Was passiert, wenn GB der EU den Mittelfinger zeigt?

Ok, du hast ihn tatsächlich nicht verstanden.

ist das nicht, wenn du weder aus dem Artikel heraus noch von dir selbst Kosten benennen kannst, die bei Nicht-Brexit nicht anfallen würden.

Franz

Was schon daran liegt, daß ständig Kapital importiert werden muß, was wiederum bedeutet, daß Dollar gekauft werden, was wiederum bedeutet, daß der Dollar schon genau aus dem Grunde nicht fällt. Wenn überhaupt, ist die Höhe des Handelsdefizit eine Folge der Wechselkursentwicklung und nicht andersherum. Aber daß Volkswirtschaft nicht ganz Deine Stärke ist, ist ja nun auch nichts neues.

Ja, das proklamieren die Protektionisten und beweisen damit ihre völlige Unkenntnis von volks- und betriebswirtschaftlichen Sachverhalten. Dabei würde schon ein Blick nach Nordkorea, Kuba oder in die ehemalige DDR reichen, um zu erkennen, daß Handelshemmnisse eben nicht dazu führen, daß die einheimische Wirtschaft bezahlbare und qualitativ ansatzweise brauchbare Güter produziert.

Es ist ja nun auch nicht so, daß die USA entschieden hätten, einfach mal keine qualitativ hochwertigen Stähle zu produzieren. Man konnte es schlicht und ergreifend nicht und es lohnte sich auch nicht, eine eigene Produktion aufzubauen, was bei Stahl auch eher 20 als fünf Jahre gebraucht hätte. Und aus dem gleichen Grunde werden in Deutschland kaum noch Klamotten und Kunststoffspielzeuge hergestellt: es lohnt sich nicht, sondern es ist wirtschaftlicher, diese Waren aus dem Ausland zu importieren. Stattdessen produzieren und entwickeln wir in Deutschland hochwerte Erzeugnisse, die sich nicht vor allem über den Preis, sondern über die Qualität verkaufen.

Nur Protektionisten und Kommunisten glauben, man könne staatlicherseits durch Zölle und andere Handelshemmnisse die Produktion im Inland beeinflussen/fördern. Das einzige, was man beeinflußt, ist der Preis, der im Inland für die importieren Produkte bezahlt werden muß. Zölle bedeuten nicht mehr Arbeitsplätze im Inland, sondern höhere Preise im Inland und im schlimmsten Fall (also wenn die Zölle hoch genug sind, was Du weiter oben in den Raum stellst) Versorgungsengpässe und eine abgewürgte Wirtschaft.

Wenn der Vertrag den EU-Verträgen widerspricht, das gleiche, was man auch bei einem Verstoß gegen die Maastricht-Kriterien gemacht hat: ein Verfahren einleiten. Im letzteren Falle hat man die Sache im Sande verlaufen lassen, weil es politisch so gewollt war. Das wäre im ersten Fall nicht so.

Was die sog. No-Bailout-Klausel angeht, ist die Sache ganz einfach: die Formulierung (s.u.) - ganz gleich wie sie eigentlich gemeint war - verbietet nicht, daß andere Länder für die Schulden eines Landes einstehen. Sie stellt nach den reinen Worten nur klar, daß keine Verpflichtung besteht, dafür einzustehen.

So einfach ist das, wenn man sich mit den Sachen, über die man schwadroniert, im Vorfeld etwas beschäftigt.


Art. 125
(1) Die Union haftet nicht für die Verbindlichkeiten der Zentralregierungen, der regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, sonstiger Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentlicher Unternehmen von Mitgliedstaaten und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein; dies gilt unbeschadet der gegenseitigen finanziellen Garantien für die gemeinsame Durchführung eines bestimmten Vorhabens. Ein Mitgliedstaat haftet nicht für die Verbindlichkeiten der Zentralregierungen, der regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, sonstiger Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentlicher Unternehmen eines anderen Mitgliedstaats und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein; dies gilt unbeschadet der gegenseitigen finanziellen Garantien für die gemeinsame Durchführung eines bestimmten Vorhabens.

Du betrachtest das ganze sehr theoretisch - aber die Sache spielt sich in der realen Welt ab:

Was wuerde denn passieren wenn EU-Land X mit GB einen bilateralen Freihandelsvertrag abschliesst? Dann wuerde die EU eben ein Verfahren beginnen. Wenn dieses spuerbare Konsequenzen hat wuerden Populisten von rechts und links in Land X darauf aufmerksam machen dass in der EU das Gesetz nur angewendet wird wenn es den grossen Laendern gerade passt. Da die Stimmung in den meisten EU-Laendern langsam aber sicher in Richtung EU-Skepsis geht und niemand Lust hat von Deutschland dominiert zu werden haette man damit schnell den naechsten Austrittskanditaten geschaffen. Die ausgetretenen Laender koennten sich zu einer Handelsunion zusammenschliessen und ein Konkurrenzmodell zur EU gruenden - bei der keine parasitaeren Staaten aus politischen Gruenden aufgenommen werden und welche deshalb besser funktioniert.

Wenn Du das unter Realität verstehst, dann bleibe ich lieber bei meiner angeblich theoretischen Sichtweise.

Das verstehe ich unter einer realistischen Option - Realitaet wird es erst wenn es geschehen ist. Aber bleib ruhig weiter bei der theoretischen Sichtweise - nach dieser ja auch die EWG-Stabilitaetskriterien eingehalten werden muessen weil sonst Sanktionen folgen :slight_smile: