Was macht eigentlich ein Trauzeuge?

Hallo liebe Experten,

die Frage, ob ich Trauzeugin sein möchte, habe ich mit JA beantwortet. Da ich bisher auf den beiden Hochzeiten, die ich als Gast besucht habe, nicht besonders aufmerksam war, hoffe ich hier einige Infos zu bekommen:

Was muss ein Trauzeuge denn alles machen? Die Unterschrift am Standesamt ist mir klar. Aber in der Kirche? Bei der Hochzeitsfeier? Weiß jemand, wie dieser Brauch mit der Brautentführung funktioniert?

Danke euch für Infos!

Vesta

ein wichtiges gesicht :smile: (o.w.t)
*g*

Hi Vesta,

nachdem ich letztes Jahr auch zum ersten Mal Zeuge sein durfte, vielleicht folgendes dazu:

Zum einen übernimmst Du als Trauzeuge die Verpflichtung, dem Paar in guten, wie in schlechten Tagen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Du haftest also ein bisschen für den Erfolg der bezeugten Heirat. Überlegs Dir also gut:smile:

Die standesamtl. Verpflichtung hast Du richtig begriffen. Du darfst eine Unterschrift leisten…:smile:

Zur kirchlichen Seite kann ich nichts sagen, da mein Paar nicht kirchlich geheiratet hat.

Und nun zum wichtigsten: Den sonstigen Verpflichtungen…
Also im grunde sind die Trauzeugen aufgerufen, das Rahmenprogramm der Feier zu gestalten bzw. zu koordinieren und dem Brautpaar damit ein bisschen Arbeit abzunehmen.

Hierfür gibt es verschiedenste Möglichkeiten, da findest Du im Internet und im Buchhandel unglaublich viele Ideen.
Was ich allerdings immer zu bedenken gebe (gerade weil Du ausgerechnet die Brautentführung genannt hast): Nicht jeder steht auf solche Spielchen und für mich soll eine Hochzeit für das Brautpaar ein wirklich schöner Tag werden und kein peinlicher Krampf an Spielen (alles schon erlebt).
Deshalb solltest Du die Grenzen Deiner Brautleute (und des guten Geschmacks) sensibel ausloten vor einer Planung:smile:

Z.B. dürften die meisten Brautleute bei einer Brautentführung wohl eher genervt sein (ich wärs auf jeden Fall), da es die Feierlichkeiten aufhält und was ich erlebt habe, nicht wirklich witzig ist…

Also Spiele in Maßen, nicht in Massen, versuchen Persönlichkeit in die Spiele zu bekommen (z.B. habe ich bei einer Hochzeit eines Depeche Mode-Fans eine wunderbare Cover-Version eines DM-Lieds aufgeführt gesehen)

Man sollte auch immer dran denken, dass meistens mehrere Reden gehalten sein wollen, das Essen eine gewisse Zeit dauert und die Leute gerne noch etwas tanzen wollen, was die Menge und Zeit für Spielchen einschränkt. Wenn dann auch irgendwelche Freunde etwas aufführen wollen, bleibt nur noch sehr wenig Luft, ohne dass es nervig wird.

Was ich eigentlich nett finde an Unterbrechungen:

  • Kiste/Koffer packen, in die/den jeder Gast etwas reinlegen darf und die/den das Brautpaar erst zum Zehnjährigen wieder öffnen darf (Anreiz, die Beziehung solange durchzuhalten)
  • Luftballons steigen lassen mit Kärtchen. Wenn eine Karte zurückkommt, muss derjenige das Paar ausführen o.ä.
  • Fotos aller Gäste mit einem klugen Spruch der Fotografierten in einem Fotobuch zusammenfassen.
  • Hochzeitszeitung

Die restliche Spiele (viele sind ja Geldspiele wie das Brautversteigern, Schleierzerreissen…), also ich weiß nicht, wems gefällt:smile:

Ach ja, Du solltest auch allen Gästen frühzeitig klar machen, dass Eigeninitiative gewünscht ist, Du aber als Zeremonienmeister die Kontrolle darüber hast! Ansonsten passieren solche „Brüller“, wie zwei identischen Fotobücher, die kreisen o.ä.
Also alle Gäste frühzeitig anmailen oder antelefonieren und von Deiner Stellung bei der Hochzeit in Kenntnis setzen!

Grüße
Jürgen

PS: Weiteres, worum Du Dich kümmern solltest: Schleifen für den Autokorso, ggf. Reis o.ä. für die Kirche, halt den ganzen Kleinkram, der getan sein will…

Links
Hallo Vesta,

wenn ich recht informiert bin, ist die einzige „formale“ Aufgabe tatsächlich, sowohl die standesamtliche als auch die kirchliche die Eheschließung durch Unterschrift zu bezeugen.
Welche Aufgaben sonst noch vom Trauzeugen erwartet werden hängt wohl stark von den jeweiligen (regionalen?) Traditionen ab - am besten macht man das mit dem Brautpaar vorher aus, damit es keine unliebsamen Überaschungen gibt.

Tipps zum Weiterlesen:
http://www.feiern-online.via.t-online.de/Hochzeit/Me…
http://www.ballon24.de/ideen/hochzeit/trauzeuge.htm
http://www.confettiwelt.de/weddings/advice_ideas/rol…

Bei den rechtlichen Angaben auf Österreich bzw. die Schweiz bezogen, ansonsten dennoch hilfreich:
http://www.traumhochzeit.at/Seit6.htm
http://www.heiraten.ch/tipps/trauzeugen.htm

Grüße
W.

unter Umständen
hat ein Trauzeuge Zweifel am Gelingen einer solchen Verbindung.

