Was meint der Zahnarzt mit chk

Hallo,
nach einer Wurzelbehandlung forderte der Zahnarzt von
seiner Helferin „CHK-Watte“ um den Zahn damit für einige Tage provisorisch zu füllen. Der Geschmack erinnert an stark Chlorhaltiges Wasser.

Vermute CHK steht füe Chlorkohlenwasserstoff ode??

Hallo mannomann57,

da fehlt das M. CHKM heisst das Wort vollständig. Chlor-Phenol-Kampfer. Ein Desinfektiosnmittel zur Einlage hier in den Wurzelkanal.

Gute Nacht
Bernd

Hi

Auf’m Fläschchen steht Chlor-Kampfer-Menthol. Ich kenne mich nicht aus - ist Phenol dann das gleiche oder eine Verwechslung?

Grüße
tam

Hallo tamtaram,

Auf’m Fläschchen steht Chlor-Kampfer-Menthol. Ich kenne mich
nicht aus - ist Phenol dann das gleiche oder eine
Verwechslung?

Die Originalzusammensetzung lautet wie folgt:
271 mg 4-Chlorphenol, 712 mg Campher, 17 mg Levomenthol

Gruß
Gero

Aah, dankeschön :smile:

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten -
ergänzende Frage: Heute ?CHX - Watte?

Leider haben alle Wurzelbehandlungen mit entsprechender Einlage (bisher 4X) keine Besserung gebracht. Der 4/4 ist immer noch Druck- und Klopfempfindlich, strahlt jetzt sogar auf den 4/3 aus. Wenn nur mit Watte gefüllt läßt Druch und Schmerz nach - sobald mit Watte gefüllt und „versiegelt“ baut sich in wenigen Stunden wieder Druck und Schmerz auf.
?? Was geht da nur im Zahn vor, und wäre eine
Wurzelspitzenresektion eine erfolgver-
sprechendere Alternative ??

mit HARZlichen Grüßen

Hi,

verstehe ich das richtig das nur die Watte mit CHKX eingebracht wurde, nicht aber in den Kanälen der Zähne, wurden diese überhaupt bearbeitet?

Der Druck baut sich auf weil der Nerv abgestorben ist, womöglich nicht richtig entfernt wurde, somit sich Eiter bildet, da müsste eine erneute Reinigung der Kanäle gemacht werden eine Spülung und dann der Zahn etwas offen gelassen werden.

Du solltest wahrscheinlich auch einen Spezi für Wurzelbehandlungen aufsuchen.

Gruß

1 Like

Hallo lucia,

selbstverständlich wurde jedesmal der Wurzelkanal
gereinigt - erst gespült, dann mit einer art Nadel,
Handbohrer (bis 0,45 mm) bearbeitet, zwischendurch immer wieder gespült zum Schluß mit „saugenden Spitzen“ getrocknet und mit getränkter Watte gefüllt.
Bemerkenswert ist, daß dieser Zahn bereits vor mehr
als zwei jahren wurzelbehandelt und mit Kunststoff
gefüllt. War danach mehr als 2 Jahre ruhig - hat nun
vor 14 Tagen wieder angefangen zu schmerzen.

Grüße

Dann ab zu einem Spezi wie gesagt, wenn er nichts mehr ausrichten kann, dann eine WSR.

Gruß

?? Was geht da nur im Zahn vor, und wäre eine
Wurzelspitzenresektion eine erfolgver-
sprechendere Alternative ??

Servus,

WAS da vorgeht ist ziemlich eindeutig: Dein Körper (= Dein Immunsystem) prügelt sich mit Bakterien herum. Dazu muss er Blut in das bedrohte Gebiet transportieren. Das eigentlich bedrohte Gebiet ist der Wurzelkanal - da gibt es aber keine Blutgefäße mehr, weil der Kanal ‚ausgeräumt‘ wurde. Also - nächste Verteidigungslinie! Das wäre dann die Wurzelhaut. Die ist von einem dichten Netz von Blutgefäßen durchzogen. Die sind jetzt prall gefüllt, die Wurzelhaut schwillt an, der Zahn wird davon sogar etwas aus seinem Fach herausgehoben. Das ist jetzt das Hauptkampfgebiet. Die zahlreichen Nervenfasern, die sich dieses Gewebe mit den Blutgefäßen teilen, bekommen die Kollateralschäden ab, ‚petzen‘ beim Gehirn, dass da die Hölle los ist, und Du - bekommst Schmerzen.

