Was sind für euch altmodische Wörter und Redewendungen

… von denen ihr denkt, dass sie demnächst aussterben werden? Liebe „Mit-WisserInnen“, das interessiert mich einfach aus sprachgeschichtlicher Sicht. Es wäre toll, wenn ihr euer Alter jeweils dazu schreiben würdet.

Neulich habe ich das Wort „Badeanstalt“ verwendet und mir nichts dabei gedacht. Hat mir einige Lacher eingebracht!

Verstehe die Lacher nicht. Über die kannst du lachen.

Duden sagt dazu:
öffentliches Schwimmbad [im Freien]
Also durchaus nicht veraltet.

Gruß Michael

Hi Michael, ich kenne noch ein Bad, aus dem die Badewannen erst vor wenigen Jahren rausgeholt wurden. Sie dienten Menschen ohne eigenes Bad (und später solchen ohne Wohnung). Das wär dann für mich ne richtige Badeanstalt.

Aber eben sowas versuch ich gerade auszuloten. Im Duden bleiben die Wörter, bis sie wirklich tot sind. Und dann wandern sie in einen anderen Band.

Ich vermute, die Wendung „das liegt mir am Herzen“ ist im Begriffe, auszusterben. Heutzutage sagt man dafür, wie für so vieles, ohne nachzudenken, „das interessiert mich einfach“.

„ob“ im Sinne von „wegen“

„gen“ als Kurzform von „gegen“

„im Sinne von“

„schicklich“

„selbige(…)“ mit Vorsilben der-, die- , das-, des

„…“

Ob meines Alters, gen Lebensende im Sinne Ablebens gerichtet, ist es nicht schicklich, selbiges hier zu nennen.

Franz

Darf ausgebaut werden von bekannten Mitspielern wie …

Servus,

mit dem Heimvorteil, dass sie aus der Nische von quasi ‚Fachbegriffen‘ aus einem aussterbenden Broterwerb / einer aussterbenden Lebensweise stammen, zudem regional eher vom Süden des deutschen Sprachraums geprägt (aber zumindest fast alle keine Dialektbegriffe!) sind, unterbreite ich Dir einige Wörter, die zu aussterbenden/ausgestorbenen Gegenständen gehören:

  • der Worb
  • der Fallenstock
  • das Schaff
  • der Kratten
  • die Zirne
  • der Kumpf
  • die Heubet
  • das Öhmden
  • die Heinze
  • das Kummet
  • das Sech
  • der Dangelstock

Dieses fürs Erste, wahrscheinlich fallen mir später auch außerhalb dieses sehr speziellen Mikrokosmos noch andere Sachen ein.

Schöne Grüße

MM

Da fahre ich mal gen italien!

Bloß, dass die beiden Ausdrücke eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Damit mir „etwas am Herzen liegt“, muss ich mich schon damit beschäftigt haben. Interesse kann oberflächlich oder tiefgründig sein, aber sie sagt noch nichts darüber aus, wie ich mich dem Gegenstand des Interesses gegenüber fühle.

Entschieden nein! Beide Wendungen stehen auf ungleichem Fuße. Sie sind von ganz anderer Wesenheit. Auf der einen Seite das öde fremdländische Schwammwort interessieren, auf der anderen die, je nach Sachzusammenhang, darunter fallende deutsche Wendung „etwas liegt mir am Herzen“.

Daß sich der Fragesteller mit altmodischen Redewendungen beschäftigt hat, ist sonnenklar. Andernfalls hätte er die Frage nicht aufgestellt. Sonach liegt ihm die Fragebeantwortung wahrlich am Herzen. Nur hat er das nicht klar und deutlich deutsch zum Ausdruck gebracht, sondern leichthin das schwammige Fremdwort interessieren verwendet.

Eben. Dass „interessieren“ ein Gummiwort ist, bezweifelt niemand, aber es bedeutet etwas ganz anderes als „am Herzen liegen“.Du vergleichst Äpfel mit Birnen.

Nur, weil du denkst, du kannst deine eigenen Definitionen hier überall verbreiten, heißt das noch lange nicht, dass es stimmt, was du schreibst.

Na, @KumpelAnton - was passt Dir denn nicht? Kriegst Du das Maul auf oder nicht?

Maul? Huch!

Welch garstig, derb abwertendes Wort aus dem Munde eines so beredten Mannes!

Das ziemt sich nicht.

Der Fragende schrieb:

Was ist denn eine Zirne? Ich suche bei Google vergeblich danach. Selbst in meinen vielen Wörterbüchern kommt das Wort nicht vor.

Eine Heinze kann ich ebenso wenig finden. Diese Dinge sind längst versunken und vergessen.

Und da du schon fragst: Quasi, regional, Dialekt, spezieller Mikrokosmos. Kann man das denn nicht besser auf Deutsch sagen?

Eine Zirne ist ein runder Henkelkorb, oft mit einem Simri Inhalt, aber auch kleiner.

Eine Heinze, auch Dreibockreuter genannt, ist ein Trockengerüst für Heu.

Beide sind - anders als z.B. Mähbinder - keineswegs versunken oder vergessen, man kann sie im Hier und Jetzt ohne weiteres sehen, wenn man mit offenen Augen durch die Weltgeschichte stolpert.

Schöne Grüße

MM