlich zu sein. Das ist so! Das hat aber auch den Grund, weil ich befürchte (anders als Charles Bukowski), bei der offenen Artikulation vielleicht von diesem Forum ausgeschlossen zu werden. Insofern gebe ich meinem Kritiker natürlich Recht, dass ich nicht ganz ehrlich bin, obwohl ich in meiner „Doppelmoral“ ja die Sprachregelung der Vernunft kritisiere…
Wenn aber jetzt mein Kritiker pauschal behauptet, dass „Vernunft nie ehrlich“ wäre, fordert mich das zum Widerspruch heraus. Ich stimme ja einerseits meinem Kritiker tatsächlich zu, andererseits polemisiere ich aber auch SEINE GENERELLE BEHAUPTUNG. Denn wenn es um die (Kant`sche) Vernunft geht, geht es auch um Macht (existenzielle und soziale). Nach dieser Ansicht muss der Begriff der Vernunft mindestens in zwei Bedeutungen unterschieden werden. Man kann Macht erhalten durch Anpassung oder Macht erhalten in Selbstverwirklichung. Also auf die Vernunft bezogen wäre das eine Vernunft der Anpassung an bestehende soziale Normen oder das Gegenteil einer authentischen Identität.
Gibt es also demnach grundsätzlich diese zwei Arten von Vernunft? Und wenn es diese zwei grundsätzliche Arten von Vernunft (mit einem unendlichen Mischverhältnis!!) wirklich gibt, habe ich dann auch das Recht, der pauschalen Behauptung meines Kritikers, Vernunft sei immer nur unehrlich, zu widersprechen, ODER???
existo