Was sind die Pflichten einer Patentante

Hallo,

Im Juli wird die Tochter einer Freundin getauft & ich soll Patentante werden (freu).

Ich würde gerne ein Sparbuch anlegen oder etwas ähnliches, hat jemand schon gute Erfahrungen gemacht & kann mir etwas empfehlen?

Auch die genauen Pflichten die ich alt Patentante haben interessieren mich.

Vielen Dank für eure Hilfe.

Grüße
Martina

Hi,

ich bin ja kein Freund von Antworten per Link aber hier ist es glaube ich sehr gut beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Patentante

Persönlich ist es mir wichtig, für meine Patenkinder da zu sein. Sei es als Babysitter, als Kumpel zum Spielen oder als Patenonkel bei dem ein Geburtstagsgeschenk auch mal persönlicher oder größer ausfallen darf. Dabei halte ich nicht viel von dem besagten Sparbuch denn davon hat das Kind nicht wirklich was. Lieber passe ich meine Geschenke dem jeweiligen Alter bzw. den Wünschen an.

Viele Grüße
MeToo

Hallo Marti,

das ist schön, dass Du Dir vorher Gedanken machst, welche Verpflichtungen ein Pate eingeht.

Ein Pate sollte im Idealfall regelmäßigen Kontakt zu seinem Patenkind pflegen und eine Beziehung zu dem Kind aufbauen und ihm in allen Lebenslagen ein Ansprechpartner, Freund und Begleiter sein. Insbesondere wenn es zu Hause mal nicht so klappt, die Eltern einen nicht verstehen wollen/können sollte der Pate ein offenes Ohr haben. Als kirchlicher Pate / Taufpate solltest Du dem Kind natürlich Vorbild in der christlichen Lebensweise sein und hier das Kind auch auf seinem spirituellen Weg begleiten.

Im Schlimmsten Fall der Fälle - dem frühzeitigen Tod der Eltern übernehmen Paten in vielen Fällen die Vormundschaft für die Kinder und werden quasi Ersatzeltern. Das war wohl früher bei den Taufpaten Gang und Gebe - heute werden erst durch das Jugendamt alle anderen Möglichkeiten in der Familie abgeklärt, wo die Kinder ggf. bleiben.

Unsere Paten haben sich bereit erklärt im Falle des Falles unser Kind aufzunehmen und auch die Finanzen zu verwalten. Da unser Kind noch recht klein ist, sehen die Treffen im Moment recht spärlich aus - wir versuchen aber mindestens 4 Mal im Jahr hin zu bekommen - mal spontan in den Park, Zoo, Grillen, Frühstücken…wenn unser Zwerg irgendwann mal größer ist wird er mit Sicherheit auch mal das ein oder andere Wochenende bei seinen Paten verbringen.

Nach meinem Empfinden macht Pate sein nur Sinn, wenn man es schafft irgendwie einen Bezug zu dem Kind und den Eltern aufzubauen. Manchmal kommt man mit den Eltern nicht aus, oder weiß, dass man in schwierigen Situationen nicht mit ihnen zurecht kommt (andere Ansichten in Bezug auf Geschenke, Erziehung etc. hat) oder kann einfach das Kind nicht leiden (ja, so was solls auch geben, dass man sein Patenkind einfach blöd findet.)Die Chemie muss eben stimmen.

Wünsche Dir viel Spaß bei Deiner doch verantwortungsvollen Aufgabe!

Alexandra

PS: Paten realisieren zwar ab und an mal ein Geschenk, welches Mama und Papa vielleicht nie geschenkt hätten, sind aber keine Geldesel, die permanent alles finanzieren müssen und nur gerne gesehen werden, wenn sie ein XXL Geschenk und Geld unterm Arm haben.

Hallo Martina,

Im Juli wird die Tochter einer Freundin getauft & ich soll
Patentante werden (freu).

Was die Eltern sich unter einer Patenschaft vorstellen, kann sehr unterschiedlich sein und wirst Du vermutlich mit Ihnen besprochen haben. Wenn gewünscht wird, daß Du Dich im Todesfall um das Kind kümmerst, dann müßte das juristisch festgelegt werden.

Erst einmal ist die Patenschaft ein kirchliches Amt. Es besteht die Möglichkeit, daß Du zum Taufgespräch, in dem die Taufe vorbereitet wird, dazukommst. In der Praxis wird das jedoch selten wahrgenommen.

Aus kirchlicher Sicht hat die Taufpatin / der Taufpate die Funktion mit den Eltern und der Kirche die christliche Erziehung des Kindes gewährleisten.

Auf dieser Seite findest Du Anregungen:
http://taufe-texte.de/

Ich würde gerne ein Sparbuch anlegen oder etwas ähnliches, hat
jemand schon gute Erfahrungen gemacht & kann mir etwas
empfehlen?

