Was sind 'bituminöse Weichfaserplatten'?

Im Altbau meiner Eltern sollen die Dachschrägen mittels Einblasen von Isocell-Zellulose gedämmt werden. Vor den Dachpfannen sollen zwecks Sperre vor den Dachpfannen „bituminösen Weichfaserplatten“ in Stärke 30 mm angebracht werden. Was für Platten sind das genau?

Ein Handwerker behauptete, damit identisch seien sogenannte MDF-Platten und eine Stärke von 3 mm reiche aus. Das klingt mir nicht gerade glaubhaft. Wer kann weiterhelfen?

Hallo,

beides sind zwar Holzfaserplatten, aber die Weichfaserplatte wird ohne Leimzugabe und auch nicht so stark gepresst wie MDF (Mitteldichte Faserplatte).
Also das ist bei weitem nicht das Gleiche. MDF wird oft in der Möbelproduktion benutzt, und hat eine sehr feine Struktur.
Foto und Infos über Weichfaserplatten, findest du z.b. hier(gibt es auch von anderen Firmen, soll keine Werbung sein) http://pavatex.de/produkte_detail.aspx?PROID=17
über die Herstellung gibt es hier noch was: http://www.hofatex.net/Holzfaser/Holzfaser.htm

In eurem Fall, zwischen Isolierung und Dachpfannen, muss das Material dampfoffen, aber doch wasserundurchlässig sein. D.h. die feuchte Luft sollte von innen nach aussen durch können, aber die evtl. unters Dach kommende Feuchtigkeit nicht nach innen durchdringen.

Vorallem mit der Dampfdurchlässigkeit könnte es bei MDF Probleme geben.
Ausserdem liefert die 30 mm Holzfaserplatte auch noch eine zusätzlichen Wärmedämmung.

Gruss

Danke!! Super-Antwort, die mir sehr weiterhilft!

Noch eine Frage: Inwiefern sind bei MDF Probleme mit der Dampfdurchlässigkeit zu befürchten?

Und wo etwa liegt der Preis für 3 mm MDF-Platten und für 30 mm bitumisierte Weichfaserplatten?

Hi…

Noch eine Frage: Inwiefern sind bei MDF Probleme mit der
Dampfdurchlässigkeit zu befürchten?

Wenn Du beide Materialien in der Hand hättest, wäre das offensichtlich. MDF ist bretthart und hat eine glatte, undurchlässige Oerfläche. Weichfaserplatten haben eher die Konsistenz einer harten Matratze. Sicher geht da mehr Dampf durch.

Und wo etwa liegt der Preis für 3 mm MDF-Platten und für 30 mm
bitumisierte Weichfaserplatten?

Völlig egal. Einblasdämmung am Altbau heisst, es wird wohl keine Dampfsperre unter der Dämmung verlegt. Das wiederum bedeutet, oberhalb der Dämmung muss literweise Kondensat abgeführt werden. Wenn man das mit MDF oder anderen wenig diffusionsoffenen Baustoffen blockiert, verfault die ganze Dachkonstruktion.
Tatsächlich bin ich im Zweifel, ob es mit den geplanten Weichfaserplatten funktioniert…

genumi

Möglicherweise auch zuviel der Zweifel. Hier gibt es Näheres zum Verfahren:
http://www.isocell.at/de/hauptmenue/produkte/daemmst…

Hallo,

ich bin kein Bauphysiker, aber MDF ist viel dichter und mit Leim gepresst. Ich kann mir vorstellen, dass selbst bei nur 3 mm das Material nicht so dampfdurchlässig ist.
Die Rückwand von Bilderrahmen ist oft aus 3 mm MDF. Kannst es dir ja mal anschauen.

Falls du den Aufbau vom Hersteller der Isolierung hast, besser nicht ändern. Die Systeme sind meist gut abgestimmt. Auch die Konkurrenz „Isofloc“ gibt die selbe Art Holzfaserdämmplatten an.

Wenn die Isolierung feucht wird, nicht mehr dämmt, aber schimmelt, hat man am falschen Ende gespart.

Gruss