Die Frage ist, warum - trotz desinfizierender Einlagen - die Bakterien noch nicht tot sind. Da kann es manche Gründe dafür geben:

  • apikales Delta

http://www.zahnarzt-socin.ch/images/wurzelbehandlung…

  • Seitenkanäle

http://endodontie.biz/bilder/endo41.jpg

. . . sind wohl am wahrscheinlichsten. Es leuchtet sicher ein, dass man mit keinem Instrument von oben nicht in einen solchen Knick ‚abbiegen‘ kann, wie er auf den Bildern zu sehen ist.

Jetzt besteht ein Dilemma: die Bakterien in Deinem Zahn sind anscheinend von der zähen Sorte. Wenn der Körper auf sie losgeht, entsteht Sekret. Ist der Zahn offen, oder nur mit Watte gefüllt, kann das Sekret abfließen > keine Schmerzen, aber neue Bakterienzufuhr aus der Mundhöhle. Kommt eine provisorische Füllung oben drauf > keine Zufuhr, aber das Sekret kann nicht raus > Innendruckerhöhung > Schmerzen.

Abhilfe?

  • Methode Dr. Eisenbarth: Ruck Zuck, Zahnluck!

  • operatives Abtragen des Wurzelendes mit seinen Kanalverzweigungen, bakteriendichter Verschluss.

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.implan…

Risiko: im Bereich des unteren Vierers tritt der große Unterkiefernerv aus dem Knochen aus - das OP-Gebiet liegt nicht weit von dieser Stelle. Es besteht die Gefahr einer Nervläsion. Die Fachärzte für Gesichts- und Kieferchirurgie sind dann mit ihrer Operationsroutine die richtige Adresse - vorausgesetzt sie haben sich die erforderliche endodontische Routine wieder zugelgt, die diese Kollegen jahrzehntelang links liegen gelassen haben. Da muss man als Patient einfach fragen. Wenn man eine dumme Antwort bekommen sollte, muss man halt seinen Zahn woandershin tragen, was außerhalb der Ballungsräume zum Problem werden kann.

Viel Glück dabei

Kai Müller

Hallo Herr Müller,

vielen Dank für diese verstädliche und ausführliche Erklärung.

Schön zu erfahren, daß hier „echte Experten“ vertreten sind.

Hätte da gern noch zwei Fragen:

  • Wie gefährdet ist der V3 bei einer möglichen WSR?
  • Welche Folgen könnten sich daraus für Zunge (Sprache) Gehör
    (Trommelfellspanner), Kaumuskel usw. ergeben?

Vielen Dank im Voraus

mit HARZ lichen Grüßen

Manfred M.

  • Wie gefährdet ist der V3 bei einer möglichen WSR?
  • Welche Folgen könnten sich daraus für Zunge (Sprache) Gehör
    (Trommelfellspanner), Kaumuskel usw. ergeben?

Servus Herr M.

die Gefährdung für den V3 sehe ich eher als eine ‚statistische‘ in dem Sinn an, dass im wirklichen Leben alles irgendwie oft vorkommen kann. Wer im Bereich der unteren Prämolaren operiert, kennt die Anatomie und stellt sich den Nerv und die Austrittsstelle dar. Dann kann es schon mal nicht ‚aus Versehen‘ zur Schädigung kommen. Die Folgen kennen Sie: alles, was im Weichteilbereich taub wird, wenn die Spritze wirkt, gehört zum betroffenen Bereich. Wobei der V3 (im Gegensatz zum n. facialis) eine hohe Regenerationskraft besitzt. Davon können jene Neurochirurgen ein Lied singen, die versuchen den Nerv wegen einer Neuralgie funktionsunfähig zu machen.

Also - keine Sorge: in den Händen eines MKG-Chirurgen ist die WSR ein Routineeingriff, bei dem der Operateur nebenher einen Kaffee trinken könnte und den Zucker selbst dabei umrühren :wink:

Gruß

Kai Müller

Hallo Herr Dr. Müller,

vielen Dank noch einmal für die ausführlichen Antworten.

Kurz noch zum aktuellen Stand der Dinge:

Die Schlacht um das „aplikale Delta“ und die Seitenkanäle scheint -
dank dem beherzten Einsatz von Fremdstreitkräften (Antibiotika) und
Deren heldenhafter Attacke - vorerst gewonnen.

Seit nunmehr 4 Tagen mit provisorischer Füllung und Einnahme eines
Amoxicillinpräparates sind Beschwerden und „unterschwelliger Druck“
wie weggeblasen.

Vielen Dank nochmals

mit freundlichen Grüßen

Manfred