Hi,
was sind Eurer Meinung nach Gründe weshalb ExistenzgründerInnen scheitern bzw. was sind die (größten) Herausforderungen von Neugründern und vor allem was könnte helfen, dass die Insolvenzen sich bei Startups deutlich minimieren?
Salve,
Romana
Hi,
was sind Eurer Meinung nach Gründe weshalb ExistenzgründerInnen scheitern bzw. was sind die (größten) Herausforderungen von Neugründern und vor allem was könnte helfen, dass die Insolvenzen sich bei Startups deutlich minimieren?
Salve,
Romana
Hallo Romana!
Gleich beim ersten Satz kräuseln sich die Fußnägel: „Für viele Startups ist ein erfolgreicher Exit in Form eines Verkaufs oder sogar der Gang an die Börse das Ziel.“
Alljährlich werden in D Unternehmen in 6stelliger Anzahl gegründet. Der Anteil von Gründungen, bei denen die Macher an baldigen Verkauf und/oder Börsengang denken, dürfte sich im Promillebereich bewegen. Statt von Beine hoch und süßem Nichtstun in Reichtum zu träumen, wird die überwiegende Mehrheit anstreben, den Kühlschrank füllen, die Miete bezahlen und einigermaßen berechenbar über die Runden zu kommen. Die Realität wird von Reisegewerbe mit Glühweinausschank, Onlinehandel, Second-Hand-Läden, Tattoo-Studios, Schnellimbiss o. ä. bestimmt, zudem von Menschen, die aufgrund von Chancenlosigkeit am Arbeitsmarkt irgendetwas in der Selbständigkeit versuchen. Die Fälle mit der richtig guten Geschäftsidee, womöglich mit einer durch Schutzrechte gesicherten Innovation und der Fähigkeit, Geld zur Realisierung zu akquirieren, sind eine verschwindend kleine Minderheit.
Ein beträchtlicher Teil aller Gründungen führt in Kümmerexistenzen, ein weiterer Teil absehbar in die Insolvenz. Kaufmännische Defizite, Fehleinschätzungen des Marktes, Fehleinschätzungen für Anlaufzeit des Marktzugangs und die dafür erforderlichen finanziellen Mittel, gehören zu den häufigsten Ursachen des Scheiterns.
Dabei ist es doch so einfach: Man hat die zündende Geschäftsidee, muss nirgends den Bittsteller für Geld machen, weil man die Kohle für den Gang an den Markt in der Nachttischschatulle hat … dann kann man schon mal die Turboprop-Maschine bestellen, um auf den Bermudas zu beobachten, wie sich der Aktienkurs in jedem Quartal vervielfacht …
Dass man dankbar ist, den Winterdienst vor der Seniorenresidenz an Land gezogen zu haben und hofft, bis zum ersten Schnee den Kleintraktor irgendwie wieder in Gang setzen zu können, muss mit knurrendem Magen und Mahnungen im Briefkasten tapfer ausgeblendet werden. Apropos Seniorenresidenz … vielleicht lässt sich das Geschäft noch mit Kartenlegen, Wahrsagen, Heizdecken und Anti-Aging-Mittelchen beflügeln. Oder mit Tupper-Parties. Oder mit einem E-Book von den ersten Schritten in die Selbständigkeit bis zum Millionen-Imperium…
Gruß
Wolfgang
Selbst bei den Inhabern von Schutzrechten hat nur ein geringer Prozentsatz wirklich Erfolg.
MfG Peter(TOO)
Servus,
Wiedereinführung der „Textaufgabe“ zum Rechnen in der Grundschule; Unterricht in kaufmännischen Grundlagen des Alltagslebens in allen Schularten in der Gegend des 10. - 16. Lebensjahrs. Ersatz von schillernden Billigfilmchen durch realistische Unterhaltungsmedien.
Flankierende Maßnahmen: Ersatzlose Streichung der (zumindest gemessen an ihrem vorgeblichen Zweck) vollkommen gescheiterten Mittel, mit denen seit gut zwanzig Jahren so viele junge Arbeitslose wie möglich, in der Regel mit schlechter oder ohne berufliche Qualifikation, in eine klägliche Selbständigkeit gedrängt werden, nur damit sie keine weiteren Ansprüche auf Altersrenten und ALG I erwerben (und natürlich auch nebenbei eine hübschere Statistik machen).
Schöne Grüße
MM
Hallo,
zu dem Thema „Innovation in den Markt bringen“ gibts abendfuellend Videomaterial im Netz, zB von Gunter Dueck. Ausser der zuendenden Idee empfiehlt er eine Grundausbildung der Erfinder. Rechnen waere schon mal gut, Anspruchsdenken realistisch halten, auch Verhalten vor und nach Veroeffentlichung ueben, Markt einschaetzen, ssooo vieles. Er plaediert fuer eine Ausbildung zum Erfinder, an Beispielen nacheinander immer wichtigeres erfinden.
Hi,
danke für Eure Antworten. Doch ich denke, da muss es doch mehr geben. Viel mehr.
„„Für viele Startups ist ein erfolgreicher Exit in Form eines Verkaufs oder sogar der Gang an die Börse das Ziel.““ Oder Schulden machen: https://www.gruenderszene.de/allgemein/high-tech-gruenderfonds-fundflow-blackbill-factoring
Was ich nicht verstehe, manche Unternehmen machen Schulden in Millionenhöhe, z.B. Outfittery: https://www.deutsche-startups.de/2017/05/22/outfittery-waechst-auf-36-millionen-verlust-17-millionen/. Einerseits frage ich mich, wird das Unternehmen jemals schwarze Zahlen schreiben? Und vor allem gilt mein Hauptinteresse der Frage, muss ein Unternehmen, gleich ob Startup oder etabliert, soviel Schulden machen und gibt es keine anderen kostengünstigeren Lösungen für „Probleme“?
Noch besser finde ich ja mal 100 Millionen Schulden: http://www.startworks.de/michael-schwienbacher-scheitern-aufstehen/
Meines Erachtens gibt es Lösungen, die einerseits Investitionen deutlich risikoärmer machen würden und gleichzeitig sehr viel mehr gute Unternehmen sich am Markt nachhaltig etablieren könnten.
Doch dann passiert die andere Hälfte des Problems, wenn denn mal jemand mal diese Idee für gut befindet oder überhaupt eine Projekt gut findet, dann will er / sie trotz vieler positiver Kommentare nicht der / die Erste sein.
Es ist zum Läuse (nicht Mäuse) melken.
Salve,
Romana