Was kommt zuerst: Das Gefühl oder der Gedanke?

Jemand hat in seinem Leben noch nie Schnee gesehen. Was kommt ihm zuerst in den Sinn, wenn er zum ersten mal Schnee sieht:
a) Ein Gedanke?
b) Ein Gefühl?

Jemand kennt Schnee schon. Was kommt bei ihm zuerst in den Sinn, wenn er Schnee sieht:
a) ein Gedanke?
b) ein Gefühl?
Liebe Grüße
hermann

Was kommt bei ihm zuerst in den

Sinn, wenn er Schnee sieht:
a) ein Gedanke?
b) ein Gefühl?

Hallo Hermann,

Lt. R. Damasio ist die Reihenfolge :
Auf einen Reiz von außen hin (z. B. Erblicken von Schnee) bilden sich

  1. verschiedenen Körperzustände aus (Ausschüttung chemischer Stoffe, elektrische Nervenimpulse, Muskelspannungen,…)
    Diese werden im Gehirn interpretiert und lösen dort
  2. ein Gefühl aus, z. B. Angst. Das funktioniert übrigens auch, wenn man alle Körperzustände der Angst (Muskelspannungen, Gesichtsausdruck) nachstellt : Dann stellt sich anschließend ein Gefühl der Angst ein.
    Dieses Gefühl wird
  3. vom Vorderhirn interpretiert und anschließend rationalisiert („Ich habe Angst vor Schnee“). Das funktioniert auch, wenn mit einem elektrischen Reiz den Probanden dazu bringt, die Hand zu bewegen : Er wird immer eine gute Begründung dazu finden („Ich wollte mich gerade am Kopf kratzen“).

Nur wer eine klare Vorstellung hat kann etwas empfinden, würde ich sagen.

LG
guvo

Hallo Hermann,
es ist „mal so, mal so“. Kant sagte in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ sinngemäß: Unsere Natur bringt es so mit sich, dass die Anschauung (die Meinung) niemals anders als sinnlich sein kann. Diese sinnliche Anschauung zu denken, ist die Fähigkeit des Verstandes. Beide können ihre Funktionen nicht vertauschen. Der Verstand kann nicht empfinden, und die Sinne können nicht denken. Nur wenn sich beide bereinigen, kann Erkenntnis entspringen.

Der Ausdruck (!) jedes emotionalen Ereignisses ist abhängig von:

  1. der persönlichen Seelenstruktur
  2. der im bisherigen Leben gemachten Erfahrungen (bewusste, also durch den Verstand, die Ratio begriffene, verarbeitete oder gar initiierte Erfah-rung; nicht bewusste, also durch Erfahrungen, die im Stadium der inneren Emotion „stecken geblieben“ sind und nicht bewusst verarbeitet wurden)
  3. einem konkreten Auslöser(einem externen, also einem von außen kommenden Ereignis, das sich nun visuell, auditiv oder intuitiv einer Erinnerung bedient, die bereits einen emotionalen Erfahrungswert liefert; einem internen, etwa ein Gedanke (Ratio!), der nicht unmittelbar auf ein äußeres Ereignis zurückzuführen ist, jedoch ein inneres Muster hervorruft.

Noch einmal: Der Verstand kann nicht empfinden, und die Sinne können nicht denken. - Alle Eindrücke von außen werden vom Menschen zunächst emotional (rechte Gehirnhälfte) oder rational (linke Gehirnhälfte) aufgenommen; verarbeitet wird dann alles zusammen (wenn man sich näher damit auseinandersetzt) im Hippocampus (organisiert das bewusste Gedächtnis und verteilt Informationen - zum Beispiel ins Erfahrungs-Langzeitgedächtnis „für spätere Ereignisse“).

Natürlich ist dieses Thema viel komplexer, aber in der Kurzfassung heißt das: Schnee als bereits Erfahrenes kann (je nach dem) emotional gedeutet werden, aber auch rational (z. B. wenn dein Beruf Hausmeister ist).

