Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen Ideal meint? Danke
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Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen
Ideal meint? Danke
Hallo,
kommt bei Nietzsche immer sehr auf den Kontext an.
Haben Sie ein Zitat?
Gruß
Michael Fischer
Ich habe morgen eine Philosophieklausur(Geschichte der Philosophie). Und ganz sicher kommt eine Frage über das Asketische Ideal (Genealogie der Moral, 3. Abhandlung). Prof. hat gemeint, wir müssen das erklären können.
Ich habe das irgendwie so verstanden: Die Leute vom Ressentiment sind die schwächeren. Sie können sich nicht wehren. Jetzt richten sie ihre Agressionen gegen sich selbst. Gegen die Priviligierten können sie diese nicht richten. Also leben sie in Askese. Sie fühlen sich dann stark So irgendwas in diese Richtung müsste es sein.
Ich verstehe Nietzsche sehr schlecht. Ganz sicher ist es, dass es die 3. Abhandlung ist. Wäre dir sehr dankbar, wenn du mir weiterhelfen könntest? Bei der ersten Klausur gab er allein 14 Punkte für eine Nietzsche Frage, wenn ich morgen die Antwort nicht weiß, habe ich Angst, dass ich es nicht schaffe.
Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen
Ideal meint? Danke
Das asketische Ideal
Ist die Versinnbildlichung eines reinen Geistes.
Lehnt ihm aufgezwungenes, aufbereitetes Wissen ab, hört auf die Sprache des Universums, das Universum das in ihm selber schwingt und nicht außerhalb.
Der ‚Ideale Asket’ wird nicht einmal die Menschenschule besuchen.
Sein Wissen käme also nur aus ihm selbst.
Beispiel heute:
Die ständige Manipulation, der wir durch Medien ausgesetzt sind. Der ideale Asket nimmt sie nicht wahr, ist nicht dafür empfänglich.
Beispiel: Das Wort Esoterik. Von Wissenschaftlern gedehnt zu einem ‚Kaugummibegriff’!
Der Ideale Asket bedient sich nur der Uressenz, dem esóterikos, dem Innen!
Omega11
Guten Tag,
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Ideal meint? Danke
Moin moin,
Nietzsche meint damit das Ideal der Selbstverstümmelung des eigenen Körpers zur Erreichung höherer Weisheit.
Er spricht sich damit vor allem gegen das im Buddhismus gelehrte Verfahren, bei dem dem Körper lange Zeit die Nahrung entzogen wird um an Weitsicht zu gewinnen, die nämliche Askese.
Parallel dazu ist im Zarathustra ein Kapitel zu genau diesem Phänomen zu betrachten, indem Nietzsche dem Sinn nach sagt, dass eine Seele die ihren Körper klein und schwach macht auch selber noch klein und schwach ist.
Nietzsche spricht sich also gegen jedwede körperliche ‚Verstümmelung‘ zur Erreichung von Weisheit aus.
MfG V.C. Jacobsen
danke
Danke
In der Genealogie zur Moral (3. Abhandlung), die eine Art Anhang zu seinem Jenseits von Gut und Böse ist, hat er sich sehr intensiv damit auseinandergesetzt.
Sehr verkürzt glaubt er, dass der Mensch an seiner eigenen Sinnlosigkeit leidet. Weil er „lieber das Nichts will als nichts wollen“, hat er sich ein in den Augen Nietzsches fast nihilistisches Ideal ausgesucht, das asketische Ideal.
Der Asketismus, also das Verneinen seiner eigenen Triebhaftigkeit und das Kämpfen gegen das animalische Verlangen des Fleisches, ist gewissermaßen der Versuch des Menschen, sich über die Tiere zu stellen und seinem Leben dadurch einen Sinn zu geben. Nicht umsonst ist der Asketismus ein integraler Bestandteil der christlichen Weltanschauung, die Nietzsche stets bekämpft bzw. zumindest verspottet hat.
Nietzsche sieht diese Grausamkeit gegen sich selbst als eine Form von Schwäche, denn nur Schwache deuten ihre mangelnde Kontrolle über die Triebe zu einem Ideal um, weil sie Angst vor ihr haben. Der Starke hat genügend Macht über seine Triebe, so dass er sie nicht furchtsam verteufeln muss.
Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen
Ideal meint? Danke
Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen
Ideal meint? Danke
Bei Nietzsche ist sowas stark textstellenabhängig. Bitte das
entsprechende Zitat (bei einem Fragment das Datum) angeben, dann
können wir das einordnen.
