Ein Studienabbruch zu einem so frühen Zeitpunkt ist kein Thema. So etwas gibt es massenhaft, und kann man bei geeigneten anderen Beschäftigungen bis zum Beginn einer neuen Ausbildung sogar im Lebenslauf notfalls ausblenden, wenn man dies für sinnvoll/notwendig erachten sollte (ich würde dies nicht tun!).
Aber so eine Entscheidung sollte auch nicht leichtfertig gefällt werden. Das Uni-Leben ist nun einmal etwas total anderes als das Schulleben, und gerade die ersten Semester sind regelmäßig von Grundlagen geprägt, die oft recht abschreckend wirken, und bei denen man den Zusammenhang mit dem, was man eigentlich studieren und erreichen will, nur schwerlich erkennen kann.
Mit dem Wissen, jederzeit abbrechen zu können, kannst Du leichten Herzens noch einige Wochen hingehen, um festzustellen, dass der Abbruch wirklich unumgänglich ist/alternativ festzustellen, dass sich die Nebel so langsam lichten, und mit den ersten Studienfreunden und den ersten Aha-Erlebnissen die Sache anfängt Spaß zu machen.
Diese Zeit solltest Du Dir geben, um dann eine wirklich fundierte Entscheidung treffen zu können. Damit verlierst Du auch nichts, weil Du ja ohnehin nicht von heute auf morgen in einen anderen Studiengang oder eine Ausbildung einsteigen können wirst.
Auf jeden Fall ist es aber besser, ehrlich zu sich selbst zu sein, und sich im Falle des Falles auch einzugestehen, dass bestimmte Dinge einfach nichts für einen sind, statt sich da bis zum finalen Scheitern durchzuquälen, dabei richtig Zeit zu verlieren, und psychisch Schaden zu nehmen. Gerade bei uns Juristen habe ich beobachtet, dass es einfach Menschen gibt, die analytisch und systematisch denken können, schon in der ersten Vorlesung in der Lage sind auf den ersten Blick zu erkennen, was an einem Lebenssachverhalt rechtlich bedeutend ist, und unter welche Begrifflichkeiten man das packen kann, während andere damit bis zum ersten Examen grundsätzliche Probleme hatten, und dann spätestens da mit Pauken und Trompeten untergegangen sind. Das sind deshalb keine schlechteren oder dümmeren Menschen, sondern es sind einfach Menschen, denen eine Grundvoraussetzung für genau dieses eine Studium fehlen, die aber in x anderen Studienfächern oder Ausbildungen extrem erfolgreich sein können. Dies für sich selbst frühzeitig zu erkennen, und die passenden Konsequenzen zu ziehen, ist ganz wichtig, und ist allemal besser, als sich vorzumachen, dass es „schon irgendwann Klick machen wird“.