Wenn du mehr über emotionale Wirkungsweisen wissen möchtest, bekommst du einen kleinen Einblick in meinem Portal: Dort gibt es unter GRATIS-PRODUKTE eine „Einführung“ … unter http://emotionale-bildung.kompetenzen.schulklick.net/.

Viele Grüße,
Beate

Die Frage stellt sich so nicht, da das Gefühl eine seelische, der Gedanke eine geistige Tätigkeit ist.
Du kannst beim Fühlen über das Gefühl nachdenken - andersherum kannst Du Dich während eines Gedankens (un-)wohl fühlen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo nikelaus.
Geist und Gefühle befinden sich in der Seele. Tätigkeiten sind sie nicht. Die Gedanken und Gefühle kommen aus der Seele, und benutzen den physischen Körper, um sich in dieser Welt auszudrücken. Dann erst enstehen durch den Körper Handlungen. Aber damit wurde die Frage von dir noch nicht beantwortet.
Liebe Grüße
hermann

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Geist und Gefühle befinden sich in der Seele. Tätigkeiten sind
sie nicht. Die Gedanken und Gefühle kommen aus der Seele, und
benutzen den physischen Körper, um sich in dieser Welt
auszudrücken. Dann erst enstehen durch den Körper Handlungen.

Nicht ganz, mein Guter. Der Geist ist in der Tat in der Seele einegpflanzt, ist aber nicht dasselbe, wie die Seele. Der Geist fühlt nicht, das tut die Seele. Der Geist hingegen denkt (Gedanken) und erkennt, u.a. auch die Gefühle der Seele. Die Seele wiederum ist natürlich ihrerseits eingeplanzt in dem lebendigen Leib. Aber da würdest Du ja auch nicht behaupten, der physische Leib hat Gefühle.

Aber damit wurde die Frage von dir noch nicht beantwortet.

Doch, denn die Frage lautete doch, was kommt zuerst, Gefühl oder Gedanke. Ich sage: Nichts dergleichen, da es sich um verschiedene „Systeme“ handelt.

Hallo nickelaus.
Der Geist ist Teil der Seele, der Gedanken erzeugt und Empfindungen hat. Durch den Geist denkt man, erfährt man und hat Verlangen. die Gedanken bestimmen, ob man glücklich oder traurig ist, friedvoll oder friedlos. Das nur zur Klärung, daß wir uns richtig verstehen.
Liebe Grüße
hermann

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Der Geist ist Teil der Seele, der Gedanken erzeugt und
Empfindungen hat. Durch den Geist denkt man, erfährt man und
hat Verlangen. die Gedanken bestimmen, ob man glücklich oder
traurig ist, friedvoll oder friedlos. Das nur zur Klärung, daß
wir uns richtig verstehen.

Zur „Klärung“ also…

Der Geist ist Teil der Seele, der Gedanken erzeugt und
Empfindungen hat. Durch den Geist denkt man, erfährt man und
hat Verlangen. die Gedanken bestimmen, ob man glücklich oder
traurig ist, friedvoll oder friedlos. Das nur zur Klärung, daß
wir uns richtig verstehen.

Aber mal ganz im Ernst: Das ist ja ziemlicher Quatsch, was Du da schreibst. Ich sage Dir auch warum:
Seele ist nicht Geist. Die moderne Psychologie fasst diese Begriffe leider immer noch gnadenlos zusammen und zwar seit dem vierten Konzil von Konstantinopel (869-870), als der Papst verboten hat, an seperate Seele und seperaten Geist zu glauben. Das wirkt sich leider bis heute aus.
Natürlich empfindet man alles im normalen Alltag als Einheit, weil ja alles sehr schön ineinander greift. Aber dennoch ist es so, grob gesagt, dass der Geist (beim Menschen) fürs Denken, die Seele (bei Mensch und Tier) fürs Fühlen zuständig ist. (Den Willen lasse ich jetzt mal ganz außen vor)