Auch die genauen Pflichten die ich alt Patentante haben
interessieren mich.

Siehe oben - alles andere ist Deine persönliche Angelegenheit.

Viele Grüße

Iris

Morgen!

Auch die genauen Pflichten die ich alt Patentante haben
interessieren mich.

Das kannst du nur mit deiner Freundin bereden!

Was stellt sie sich unter einer Patentante vor?

Den Rest hat Iris treffend zusammengefasst.

Gruß
Stefan

Hi Martina,

als Ergänzung zu dem Gesagten: Wenn deine Freundin in einer orthodoxen Kirche ist und das Kind orthodox getauft werden soll, gibt es weitere - hier nicht genannte - Verpflichtungen für die Paten. Und oft ist es dort auch so, dass man nicht alleine Pate wird, sondern gleichzeitig auch der Ehepartner …

Gruss
norsemanna

Hallo Alexandra,

ich finde Deinen Beitrag ganz toll, * dafür. Ich machte bei meinen Kindern die Erfahrung, dass der persönliche Kontakt, das Zeit nehmen für das Patenkind, am besten ankommt. Natürlich war ein Geschenk zu Weihnachten sehr willkommen, aber die herzliche Verbindung entstand aus gemeinsamen Unternehmungen mit dem Kind, Vorlesen, über Probleme diskutieren usw. So entstand ein Kontakt mit der Patentante, der jetzt sogar die Kinder des Patenkinds einbezieht.

Wolfgang D.

Hi

Wie schon erwähnt ist es wichtig, sich um das Kind auch intensiv zu kümmern.
Denk aber daran, dass diese länger als 18 Jahre dauert.

Ich habe eine Patentante und einen Patenonkel. Mit beiden war ich sehr zufrieden, im Falle das meinen Eltern etwas zugestoßen wäre, wäre ich zu meiner Patentante gekommen.
Obwohl meine Patentante viel weiter weg lebt, habe ich zu ihr das innigere Verhältnis. Mein Patenonkel war vor Ort da, auch zu Geburtstagen etc. Aber da ich eine enge Bindung zum Cousin hatte fiel das in jungen Jahren nicht weiter auf.
Er hat sich als ich 18 wurde quasi auf dem Absatz rumgedreht und seine Pflicht als beendet angesehen und sich von mir abgewendet. Abgesehen von einem Sparbuch (durch Zinsen ca. 400€), das er mir letztes Jahr zukommen ließ weil er es zufällig beim umziehen wiedergefunden hatte.

Meine Patentante habe ich seltener gesehen, aber sie hatte grundsätzlich mehr interesse an mir. Sie hat immer sowohl nach meinem Wohlbefinden als auch nach meinen Leistungen gefragt. Das hat mich ungemein motiviert.
Während meiner Teenagerzeit hatte sie auch immer ein offenes Ohr für mich, vor allem wenn es zwischen mir und meinen Eltern knallte- obwohl sie die beste Freundin meiner Mutter ist! Sie war trotzdem fair und hat sich nicht als Moralapostel auf die Seite meiner Mutter gestellt, sondern mir wirklich zugehört und auch vermittelt. Dafür bin ich ihr immernoch dankbar.
Finanziell gesehen hat sie, weil wir eben eher fernkontakt hatten, meist mit größeren Geldgeschenken (bis ca. 50€) geäußert, wodurch ich aber auch den Umgang mit Geld gelernt habe. Da meine Familie es nicht so dicke hat, war das auch relativ wichtig und ich habe immer geschaut, dass ich das Geld gut investiere und nicht für irgendwelchen Scheiß ausgebe. Da meine Tante Geschäftsfrau ist, hat sie das auch gefreut und war in ihrem Sinne.

Dennoch hat sie ein Sparbuch angelegt und mir zu meinem 18. Geburtstag in Bar ausgehändigt. Ursprünglich war es für den Führerschein gedacht, der sich aber nicht für mich lohnte weil ich eh halbblind bin.
Wir haben gemeinsam dann Investitionsmöglichkeiten abgesprochen.

Das wichtigste war aber, dass sie sich nach meinem 18. Geburtstag nicht von mir abgewendet hat.
Sie ist immer noch für mich da, an mir interessiert und wenn war wäre könnte ich jeden Tag losfahren und an ihrer Tür schellen, sie würde mich aufnehmen. Es wäre übertrieben zu sagen sie sei wie eine zweite Mutter für mich, aber sie ist das, was dem am nähesten kommt.

