Folgender Fall ist schon eine Weile her, aber er ist mir gerade mal wieder eingefallen, daß ich damals wie heute nicht wirklich weiss, was gemeint sein könnte.
Kurz zur Story: Unsere Evangelische Kirche im Ort, ist relativ schlicht, und schmucklos. Das veranlasste einen katholischen Gönner im Ort, der Kirche eine geschnitzte Madonnenfigur zu schenken, die dann an der Wand aufgehängt wurde.
Kurze Zeit später wurde bei Reparaturarbeiten im Dachstuhl zufällig ein Gemälde mit Portrait von Martin Luther gefunden. Da wurde dann beschlossen, das ebenfalls im Kirchenraum, ab der Wand gegenüber der Madonnenfigur aufzuhängen.
Das veranlasste dann den Pfarrer bei der Predigt, direkt nachdem die beiden da hingen, zu der Bemerkung: „Hoffentlich gerät Luther mit der Madonna nicht in Streit“. Ist jetzt nicht zwingend wörtlich wiedergegeben, ist ja schon einige Jahre her, aber seit dem frage ich mich immer wieder, was einen Streit oder ähnliches zwischen Luther und einer Madonna auslösen könnte. Immerhin sollte auch Luther die Madonna als Mutter Gottes anerkennen, und als wichtige achtenswerte Person ansehen. Auch wenn er sie nicht direkt anruft, wie es bei Katholiken üblich ist.
Kann hier einer Licht ins Dunkel bringen, was der Pfarrer damals gemeint haben könnte?
Danke.
Weil aus Sicht Luthers und des Protestantismus die Marienverehrung reiner Aberglauben ist?
Weil jeder Mensch selbst mit Gott in Kontakt treten muss und er dafür keinen „Fürsprecher“ braucht?
Was er gemeint haben könnte, weiss nur er selbst.
Möglicherweise hilft Tante Wiki, denn der Bildersturm wird gern mit Luther & Co. in Verbindung gebracht.:
Reformatorischer Bildersturm – Wikipedia
Servus,
ein bedeutender Irrtum sowohl auf katholischer als auch auf evangelisch-lutherischer Seite besteht nicht nur betreffend die Heiligenverehrung im Allgemeinen, sondern auch betreffend die Marienverehrung im Besonderen.
Aus lutherischer Perspektive wird lediglich bestritten, dass es besondere Fürsprecher geben müsste oder könnte, durch deren Vermittlung man der Gnade Gottes teilhaftig werden könnte: Kein Beichtvater, kein Nothelfer und keine Muttergottes wird da gebraucht - die Gnade Gottes wird allein durch den Glauben erreicht, und die einzige Vermittlung ist das Wort Gottes, das er den Menschen schriftlich gegeben hat.
Aus ev.-lutherischer Sicht ist nichts gegen die Verehrung der Mutter Gottes einzuwenden, solange der letzte Absatz aus dem Englischen Gruß nicht mitgebetet wird: „Bitt’ für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes“ unterstellt eine nötige Mitwirkung Mariä, um der Gnade Gottes teilhaftig zu werden, und lästert damit die Bedeutung des Erlösungswerks Jesu Christi.
Wenn der Pfarrer bei Euch von den beiden Abbildern redet, als seien sie die dargestellten Personen, und den Abbildern damit eine Art eigene Persönlichkeit verleiht, macht er allerdings etwas, was bei der ev-luth. Fraktion gar nicht wohl angesehen ist: Er verehrt sie als Götzen.
Schöne Grüße
MM
Naja, er hat das wohl weniger Wörtlich, als eher im Scherz gemeint.
Ansonsten danke für die Erklärung.
Bei allem Respekt, ich muss die ganze Zeit an die „Kumpel J.“ Statue aus dem Film „Dogma“ denken …
Entschuldigung
Könnte es nicht auch davon abhängen, wie Maria hier dargestellt wird? Mit Maria als Himmelskönigin hätte der olle Luther vermutlich wirklich keine große Freude.
Immerhin hat er sie als „Erste Gläubige“ auch an einen recht exponierten Platz in der Heilsgeschichte gesetzt. Und die Aufnahme in den Himmel als Erlösung für jeden Gläubigen (mithin auch Mariens) war für ihn auch keine unzulässige Konkretisierung des Erlösungsgedankens.
- Himmelskönigin, Meerstern usw. lässt man dabei lieber auf der Seite, das ist schon richtig.
(anekdotisch) Mein Großvater, Pfarrer in der Ev. Landeskirche in Württemberg, liebte in seiner Zeit in Weikersheim die Stuppacher Madonna sehr. Als Leutnant der Reserve hatte er recht gutes Marschtraining und riß die knapp 15 km in drei Stunden ab - an Sommersonntagen, wenn es morgens früh dämmerte, besuchte er die Madonna manchmal, bevor er den Gottesdienst in Weikersheim hielt…
Schöne Grüße
MM
Sicher nicht. Und mit ihrer „Assumptio“ erst recht nicht. Und mit der „Immaculata Conceptio“, wenn er sie noch erlebt hätte, ganz bestimmt auch nicht.
Gruß
Metapher
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