Was sind Hinterschneidungen?

Trotz Recherche habe ich keine anschauliche Erklärung dafür gefunden was Hinterschnedungen bei Gußteilen sind.

Ich habe zwar gelesen, dass Hinterschneidungen verhinden, dass man das Gußteil ohne Zerstörung der Form Hinausziehen kann. Aber ich verstehe nicht wann dies der Fall ist.

Hinterschensidungen werden ja als Konstruktionselemente die frei hervorstehen definiert, aber warum sind dann beispielsweise Rippen, die man ja beim Gießen häufig verwenden soll, keine Hinterschneidungen.

Hat jemand vielleicht ein paar anschauliche Bilder von Bauteilen mit und ohne Hinterschneidungen. Auch für empfehlenswerte Literatur oder Links bin ich dankbar.

Grüße
schraubendummkof

also, versuche ich ‚mal zu erklären, was eine Hinterschneidung ist: Definiert: Wenn die hinten, oder innen liegende Kontur (Volumen) größer ist, als die vorne liegende und man so ein Teil nicht aus einer Form ziehen kann, ohne es zu zerstören. Man kann die Form, in der das Teil steckt, natürlich auch „zur Seite schieben“, „teilen“ damit das Teil freikommt, das wird von sogenannten eingebauten Schiebern erledigt. Um es zu verdeutlichen: Stell‘ Dir vor, du produzierst eine Schraube in einer Form - das Gewinde nach vorne. Wie willst Du dies Schraube ziehen? Sie steckt drin, weil der Kopf größer ist, und Du kannst sie nicht herauskriegen, ohne den Kopf abzureißen! Der Kopf steckt nämlich in der „Hinterschneidung“, einem Form-Vorsprung fest. Kapiert? Oder war das nicht verständlich genug? Dann frag nochmal an! tpmuc(at)aol.com. Deine Rippen sind auch Hinterschneidungen, wenn sie quer stehen. Dann muß eine Form natürlich auch „geöffnet“ werden, durch Schieber (siehe oben). Wenn sie axial angeordnet sind, kriegt man sie auch so heraus, nach vorne, wenn sie nach hinten licht „konisch“ sind. Und deswegen sind alle Teile eigentlich immer etwas „konisch“, also hinten im Durchmesser kleiner, damit man sie „ziehen“ kann. Stell Dir einen Becher vor, wenn die Öffenung vorne ist, kein Problem ihn herauszukriegen, wenn die Öffnung vorne ist, der Boden hinten. Wäre es umgekehrt, wie wolltest Du ihn ziehen (entformen). Die „Hinterschneidung“ würde es unmöglich machen …

Hallo,

Dazu musst Du zuerst mal den Entformungsforgang vor Augen haben. Grundsätzlich ist die Entformung besser, je größer die Formschräge ist. Bei einer Formschräge von 0° wirds sehr problematisch. Eine negative Formschräge hingegen macht die Entformung schon unmöglich. Das Teil wird schlicht „fest klemmen“ Hier hast Du dann auch schon eine Art der Hinterschneidung.

Eine Hinterschneidung kann allerdings jedes Konstruktionselement (auch eine Rippe) darstellen, das vom Konstrukteur falsch plaziert wurde und verhindert dass das Bauteil aus der Form entnommen werden kann.

Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach, nur hier schlecht zu erklären.

Grüße

Stellen Sie sich ein rotationssymmetrisches Gussteil, meinetwegen mit Rippen, vor. Dieses Gussteil wird in eine Form gegossen, die exakt das Negativ des fertigen Gussteils ist. Damit man das Gussteil nach dem Guss der Form entnehmen kann, muss sie teilbar sein. Die Teilungsebene kann im Prinzipo frei gewählt werden, muss aber so liegen, dass das Gussteil sich ohne Zerstörung der Form entnehmen lässt. Beispielsweise bei einem rotationssymmetrischen Gussteil entlang der achsparallelen Ebene in der Mitte des Teils. Würde man diese Teilungsebene zum Beispiel senkrecht zur Gussteilachse wählen, würden sich die Rippen in der Form „verhaken“ und das Gussteil wäre ohne Zerstörung der Gussform nicht entformbar. Die Rippen wären die Hinterschneidungen. Bei manchen Bauteilen muss man die Gussform aus mehr als zwei Teilen zusammensetzen, um bei entsprechend komplexen Gussteilgeometrien derartige Hinterschneidungen zu vermeiden. Derartige zusätzlichen Gussteilformelemente nennt man „Schieber“

Es gibt übrigens auch Gusstechniken mit sogenannten „verlorenen“ Formen, bei denen beliebige Hinterschneidungen möglich sind. Diese Formen werden quasi aus Sand gebacken und zum Zweck der Ausformung zerstört. Für jeden Guss benötigt man dazu eine neue Form. Beim Feinguss macht man das regelmäßig.

Hallo und Danke für die Antworten.

Ich glaube ich habe jetzt verstanden was Hinterschneidungen sind. So wie ich es verstanden habe ist es aber nicht so einfach Hinterschneidungen bei einer Konstruktion zu erkennen oder? Man müsste sich als erstes Gedanken machen über die Ausheberichtung und die Lage der Teilungsebene.

Ich habe noch eine kleine Frage zu Aushebungsschrägen. Wozu braucht man die eigentlich? Man kann doch den Kern auch parallel zur Aushebungsrichtung rausziehen.

Gruß
schraubendummkopf

Ein Konstrukteur benötigt schon etwas räumliches Vorstellungsvermögen. Glücklicherweise gibt es aber im professionellen Bereich CAD- und CAM-Systeme, bei denen einem der Computer eine zu intensive Verbiegung der eigenen Gehirnwindungen etwas abnimmt. Aber es gibt sicher zahlreiche Beispiele dafür, dass man erst bei der Herstellung eines Gussteils gemerkt hat, dass das Ausformen gar nicht funktionieren kann. Es ist schon besser sich vorher Gedanken zu machen, zumal häufig unterschiedliche Formtrennebenen möglich sind, die aber dann wieder fertigungstechnisch zu unterschiedlichem Aufwand und Kosten führen. Übrigens entsteht an der Formtrennebene immer ein mehr oder weniger großer Gussgrat, der beim fertigen Gussteil stören kann und in der Regel mechanisch entfernt werden muss. Auch deshalb sollte man sich darüber Gedanken machen, wo eine günstige Formtrennebene liegt.

Zu den Formschrägen: Die benötigt man tatsächlich dafür, dass sich das Gussteil aus der Form löst. Wenn die Wände parallel sind, kommt es zum Klemmen. Das liegt schon daran, dass weder die Gussform noch das Gussteil ganz exakt glatt und eben sind und dadurch winzige Hinterschneidungen entstehen. Je nach Gussverfahren ist die Formschräge unterschiedlich. Bei „groben“ Verfahren, wie beispielsweise Grauguss muss die Formschräge im Bereich von einigen Grad liegen.

Hi Schraubendummkopf,
um deine Frage zu beantworten schau doch mal
bei Wikipedia da ist das recht anschaulich erklärt.
mehr kann ich dir dazu auch nicht erklären

Guckst Du mal hier: http://www.piad.de/002_03.html
Ich finde das ist ziemlich anschaulich beschrieben-
„Hinterschneidung“ nennt man nur Formen, die ohne Hilfe eines Kernes nicht zu erzeugen sind, dass ist ja bei Rippen nicht unbedingt der Fall!
MfG
CarmenThomas