´Hallo Nikelaus.
Du bist sehr voreilig mit deinem Urteil. Vermutlich kennst du die drei Instanzen der Seele nicht. Hier mal einen entsprechenden Überblick:
DIE DREI AUSDRUCKSFORMEN DER SEELE
Der GEIST: Dies ist der Teil der Seele, der Gedanken erzeugt und Empfindungen hat. Durch den Geist denkt man, erfährt man und hat Verlangen. Die Gedanken bestimmen, ob man glücklich oder traurig ist, friedvoll oder friedlos.
Der INTELLEKT: Mit dem Verstand begründet die Seele, trifft Entscheidungen, beurteilt und unterscheidet. Sobald ein Gedanke im Geist auftaucht, entscheidet der Verstand, was richtig oder falsch ist, und dann wird der Gedanke durch den Körper in Taten umgesetzt.
Die PERSÖNLICHKEIT:Wenn ein Gedanke durch den Körper in die Tat umgesetzt wird, hinterläßt dies Eindrücke in der Seele, die wiederum die Art der Gedanken, die im Geist aufkommen, beeinflussen. Die Gesamtheit der Eindrücke formen Neigungen, und die Gesamtheit der Neigungen stellen die Persönlichkeit oder den Charakter dar.
Es ist ja überhaupt keine Rede davon, das Geist und Seele separat sind, so wie ich dich oben verstanden habe. Aber lies meinen Beitrag, dann wirst du verstehen, was ich meine. Ürigens kann die Psychologie nicht viel zu dieser Frage beitragen. Sie ist eine von begrenzten menschlichen Geistern geschaffene Einrichtung. Das ja alles.
Liebe Grüße
Hermann

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Du bist sehr voreilig mit deinem Urteil. Vermutlich kennst du
die drei Instanzen der Seele nicht.
Hier mal einen
entsprechenden Überblick:
DIE DREI AUSDRUCKSFORMEN DER SEELE
Der GEIST: Dies ist der Teil der Seele, der Gedanken erzeugt
und Empfindungen hat. Durch den Geist denkt man, erfährt man
und hat Verlangen. Die Gedanken bestimmen, ob man glücklich
oder traurig ist, friedvoll oder friedlos.
Der INTELLEKT: Mit dem Verstand begründet die Seele, trifft
Entscheidungen, beurteilt und unterscheidet. Sobald ein
Gedanke im Geist auftaucht, entscheidet der Verstand, was
richtig oder falsch ist, und dann wird der Gedanke durch den
Körper in Taten umgesetzt.
Die PERSÖNLICHKEIT:Wenn ein Gedanke durch den Körper in die
Tat umgesetzt wird, hinterläßt dies Eindrücke in der Seele,
die wiederum die Art der Gedanken, die im Geist aufkommen,
beeinflussen. Die Gesamtheit der Eindrücke formen Neigungen,
und die Gesamtheit der Neigungen stellen die Persönlichkeit
oder den Charakter dar.
Es ist ja überhaupt keine Rede davon, das Geist und Seele
separat sind, so wie ich dich oben verstanden habe. Aber lies
meinen Beitrag, dann wirst du verstehen, was ich meine.
Ürigens kann die Psychologie nicht viel zu dieser Frage
beitragen. Sie ist eine von begrenzten menschlichen Geistern
geschaffene Einrichtung. Das ja alles.

Sieht so aus, als arbeiten wir mit grundverschiedenen Modellen, von dem keiner von uns abrücken möchte (ich jedenfalls nicht). Also belassen wir es am besten damit.
Schön jedenfalls, dass wir die „moderne Psychologie“ exakt gleich bewerten! Die dem Menschen ähnlich nützlich, wie die Medizin: Operieren können wir, heilen nicht. Der Psychologe hilft dir bestenfalls aus dem tiefsten Sumpf wieder heraus, aber Antworten auf die existenziellen Fragen hat der auch nicht.
Freundschaft!

