Was ist von "Homeday" zu halten?

Dieses ist keine Werbung! Zumal ich noch gar nicht weiss, was ich von der website halten soll.
„Homeday“ bewertet Immobilien nach einer statistischen Methode, die auf diverse Parameter zurück greift.
Das geht ganz schnell. per email.
Im Stern online war sie gestern verlinkt:

Was ist davon zu halten?

nix anderes als von anderen „kostenlosen“ Angeboten irgend was zu bewerten, analysieren oder sonst was. Am Ende will jemand Geld verdienen, hier vermutlich irgend ein Makler / Agentur, die auf der Suche nach neuen Objekten sind

Ja, genau so ist es.
Aber wie realistisch sind die Bewertungen der Objekte?
Man muss ja nicht verkaufen, die Bewertung ist unverbindlich und wer eine existierende Telefonnummer angibt, hat selber Schuld…

Kann ich Dir nicht sagen. Mich würde auch interessieren was meine Hütte heute wert ist, aber ganz ehrlich: Bevor ich da meine Daten irgend wo im Web verstreue, hol ich mir lieber einen lokalen Makler, sag ihm, dass ich nur interessehalber die Zahl wissen will und zahl dem seinen Aufwand. Ist am Ende mit ziemlicher SIcherheit „billiger“

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für eine grobe schätzung gibt es eine gute Preissammlung zum nachsehen. Das sind die Immobilenbörsen. Eine genaue Analyse bedarf dann einiges mehr an Daten. Diese macht dann ein gutachter anhand des Bewertungsgesetztes.

http://www.gesetze-im-internet.de/bewg/

Den wert seiner Immobilie zu kennen ohne eine Grund zu haben ist recht uninteressant, denn man hat diesen nur im Kopf oder auf einen anderen spreicher Medium. Damit kann man dann weder Einkaufen noch in den Urlaub fahren.

Auch wahr…, danke Wolfgang für diesen Gedanken!

Ein Makler nennt dir im Zweifel nicht den richtigen Preis, selbst wenn er das könnte, warum sollte er? Ich frage mich immer, woher die Mär stammt, dass Makler sachverständig seien, ganz abgesehen davon, dass sich in dem Metier auch (nicht nur) sehr zweifelhafte Personen tummeln. Hast du jemals eruiert, wie Makler ausgebildet werden? Ich verrate es dir: gar nicht, es reicht ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Gewerbeanmeldung.

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das ist alles richtig. aber wer hat gesagt, dass ich mit einem Schild an die Straße stehe wo drauf steht „Makler gesucht“? Um es klar zu machen: Es geht mir nicht darum DEN Verkaufspreis für meine Hütte zu wissen, weil der immer abhängig ist vom Käufer, sondern ein Richtmaß - da ich nicht verkaufen will, letztlich eine Zahl ohne Bedeutung. Davon abgesehen, wäre mir für die Zahl selbst 1€ aktuell zu viel, von meinen persönlichen Daten ganz abgesehen.

Oder aber, die übernehmen ganz simpel die Preise aus diversen Immobilienportalen.

Jedenfalls habe ich auf Anhieb zwei Wohnungen wiedergefunden, die zu den angegebenen Zeitpunkten zu genau den dort genannten Preisen inseriert waren (das weiß ich, weil ich jeweils eine der beiden Vertragsparteien kenne) und dann den Eigentümer gewechselt haben. Und auch die von mir vermietete Wohnung habe ich dort wiedergefunden - mit den bei Immoscout24 angegebenen Eckdaten.

Mit Statistik hat das ganze also im Zweifel wenig zu tun.

Und genau diese nutzt homeday für seinen Preisatlas (s. anderer Artikel von mir).

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Nö.

Das vereinfachte Ertragswertverfahren gem. §§ 78 - 82 BewG ist stark schematisiert, und ein Gutachter, der sich ausschließlich an diesen Abschnitt des BewG hielte, wenn ich ihn um die Ermittlung des Verkehrswerts meiner Bude bitte, könnte sehr lange auf sein Honorar warten, und es kann gut sein, dass ein Richter da mit mir einig wäre, dass eine solche Lumpenarbeit keine fünfzig Cent wert ist.

Noch schlimmer ist das antiquierte „Sachwertverfahren“ gem. §§ 83 - 90 BewG: Das ist für die Ermittlung eines Verkehrswerts ganz schlicht unbrauchbar.

Kurzer Sinn: Wenn ein Gutachter ein kleines bissele von seiner Arbeit versteht, wird er den Verkehrswert eines Grundstücks niemals anhand des Bewertungsgesetzes ermitteln.

Schöne Grüße

MM

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und nach was soll dann die Bewertung gemacht werden?

Das hat C_Punkt beschrieben.
Im Übrigens will manch eine/r schon wissen, was die Hütte wert ist, das ist nichts anderes, als mal nach den Aktien zu gucken oder nach dem Goldpreis.
Es gibt mehr als einen Grund, sich zu informieren.

