Was kostet meinem Arbeitgeber ein Urlaubstag?

Da ich gerne versuchen möchte, bei der nächsten Gehaltsverhandlung statt mehr Geld vielleicht mehr Urlaubstage zu bekommen, würde mich interessieren, was so ein Urlaubstag meinem Arbeitgeber kostet.

Wenn ich angenommen einen Stundenlohn von 20 € bei einer 40-h-Woche habe, dann sind die Kosten meiner Meinung nach:

20 € * 8 h = 160 €. Das beinhaltet jedoch nur den Arbeitnehmer-Anteil zu den Sozialversicherungen usw.

Jetzt fand ich bei einer Recherche, dass der Arbeitgeberanteil ca. 20 % beträgt, also 32 €.

Demnach kostet meinem Arbeitgeber ein Tag Urlaub 192 €.

Kommt das so hin oder habe ich noch was übersehen?

Hast du.
Betrachte mal die Auswirkungen deines Fehlens für eine 3-Mann Firma und für eine mit 2000.
Es sind ja nicht nur die Finanzen die dich persönlich betreffen.

1 Like

Hallo,

grundsätzlich kostet Deinen AG ein Urlaubstag genauso viel wie ein Arbeitstag.
Deine Rechnung ist aber sehr grob und von einigen persönlichen Umständen abhängig - auch von der Größe der Firma.
Genauere Berechnungsgrundlagen findest Du hier:
https://www.lohn-info.de/beitragsberechnung.html
Wenn Dir mehr Freizeit wichtig ist, solltest Du vielleicht auch darüber nachdenken, über eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit zusätzliche freie Tage durch ein Arbeitszeitkonto aufzubauen. Das ist u.U. für einen AG leichter kalkulierbar.
Und natürlich hängt Dein Verhandlungsansatz natürlich auch davon ab, ob Dein künftiger AG überhaupt bereit ist, zu verhandeln - zB weil er tarifgebunden ist

@Bernd:
So ein Satz

kommt halt 'raus, wenn man zu schnell aus der Hüfte schießt.
Denn natürlich muß jeder AG - unabhängig von der Betriebsgröße - Urlaub und auch durchschnittliche Fehlzeiten seriös mit einkalkulieren. Das betrifft sowohl Betriebsorganisation als auch Kosten.

&tschüß
Wolfgang

1 Like

Hi,

du hast sicher dein aktuelles Jahresbruttogehalt? Dann schlag da mal 21 % für den Arbeitgeberanteil drauf und das Ergebnis teilst du durch 1.700 Stunden (das sind die durchschnittlichen produktiven Stunden pro Jahr https://www.pierretunger.com/cms/berechnung-stunden-vollzeit-jahr/) * Arbeitsstunden pro Tag.

Ich käme bei deinem Beispiel und einem 13. Monatsgehalt auf ca. 257 € (20 € * 40 Stundenwoche * 4,348 für Wochen pro Monat * 13 für 12 Monate + 1 volles Weihnachtsgeld * 1,21 für AG-Abgaben : 1.700 produktive Stunden * 8 für einen Arbeitstag)

Viel Erfolg bei den Verhandlungen!
Karin

Hm, war das jetzt richtig oder falsch was ich gesagt habe?

Man kann das ganze auch anders herum rechnen (sofern das im Unternehmen möglich ist). Bei meinem vorherigen Arbeitgeber haben wir uns mal durchgerechnet, wie viel Stundenlohn man von Kunden pro Arbeitsstunde kassieren muss, damit alle laufenden Kosten gedeckt und die Mitarbeiter angemessen bezahlt sind. Wir kamen auf einen Roherlös von mindestens 85 €, die jeder Mitarbeiter pro Stunde generieren muss, um das oben genannte Ziel zu erreichen. Wenn ich einen Tag mehr Urlaub wollte, entsprach das also bei einem 8 h-Tag Mindereinnahmen von 680 € (die sich auf ein Jahr verteilen).

Ich gebe ehrlich zu, dass es bei diesem AG recht einfach zu berechnen war. Er war ein kleines Fachhandelsgeschäft - 2 Angestellte in der Werkstatt, 1 Chef als Verkäufer und 1 Chef als „Verwalter“. Mindestens 95 % des Umsatzes wurden durch die Arbeit der Kollegen in der Werkstatt generiert.

Grüße
Pierre

1 Like

Bei Handwerksbetrieben ist der (Netto-) Stundensatz für den Kunden eine verlässliche Basis.
Davon ca. 25% (für Gewinn und Wagnis und Einsparung an Arbeitsmitteln) abgezogen, hat man eine sehr realistische Zahl.
Die liegt idR. sehr deutlich über dem ausbezahlten Stundenlohn.