Stress und Interesse (Neugier)

Nur wer eine klare Vorstellung hat kann etwas empfinden, würde
ich sagen.

Wer KEINE Vorstellung von dem was er da sieht hat, reagiert mit dem Standard-Gefühlsrepertoire für NEUES.

  • Stress (Bereitschaft zu Flucht oder Angriff)
  • Interesse (Beobachten auf Gefahr, und Chancen)

Gruß

Stefan

Immer zuerst das Gefühl

Jemand hat in seinem Leben noch nie Schnee gesehen. Was kommt
ihm zuerst in den Sinn, wenn er zum ersten mal Schnee sieht:

  1. NEUES => Stress => Bereitmachen für Angriff oder Flucht (Gefühl)

  2. Interesse => Beobachten => Entscheidung Gefahr, Chance oder Harmlos (Gedanke)

  3. Handlung => Anfassen, drauftreten, riechen, schmecken, … (Gefühl + Gedanken)

  4. Weitere Entscheidungen aus der Analyse treffen => weitergehen, freuen

Also auch immer ein Mix aus Gefühlen und Gedanken. Wobei die Gefühle die stärkeren Antriebe zu Entscheidungen sind. Man weiss z.b., dass gefühlsgestörte (korrekter: speziell hirngeschädig im Frontalbereich) Menschen Antriebslos bzw. Entscheidungsschwach sind. Obwohl ihre Intelligenz fehlerfrei funktioniert.

Jemand kennt Schnee schon. Was kommt bei ihm zuerst in den
Sinn, wenn er Schnee sieht:

  1. Gefühlswahrnehmung „Es muss kalt sein, weil ich Schnee sehe“ wird dann zum bewußt wahrgenommen Gedanken.

  2. Wahrnehmen

  3. Fühlen

  4. Entscheiden (eben auch teils bewußt - Gedanke, teils unbewußt - Gefühl)

  5. Z.B. Drauftreten (Gedanke => Aktion) und sich an dem Geräusch, dass (Gefühl) erfreuen, weil es an das Spiel im Schnee aus der Kindheit erinnert (Gefühl => Gedanke, vielleicht).

Generell kommen Gefühle immer zuerst, weil sie aus den frühen Hirnfunktionen stammen und schneller zu Entscheidungen führen als Gedanken, die erst im Großhirn flächig verarbeitet werden müssen. So grob jedenfalls.

Gruß

Stefan

Hallo Stefan,

Empfindungen dürften eine höhere Bewusstseinsstufe darstellen als bloßes Fluchtgefühl oder bloße Neugier.

Die Beantwortung der Ausgangsfrage hängt jedenfalls vom Bewusstseinsstand ab. Danke.

Gruß
guvo

hi,

schnee unbekannt:

gefühl: überraschung, gedanken und verhalten folgen

schnee bekannt:

gefühl nicht nötig, gedanken nötig?

moin moin
Das Gefühl ist der Eindruck äußerer Situationen, Begebenheiten, Einflüsse usw. Der Gedanke ist die Einleitung zur Reaktion äußerer Eindrücke solange keine Überforderung stattfindet. In Überforderungssituationen setzt der Gedanke aus und Eindruck wird sofort in die Tat umgesetzt. Normalerweise ist der Gedanke die Schutzfunktion zwischen Eindruck und Tat.
Gruß Wolfgang

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Angst vor ‚‚weiß‘‘?

Jemand hat in seinem Leben noch nie Schnee gesehen. Was kommt
ihm zuerst in den Sinn, wenn er zum ersten mal Schnee sieht:

Angst, daß er auch weiß wird?

… oder, da Du ‚‚weiß, Schnee‘‘ kennst, … was Denkst oder fühlst Du, wenn plötzlich alles schwarz ist?