Ich hatte allerdings bisher mit Maklern sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wenn sie länger als ein paar Monate im job sind haben sie viele Erfahrungen gesammelt und können realistisch schätzen, so sie lokal unterwegs sind.
(Das waren noch Zeiten, als man einen Makler mit dem Verkauf beauftragen konnte und das hat eine/n gar nichts gekostet…)

Abgesehen davon, dass du immer noch einen Makler beauftragen kannst und die Kosten dabei auf den Käufer abwälzen kannst:

Doch, das hat einen schon immer etwas gekostet. Den erzielbaren Preis am Markt muss man natürlich um die Maklerkosten reduzieren. Der Verkäufer löhnt die Maklerkosten schon immer aus eigener Tasche, allerdings bemerkt das nur der kluge Verkäufer.

Als weiteren Nachteil sehe ich, dass der Makler in aller Regel den schnellen Abschluss sucht und dabei einen niedrigeren Preis achselzuckend in Kauf nimmt.

Ja, das stimmt alles und in vielen Fällen.
Da habe ich dann wohl einfach nur Glück gehabt mit meinen Maklerinnen. Habe einmal mehr als das bekommen, was ich nach längerer Selbstinformation haben wollte und einmal war die Maklerin äusserst großzügig.
Ich will nur mit einbringen, dass sie nicht alle schwarze Schafe sind.

Ich habe mich auch schon mehr als einmal gefragt, ob man solche Sachen besser selber in die Hand nimmt.Ich weiss es nicht. Nachdem ein Immobilienverkauf keine kleine Sache ist, war ich immer froh, dass ich mich darum nicht in allen Details selber kümmern musste.

Noch eine Ergänzung zu meinem vorherigen Text: der Versuch, die Werte von Immobilien automatisch zu ermitteln, ist im Regelfall an sich schon zum Scheitern verurteilt. Das kann vor 30 Jahren gelegentlich noch funktioniert haben - zu Zeiten also, zu denen vor allem in Großstädten die Nachkriegsbebauung dominierte. Heute - also 50-60 Jahre nach deren Errichtung - stehen auch in Innenstadtlagen unrenovierte Nachkriegsbauten mit tragenden Tapeten neben kernsanierten und hochwertig ausgestatteten Altbauten und luxuriösen Neubauten. Da muß jedes statistisches Modell versagen.

Mal so als Beispiel: in dem Düsseldorfer Viertel, in dem ich lange wohnte, wurden zwei alte Gewerbeimmobilie abgebrochen. Drumherum stehen noch Nachkriegs- und 70er-Jahre-Mehrfamilienhäuser. Auf den ehemaligen Gewerbeflächen wurden Mehrfamilienhäuser in verschiedenen Ausstattungsklassen sowie Einfamilienhäuser von einfach bis durchaus gehoben errichtet. Wie soll da ein automatisiertes System funktionieren?

Es werden Renovierungen aber schon mit abgefragt. (So wie andere Details auch.)
Und was auf jeden Fall geht, ist das über die Jahre zu beobachten, Preisentwicklungen im Groben können so sicherlich erkannt werden.

Kommt drauf an.

Katholiken, die in erster Linie eine verlässliche Vorschrift von einer unbestrittenen Autorität wünschen, wenden hier die ImmoWertV an, die beiläufig sowieso angewendet werden muss, wenn man in irgendeinem rechtlich relevanten Zusammenhang den Verkehrswert eines Grundstücks ermitteln möchte. Sie ist auch schon ein ganzes Stück näher an der Wirklichkeit als das BewG, obwohl auch sie in einzelnen Punkten an der Schematisierung leidet.

Lutheraner und Protestanten, denen es bei einer solchen Aktion mehr auf die eigene Verantwortung ankommt, lassen sich die Kapitalisierung von regelmäßigen künftigen Einzahlungen an der höheren Handelsschule beibringen und/oder lernen im fünften Semester des Agrarstudiums (wie meinereiner) oder in einem mutmaßlich viel früheren des BWL-Studiums, wie man einen Ertragswert ermittelt und warum ein Verkehrswert sich immer als Ertragswert darstellen lässt, aber höchst selten und zufällig als Sachwert und (das ist der Witz an der Chose) auch nur mit nötigen Einschränkungen als Vergleichswert.

Kurz: Sie ist sicher gut gemeint, die ImmoWertV, und sie hat auch keine wirklich groben Mängel, aber noch besser als diese Verordnung wäre, wenn man einen Weg fände, nur Leute als Gutachter für die Wertermittlung von Grundstücken auftreten zu lassen, die nachgewiesen haben, dass sie wissen, wie es geht. Dann könnten sie meinetwegen als „Black Box“ machen, was sie wollen, wenn bloß das Ergebnis richtig ist.

Schöne Grüße

MM