Und das ist mir viel, viel wichtiger, als alles Geld oder alle Geschenke, die im Laufe der Zeit kamen. Ich fühle mich heute noch von meinem Onkel verletzt, weil es mir im Nachhinein das Gefühl gibt, ein Bündel, eine Last gewesen zu sein. Ich habe Dinge, die er mir geschenkt hat, schon lange nicht mehr angefasst, weil sie mir das Gefühl geben, erzwungen worden zu sein.
Meine Patentante war immer für mich da, egal was war. Bei ihr weiß ich heute noch, dass ich gut aufgehoben wäre und das sie mich nie als Last sah.
(abgesehen von den nervigen Momenten, die man als Kind halt verursacht :wink:).

Soviel mal kurz von „der anderen Seite“.

Wirklich christlich war daran allerdings nichts - mein Onkel ist Papierchrist und meine Tante auch. Da war also nicht viel.

lg
Kate

Vielen DANK für eure Hilfe, bin jetzt wirklich schlauer & werde mich an eure Tipps halten.

Leider haben sich meine Patentante & Patenonkel nie um mich gekümmert.
Es gab nie einen gemeinsamen Ausfug, auch zu meinen Geburtstagen sind beide trotz Einladung nie erschienen :frowning:

Ich will es besser machen und für den kl. Engel immer da sein.

Danke & liebe Grüße
Martina

Hallo!

In dem von dir verlinkten wikipedia-Artikel ist ein grober Fehler enthalten. Taufpaten von katholisch getauften Kindern müssen weder selbst Katholiken noch sonst irgendwie christlich sein. Das ist zwar in der Strenge von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, aber selbst im tiefsten Ländle haben katholische Kinder mittlerweile „heidnische“ Patentanten. Und den Kindern geht es den Umständen entsprechend gut :wink:

Grüße!

OT: Wie wird entschieden, wohin die Kinder kommen?
Hallo!

Im Schlimmsten Fall der Fälle - dem frühzeitigen Tod der
Eltern übernehmen Paten in vielen Fällen die Vormundschaft für
die Kinder und werden quasi Ersatzeltern. Das war wohl früher
bei den Taufpaten Gang und Gebe - heute werden erst durch das
Jugendamt alle anderen Möglichkeiten in der Familie abgeklärt,
wo die Kinder ggf. bleiben.

Dieses Gerücht, dass die Kinder beim vorzeitigen Tod der Eltern zu den Paten kommen, kenne ich auch (v.a. aus amerikanischen Serien und Filmen). Wie wird das aber in der Realität entschieden? Gibt es da eine „Erbfolge“ der Vormundschaft über die Kinder, wenn nichts schriftlich fixiert wurde? Gilt ein Taufbuch wirklich mehr als der Wunsch der Großeltern, sich um das Kind zu kümmern? Gehen wir mal von geordneten Familienverhältnissen aus, jeder mag das Kind, mochte die Eltern, kümmerte sich gut: Wer bekommt das Kind?

Grüße!

Das Jugendamt prüft in der Regel erst einmal alle Möglichkeiten in der Familie und entscheidet dann gemeinsam mit dem zuständigen Gericht.
Wir wollen nicht, dass unser Kind zur Familie kommt, da wir unsere Eltern aus diversen Gründen nicht für geeignet halten das Kind in wirklich wichtigen Lebensphasen zu unterstützen. Daher haben wir ein Testament geschrieben in welchem wir dem Gericht eine Begründung liefern, warum das Kind bitte zu seinen Paten kommen soll (das Gericht und das Jugendamt können ja in der Kürze der Zeit auch nicht alle Zusammenhänge durchschauen) und haben dort auch zwei Paare bestimmt, welche gemeinsam überlegen, was das Beste für das Kind ist, die Finanzen regeln und je nach Alter des Kindes das Kind zu sich nehmen. Mit beiden Paten haben wir über unsere finanziellen Verhältnisse gesprochen, so dass sie die Zusammenhänge kennen und wissen wo sie was zu Geld machen können, um dann auch das Kind zu finanzieren. Daneben wissen Sie wer alles zu unserer Familie gehört (damit das Kind die Kontakte nicht verliert) und bekommen von uns regelmäßig in einem Ordner Adressen von Freunden und Kontakten, von Dingen, welche das Kind auf jeden Fall erben soll etc. hinterlegt.

Das Testament kannst Du z.B. für eine kleine Gebühr beim Amtsgericht hinterlegen. Wir fanden diese Stelle sicherer als einen Notar oder Anwalt, da so ein Fall auf jedem Fall beim Gericht landet und da dann auch das Testament gefunden wird.

Ob dann Deinem Testament entsprochen wird??? - muss nicht, wenn es wichtige Gründe dagegen gibt, aber immerhin ist es eine Hilfestellung und gibt Jugendamt und Gericht den Weg vor und wird in vielen Fällen akzeptiert.

Je nach Alter des Kindes wird das Kind erst einmal in Pflegefamilie oder Heim untergebracht, bis die Situation geklärt ist.

Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.

Gruß,
Alexandra

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