Hallo!
Staaten, deren Haushalt hauptsächlich aus dem Verkauf fossiler Energieträger bestritten wird, werden nach meiner Einschätzung in den nächsten Dekaden in ernste Probleme geraten. Kommen wie in Saudi-Arabien extreme Formen des Patriarchats hinzu, würde ich keinen Pfifferling auf den längerfristigen Bestand des Gemeinwesens in seiner heutigen Form wetten.
Wann Ölressourcen zu Ende gehen, weiß keiner genau. Unbestritten ist aber, dass die Ressourcen endlich sind, Aufwand und Umweltrisiken für die Förderung steigen. China hat heute eine Pkw-Dichte von etwa 10 Pkw pro 1.000 Einwohner, in Indien noch weniger. Würden Inder und Chinesen eine ähnliche Pkw-Dichte wie der vergleichsweise vernachlässigbare Mini-Staat Deutschland (über 500 Pkw/1000 Einwohner) anstreben, braucht es zur Vorhersage der Klimakatastrophe nicht viel Phantasie. Ob die bekannten Öl-Ressourcen eine gravierende Steigerung der Anzahl von Verbrennermotoren in den bevölkerungsreichsten Staaten überhaupt hergeben, ist mindestens unsicher.
Ich weiß nicht, was zuerst zur Neige geht - die Ölressourcen oder die Bereitschaft, die mit der Verbrennung von Kohlenstoffverbindungen einher gehenden Umweltbelastungen zu tragen. Klar ist aber, dass wir Erdölprodukte zum Verbrennen und für die Mobilität technologisch schon heute nicht mehr brauchen. Die Techniken für die Alternative Wasserstoff sind vorhanden. Es sind wirtschaftliche Interessen, die ihren flächendeckenden Einsatz (noch) verhindern. Letztlich leben Saudis nur noch von dieser Hartleibigkeit ihrer Kunden. Aber sie wird bröckeln. Die in Politik, Industrie und Medien gepflegten Planungen, die die Dekarbonisierung des Verkehrswesens auf einen Zeitraum jenseits der Mitte des Jahrhunderts legen, sind den Hoffnungen von Besitzstandswahrern geschuldet, aber nach meinem Dafürhalten Makulatur.
Der Aufbau tragfähiger industrieller Infrastruktur braucht Generationen. Die Saudis haben aber schon längst zu viel Zeit verschlafen. Sie können zwar im Moment noch Reichtum zur Schau stellen, aber fehlende gewerbliche Strukturen, ein untauglicher Ausbildungsstand in der Breite der Bevölkerung, gepaart mit archaischen Gesellschaftsstrukturen und einem Frauenbild, das die Hälfte der Bevölkerung zu gehorsamen Gebärmaschinen degradiert, haben ihnen den Lebensnerv längst abgeknipst. Sie haben 's nur noch nicht mitbekommen.
Über kurz oder lang wird Saudi-Arabien zum Pulverfass. An Waffen würde ich für dieses Regime nichts liefern, was über Weckring-Katapulte hinaus geht. Können Saudis durchaus gebrauchen, denn ihre „Industrie“ gibt so etwas Anspruchsvolles wie Weckringe gar nicht her. Selbst dafür bräuchten die durchlauchten Herrschaften Entwicklungshilfe, weil sich kein Einheimischer zur Beurteilung fände, mit welcher Munition man den Weckring beschicken kann. Die über Generationen ins Land gekommenen Öl-Milliarden machten aus Saudis ein Volk von mehrheitlich Dumpfbacken und Taugenichtsen. Wertschöpfende Arbeit wird geringgeschätzt. Dafür hat man ja Gastarbeiter.
Gruß
Wolfgang