Lieber VIKTOR
Diese Fragestellung gehört eigentlich in die Rubrik
Philosophie, ist
jedoch mit den nachfolgend gemachten Einschränkungen hier gut
aufgehoben.
Ich möchte hier keine „wissenschaftliche“ Diskussion lostreten
was nicht das Schlimmste wäre.
deren
Qualität in diesem Rahmen auch nicht möglich wäre.
Auch das Zitieren anderer Denker, oder das Einbringen von
Glaubens-
überzeugungen(ich möchte diese hier nicht gering schätzen, im
Gegenteil) entspricht nicht meiner Intention.
Was mich interessiert - und wie ich glaube auch viele
Mitmenschen
„umtreibt“ - ist in den folgenden Fragen beschrieben:
Was ist für mich persönlich Wahrheit ?
Du trennst also den Begriff Wahrheit in verschiedene Teile auf. Ja, kann das denn wahr sein??
Welch Kriterien (Fakten oder ausreichend nachvollziehbare
Darlegungen)
sind sind erforderlich (immer für Dich persönlich ) damit Du
Dir
die Antwort gibst: „Dies halte ich für wahr, davon bin ich
überzeugt“?
Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinauswillst.
Oder auch:
Bin ich leichtgläubig und halte etwas Angetragenes für wahr
ohne
ausreichende kritische Prüfung ? (innerhalb meiner
Möglichkeiten)
Versuche ich Andere mit nachvollziehbaren Argumenten zu
überzeugen
oder sie nur zu beschwatzen ?
Bin ich selbstkritisch genug oder belüge ich mich selbst und
behindere
dadurch meine persönliche Erkenntnisfindung ?
Ich könnte hier noch viele Fragen ausdenken aber manche
weitere
werden sich zwangsläufig bei einer Auseinandersetzung mit dem
Thema
noch ergeben.
Ich hoffe auf gute Beiträge zu diesem Thema damit möglichst
viele
Teilnehmer angeregt werden darüber nachzudenken :
Was ist für MICH Wahrheit ?
Was muß sein bevor ich mir sage „DAS ist es, davon bin ich
überzeugt“
Diese Fragen kann sich jeder selber stellen. Es scheint dir ausdrücklich nicht darum zu gehen, einen objektiven Maßstab festlegen zu wollen. Es geht um den Urgrund aller Überzeugungen. Dieser ist letztlich nicht auszuloten, da du den Hintergrund deines eigenen Hintergrundes erforschen müsstest. So scheint sich mir die Sache jedenfalls darzustellen.
Vielleicht kann ich an einem Beispiel verdeutlichen, wie ich mit dem Begriff Wahrheit umgehe. Ich persönlich bin Pazifist. Das ist meine Form von - in diesem Falle politischer - Wahrheit. Das kann und darf mich natürlich nicht davon abhalten, zur Kenntnis zu nehmen, dass es Konflikte gibt, die nur mit Waffengewalt unterbunden (nicht gelöst) werden können.
Zwischenbemerkung:
Ich möchte mit diesem Beispiel keine Off-Topic-Diskussion über den Sinn des Pazifismusses anregen.
Ende der Zwischenbemerkung.
Weiter gehts:
Mit anderen Worten: Ich habe eine gewisse Grundüberzeugung. Geschehnisse um mich herum, die das Thema berühren, muss ich an mich heranlassen und mich damit auseinandersetzen, wenn meine Form der Ausbildung von Wahrheit stimmig sein soll.
Das ist natürlich schwer und klappt auch nicht immer, aber den Weg als solchen halte ich für richtig, für wahr.
Persönliche Wahrheit ist natürlich immer eine Meinung. Eine Meinung, die in ganz signifikanter Weise von den Genen und vom Umfeld abhängt, in dem man aufwächst und in dem man lebt.
In einer der dir gegebenen Antworten war sinngemäß vermerkt, dass die Aussage, das 1 + 1 = 2 keine Aussage über Wahrheit sei. Das ist bedingt richtig. Nicht über die Wahrheit an sich, aber die Aussage ist von ihrem Sinngehalt dennoch alles andere als falsch.
Auch wenn jede mathematische Aussage sich letztlich von Axiomen ableiten lässt, die ihrerseits wiederum nicht begründet werden können, so kann man die Richtigkeit der Aussage dennoch nachempfinden.
1 + 2 = 12486
Richtig oder falsch?
Viele Grüße
Voltaire