Moin Werner,
dazu fällt mir ein Aufsatz von Heinz v. Foerster ein: Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft. (in ders.: Wissen und Gewissen, FfM 1993.)
Darin geht es u.a. um eine Unterscheidung zwischen illegitimen und legitimen Fragen. Deine oben angeführte Frage, die Lehrer auch mir viel zu häufig geställt haben, sind illegitime, weil der Lehrer die Antwort kennt und die Kinder nur dahintrimmt, dass auch sie sie runterbeten können, damit die Kinder wie eine triviale Maschine funktionieren werden.
Interessanter wäre vielleicht noch, wenn der Schüler auf „Was ist 2+2?“ mit „2+1+1.“ antwortet. Es lassen sich bestimmt reichlich Lehrer finden, die auch diese Antwort nicht gelten lassen, weil die gegebene Antwort nicht die ist, die sie erwartet haben, obwohl ein Schüler mit dieser Antwort ein tieferes Verständnis des Summierens offenbart.
Im Gegensatz dazu sind legitime Fragen solche, bei denen die Antwort noch nicht bekannt ist. Das wäre doch mal ein schönes Bildungsziel, dass Schüler lernen, Fragen zu stellen, deren Antwort unbekannt ist. Das könnte Schule sehr interessant gestalten. Hätte wahrscheinlich auch mich mehr interessiert.
In der Hoffnung, dass ich Dir helfen konnte,
Gruß eddie.
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