Mit freundlichem Gruß
Stefan
Hallo,
ich befürchte, Ihre Klausur ist schon gelaufen. Macht nichts, Zensuren sind nicht so wichtig, Nietzsche verstehen ist viel wichtiger.
Ich nehme an, dass die Abschnitte unten gemeint sind.
Im Kontext der Genealogie der Moral, muss man erst mal darauf hinweisen, dass Nietzsche eine Entwicklungsgeschichte der Moral versucht: Warum und wie hat sich die Moral entwickelt. Die Moral ist nicht einfach so da, sondern, sie ist historisch entstanden und zwar in den meisten Fällen aus Notdurft. Es gab eine Not und um mit dieser umzugehen wurde eine Moral erfunden. Das asketische Ideal, wie es die Philosophen, Mönche und Prister hochhalten gibt sich als eine Kulturleistung, eingentlich ist es aber auch nur aus einer Notdurft, einem kruden Geltungsbedürfnis entstanden. Nietzsche will vor allem eine Lebensbejahende Philosophie entwickeln und dabei steht er besonders auch gegen Schopenhauer und einige andere Kollegen, der meinte, das Leben sei so übel, ein ständiges Leiden, sodass man es nur in seiner Verneinung erträgt. Doch eigentlich geht es Nietzsche nicht um Philosophen, sondern um Kultur: Das asketische Ideal hat sich in unserer Kultur als etwas besonderes, heiliges… etabliert, dabei ist es Lust auf Tod, Frust und Selbsterniedrigung. - so Nietzsche.
So, das ist genug,
Schöne Grüße und ein genussvolles, begeistertes und mutiges Leben
Michael Fischer
DRITTE ABHANDLUNG - WAS BEDEUTEN ASKETISCHE IDEALE?
10 (ii)
Ich erinnere an die berühmte Geschichte des Königs Vicvamitra, der aus tausendjährigen Selbstmarterungen ein solches Machtgefühl und Zutrauen zu sich gewann, daß er es unternahm, einen neuen Himmel zu bauen: das unheimliche Symbol der ältesten und jüngsten Philosophen-Geschichte auf Erden - jeder, der irgendwann einmal einen „neuen Himmel“ gebaut hat, fand die Macht dazu erst in der eignen Hölle… Drücken wir den ganzen Tatbestand in kurze Formeln zusammen: der philosophische Geist hat sich zunächst immer in die früher festgestellten Typen des kontemplativen Menschen verkleiden und verpuppen müssen, als Priester, Zauberer, Wahrsager, überhaupt als religiöser Mensch, um in irgendeinem Maße auch nur möglich zu sein: das asketische Ideal hat lange Zeit dem Philosophen als Erscheinungsform, als Existenz-Voraussetzung gedient - er mußte es darstellen, um Philosoph sein zu können, er mußte an dasselbe glauben, um es darstellen zu können. Die eigentümlich weltverneinende, lebensfeindliche, sinnenungläubige, entsinnlichte Abseits-Haltung der Philosophen, welche bis auf die neuste Zeit festgehalten worden ist und damit beinahe als Philosophen-Attitüde an sich Geltung gewonnen hat - sie ist vor allem eine Folge des Notstandes von Bedingungen, unter denen Philosophie überhaupt entstand und bestand: insofern nämlich die längste Zeit Philosophie auf Erden gar nicht möglich gewesen wäre ohne eine asketische Hülle und Einkleidung, ohne ein asketisches Selbst-Mißverständnis. Anschaulich und augenscheinlich ausgedrückt: der asketische Priester hat bis auf die neuste Zeit die widrige und düstere Raupenform abgegeben, unter der allein die Philosophie leben durfte und herumschlich … Hat sich das wirklich verändert? Ist das bunte und gefährliche Flügeltier, jener „Geist“, den diese Raupe in sich barg, wirklich, dank einer sonnigeren, wärmeren, aufgehellteren Welt, zuletzt doch noch entkuttet und ins Licht hinausgelassen worden? Ist heute schon genug Stolz, Wagnis, Tapferkeit, Selbstgewißheit, Wille des Geistes, Wille zur Verantwortlichkeit, Freiheit des Willens vorhanden, daß wirklich nunmehr auf Erden „der Philosoph“ - möglich ist? …
DRITTE ABHANDLUNG - WAS BEDEUTEN ASKETISCHE IDEALE?
