Die Frage klingt erstmal komisch, hat aber einen ernsten Hintergrund. Mein Sohn hat bei einem Unfall an der linken Hand den kleinen Finger verloren. Nun geht das ganze vor Gericht. Jetzt sind wir am grübeln welche Dinge ( Berufe, Hobbys etc.) er nicht ausüben kann oder nur eingeschränkt möglich sind.
Also lautet nun die Frage: Was kann man mit neun Fingern nicht tun?
Also als erstes Fallen mir da diverse Musikinstrumente ein. Tasteninstrumente von Keyboard über Klavier bis zur Orgel, auch Akkordeon etc gehen nicht mehr uneingeschränkt. Auch viele andere Instrumente erfordern 10 Finger.
Dazu kommt natürlich das schreiben mit 10 Fingern auf einer Tastatur. Das kann ggf Berufliche Einschränkungen nach sich ziehen, wenn man das nicht vollständig beherrscht.
Hi,
egal, was wir hier alles finden: es dürfte nur dann relevant sein, wenn er es bisher gemacht hat oder vorhatte. Mein Sehfeld ist zu knapp 60 % eingeschränkt. Das wirkt sich aber auf meinen GdB nicht aus, weil es mich im Alltag nicht einschränkt (es ist das periphere Sehen) und ich nicht Pilot bin oder werden will.
Selbst beim Maschine-/Computerschreiben dürfte der fehlende Finger kaum stören. Ich tippe sehr schnell und benutze6 Finger, ein/e SekretärIn dürfte den fehlenden Finder gut kompensieren können.
Was kann Dein Sohn denn tatsächlich nicht, wie alt ist er, ist er links- oder Rechtshänder?
die Franzi
Hat der Sohn denn schon ein Ausbildung oder Beruf?
denn so tragisch der Verlust des Fingers ist, so hat man doch Glück im Unglück. Es ist der Finger den man in den meisten Fällen wenig bis nicht wirklich braucht.
Du kennst die sogenannte „Gliedertabelle“ der Invaliditäts- und Unfallversicherungen ? Die ersetzen z.B. beim Verlust eines Daumes ( viel kritischer !) 30 % der Unfallsumme. Zeigefinger (viel kritischer !) 20 % und bei allen anderen Fingern nur noch 15 %.
Schon daran sieht man, ein Verlust ohne Zweifel, aber man kommt damit in fast allen Fällen damit problemlos durchs Leben, Beruf und Hobby.
Die Einschränkung ist sehr gering, nur in ganz speziellen Berufen oder Handhabungen braucht man alle Finger.
Und es hat doch wenig Sinn Berufe und Tätigkeiten aufzulisten wo man unbedingt alle 10 Finger braucht und selbst mit dem Verlust des kl. Fingers einer Hand gehandicapt wäre.
Fragt euren Anwalt, er wird euch ja sicherlich zu Schmerzensgeld und den weitergehenden Dauerfolgen beraten. Also ob eine Einmalzahlung oder ein Rentenzahlung angemessen und sinnvoll wäre.
MfG
duck313
Das ist tragisch. Aber in der Auswirkung auf das Leben nicht dauerhaft einschränkend - es sei denn bei einem Beruf, der den kleinen Finger unentbehrlich macht. Einer meiner Onkel (Kind im 2. Weltkrieg) hat durch Spielen in ausgebompter Umgebung den rechten Mittelfinger verloren und wurde Feinmechaniker.
Wichtiger als eine potenzielle finanzielle Entschädigung ist doch, dass das Kind ganz schnell lernt, dass der fehlende kleine Finger für ihn quasi nicht mehr „fehlt“.
LG
Hallo,
etwas o.T., aber du warst höchstwahrscheinlich schlecht beraten. Ein Sehfeldausfall von 60% bringt je nach Ursachen und Auswirkungen einen Teil-GdB von 30 - 50, teilweise auch höher.
Nachzulesen in der Bewertungsgrundlage „Anlage zu § 2 VersmedV“, die sich sehr umfangreich mit den verschiedensten Auswirkungen von Sehfeldausfällen beschäftigt, in Teil B, Nr. 4.5 (ab S. 31)
&Tschüß
Wolfgang
Hallo und erstmal gute Besserung…
Ein Bekannter von mir hat bei einem Unfall den größten Teil seines Daumens verloren. Das war anfänglich sehr schwer für ihn.
Das hört sich nun evtl. blöd an aber zum Glück war es bei deinem Sohn der kleine Ginger und nicht der Daumen!
Er wird nach einer Eingewöhnungsphase ganz sicher sehr gut zurecht kommen. Und selbst handwerkliche Berufe stehen ihm weiterhin offen.
LG
ALex
Hi,
Das ist komplett im peripheren sehbereich. Wenn ich nicht wüßte, dass ich was hab, würde ich es nicht bemerken. Ich muss halt ab und zu mal zum Augenarzt, wo das sehfeld getestet wird. Die stecknadelkopfgroßen Lichter sehr ich nicht. Eine Zeile Text schon. Nur lesen kann ich die genausowenig wie du.
Die Franzi
Hi,
Ich bin Rechtshänder, bei mir fehlt an der linken Hand das erste Glied des kleinen Fingers - Amputation nach Verkehrsunfall.
Ich konnte vorher 10-Finger-Maschinenschreiben, das geht jetzt etwas anders, aber fast genauso schnell, zumal ich das Schreiben auf einer mechanischen Schreibmaschine gelernt habe und heute nur noch auf Computertastaturen rumtippe ;).
Solange man konkret keinen Beruf ausübt (ich war derzeit Student), wo der kleine Finger zwingend gebraucht wird, gibt es - wie schon im Forum gesagt - nur die „Entschädigung nach Tabelle“. Unser Anwalt hat damals von einem Prozeß abgeraten - der Verursacher hatte seine Schuld eingeräumt, aber es gab keine Zeugen für den Unfallhergang.
Musikinstrument spielte ich damals (und heute) nicht, daher kann ich dazu wenig sagen. Ansonsten merke ich zumindest nicht viel davon, daß mein kleiner Finger kürzer ist - er ist nur etwas kälteempfindlicher.
Ich kann höchstens die Handschuhverkäufer ärgern - „Paßt nicht“ - Paßt auch nicht…" usw. 
Viel Glück für Deinen Sohn…
vordprefect