Hier bestünde die Möglichkeit sich mit einem abgelaufenen Ausweis (klappt nur wenn der Trauzeuge dem/der Standesbeamten/tin persönlich nicht bekannt ist) auszuweisen.

Der/die Partner hätte die Möglichkeit - binnen einer Frist - die Hochzeit wegen Formfehler anzufechten und für ungültig erklären zu lassen (eine „makelhinterlassende“ Scheidung würde so umgangen).

Die meisten Standesbeamten/tin sind selbst so nervös, dass denen dieser kleine Formfehler während der Zeremonie gar nicht auffällt.

Ich habe einmal (ich war schon bei einigen Hochzeiten Trauzeuge) erlebt, dass es aber einer Standesbeamtin auffiel - ein sehr kritischer Blick und ein verlegenes Räuspern war die Folge - indes sie „zog es durch“ :smile:

Genau von dieser Standesbeamtin weiss ich es. Sie erklärte es mir im Nachhinein. Es war mein Ausweis welcher abgelaufen war.
Ich habe diesen Ausweis, nach der Trauung, dem Brautpaar geschenkt (ich weiss, das war gesetzeswidrig:smile: und ihn anschliessend bei der ausstellenden Behörde als verlustig gemeldet (muss ja alles seine Ordnung haben).

Das Brautpaar hat binnen der Frist (ich meine es ist ein halbes Jahr) nicht Gebrauch von dieser Option gemacht :smile:

Diese kleine Anekdote am Rande für einen angehenden Trauzeugen.

Das kann er machen, …
Hallo Vesta,

auch von mir ein paar Worte zum Trauzeugenamt nachdem ich bereits mehrfach diese Freude hatte.

  1. Bezeugst Du usw. wurde schon vorher geschrieben.

  2. Du bist nicht für das Gelingen der Hochzeit verantwortlich, dafür gibt es die Einladenden, im Normalfall also die Eltern der Braut, die ja schließlich auch alles bezahlen dürfen. Es gibt im Zweifel immer ein paar Familienangehörige und selbst berufenen beste Freundinnen die nicht Trauzeugen sind und alle organisieren wollen.

  3. Standesamt wurde ja schon geklärt, in der Kirche unterschreibst Du auch noch mal und wenn gewünscht sprichst Du auch eine Fürbitte, meistens mit Geschwistern/anderen Trautzeugen/engsten Freunden (ca. 4-6 Pers.)

  4. Du bist diejenige, die in der Nacht vor der Hochzeit bei der Braut Händchen hält, bist beim Schminken/Friseur dabei also begleitest Sie bis der Vater übernimmt.

  5. Du hälst auf dem Hochzeitsball eine Rede (oder Du sprichst Dich mit den anderen Trauzeugen ab, einer muß auf jeden Fall reden).

  6. Deine Rede kommt nach dem Vater der Braut, dem Vater des Bräutigams (oder deren Vertretern) und Paten, aber vor allen anderen die sich berufen fühlen Peinlichkeiten und anderes unnützes Zeug aus dem Vorleben der Brautleute zu erwähnen.

  7. Ach ja, am Polterabend solltest Du sicherstellen, daß alles was man nicht in einer Rede auf dem Ball sagen kann in diversen oberpeinlichen Aufführungen erwähnt wird. Darunter fallen insbesondere Frauen-/Männergeschichten, unbedeutendere Alkoholprobleme, mangelnden Arbeitseifer in Studium, Beruf und Schule und alle anderen in Vergessenheit geratende Auffälligkeiten. Besonderes Augenmerk ist auf die Präsentation zu legen. Verkleidung, Gesang, und technische Unterstützung ist ein muß. Auch der letzte im Saal muß verstehen worum es geht. Bitte darauf achten, daß es nicht den guten Geschmack verletzt und nicht die Ehe gefährdet.

Der Braut (als dargestellter Ehemann) zu versprechen, daß sie immer nur Autos mit Breitreifen und ohne Servolenkung fahren darf, damit der Busen schön straff bleibt, ist durchaus erlaubt (allerdings nur, wenn wegen offensichtlichem Hängebusen eh schon alles zu spät ist aber nicht). Zu erzählen, daß man auf dem Junggesellenabschied im Puff war und der Bräutigam sich dabei durch besonderen Eifer hervorgetan hat hingegen nicht, …

So, das soll reichen,
Viel Spaß
Falckus

Hi,

Der/die Partner hätte die Möglichkeit - binnen einer Frist -
die Hochzeit wegen Formfehler anzufechten und für ungültig
erklären zu lassen (eine „makelhinterlassende“ Scheidung würde
so umgangen).

Da die Unterschrift von Trauzeugen in Deutschland nicht mehr nötig ist, wird auch eine Trauung nicht mehr durch einen solchen „Formfehler“ ungültig.

Gruß
Stefan

Danke

Da die Unterschrift von Trauzeugen in Deutschland nicht mehr
nötig ist, wird auch eine Trauung nicht mehr durch einen
solchen „Formfehler“ ungültig.

wusste ich nicht. Ist ja auch schon ´ne Weile her.
Na ja, bin eben diesbezüglich wohl nicht mehr so auf dem Laufenden:smile:

Vielen Dank!

*sterneverteil*

Wer noch mehr weiß, immer her damit :wink:

Kirche
Hallo Vesta,

unterschreiben musst du nur bei einer katholischen kirchlichen Trauung (meist nach dem Gottesdienst in der Sakristei), nicht bei einer evangelischen.

Du wirst dadurch aber nicht zu einer Art „Patin“ für das Brautpaar bzw. deren Ehe, sondern bist wirklich nur das, was der Name sagt: Trauzeugin (für den Fall, dass Dokumente verloren gehen oder irgendwelche Zweifel an der „richtigen“ Eheschließung aufkommen).

Gruß,
Peter