11 (iii)
Es muß eine Nezessität ersten Ranges sein, welche diese lebensfeindliche Spezies immer wieder wachsen und gedeihen macht - es muß wohl ein Interesse des Lebens selbst sein, daß ein solcher Typus des Selbstwiderspruchs nicht ausstirbt. Denn ein asketisches Leben ist ein Selbstwiderspruch: hier herrscht ein Ressentiment sondergleichen, das eines ungesättigten Instinktes und Machtwillens, der Herr werden möchte, nicht über etwas am Leben, sondern über das Leben selbst, über dessen tiefste, stärkste, unterste Bedingungen; hier wird ein Versuch gemacht, die Kraft zu gebrauchen, um die Quellen der Kraft zu verstopfen; hier richtet sich der Blick grün und hämisch gegen das physiologische Gedeihen selbst, insonderheit gegen dessen Ausdruck, die Schönheit, die Freude; während am Mißraten, Verkümmern, am Schmerz, am Unfall, am Häßlichen, an der willkürlichen Einbuße, an der Entselbstung, Selbstgeißelung, Selbstopferung ein Wohlgefallen empfunden und gesucht wird. Dies ist alles im höchsten Grade paradox: wir stehen hier vor einer Zwiespältigkeit, die sich selbst zwiespältig will, welche sich selbst in diesem Leiden genießt und in dem Maße sogar immer selbstgewisser und triumphierender wird, als ihre eigne Voraussetzung, die physiologische Lebensfähigkeit, abnimmt. „Der Triumph gerade in der letzten Agonie“: unter diesem superlativischen Zeichen kämpfte von jeher das asketische Ideal; in diesem Rätsel von Verführung, in diesem Bilde von Entzücken und Qual erkannte es sein hellstes Licht, sein Heil, seinen endlichen Sieg. Crux, nux, lux - das gehört bei ihm in eins.
DRITTE ABHANDLUNG - WAS BEDEUTEN ASKETISCHE IDEALE?
25 (i)
Nein! Man komme mir nicht mit der Wissenschaft, wenn ich nach dem natürlichen Antagonisten des asketischen Ideals suche, wenn ich frage: „wo ist der gegnerische Wille, in dem sich sein gegnerisches Ideal ausdrückt?“ Dazu steht die Wissenschaft lange nicht genug auf sich selber, sie bedarf in jedem Betrachte erst eines Wert-Ideals, einer werteschaffenden Macht, in deren Dienste sie an sich selber glauben darf - sie selbst ist niemals werteschaffend. Ihr Verhältnis zum asketischen Ideal ist an sich durchaus noch nicht antagonistisch; sie stellt in der Hauptsache sogar eher noch die vorwärtstreibende Kraft in dessen innerer Ausgestaltung dar. Ihr Widerspruch und Kampf bezieht sich, feiner geprüft, gar nicht auf das Ideal selbst, sondern nur auf dessen Außenwerke, Einkleidung, Maskenspiel, auf dessen zeitweilige Verhärtung, Verholzung, Verdogmatisierung - sie macht das Leben in ihm wieder frei, indem sie das Exoterische an ihm verneint. Diese beiden, Wissenschaft und asketisches Ideal, sie stehen ja auf einem Boden - ich gab dies schon zu verstehen -: nämlich auf der gleichen Überschätzung der Wahrheit (richtiger: auf dem gleichen Glauben an die Unabschätzbarkeit, Unkritisierbarkeit der Wahrheit), eben damit sind sie sich notwendig Bundesgenossen - so daß sie, gesetzt, daß sie bekämpft werden, auch immer nur gemeinsam bekämpft und in Frage gestellt werden können. Eine Wertabschätzung des asketischen Ideals zieht unvermeidlich auch eine Wertabschätzung der Wissenschaft nach sich: dafür mache man sich bei Zeiten die Augen hell, die Ohren spitz! (Die Kunst, vorweg gesagt, denn ich komme irgendwann des längeren darauf zurück - die Kunst, in der gerade die Lüge sich heiligt, der Wille zur Täuschung das gute Gewissen zur Seite hat, ist dem asketischen Ideale viel grundsätzlicher entgegengestellt als die Wissenschaft: so empfand es der Instinkt Platos, dieses größten Kunstfeindes, den Europa bisher hervorgebracht hat.
Guten Tag,
Kann mir jemand erklären, was Nietzsche mit dem asketischen
Ideal meint? Danke
Kann ich leider nicht, da es mir im Zusammenhang mit Nietzsche noch nicht begegnet ist. Wo steht denn etwas darüber, in welcher seiner Bücher?
Gruß Rapahel