Was spricht gegen g9

hallo zusammen!
ich habe am donnerstag eine debatte zum thema:
soll in bayern das neunjährige gymnasium (g9) wieder eingeführt werden.
Ich suche vorallem noch argumente gegen g9 (sprich für g8).

danke im vorraus!

So wie in den meisten West-Bundesländern „g8“ eingeführt worden ist, war das meiner Meinung nach oder im Gespräch mit Lehrer_innen sehr schlecht gemacht:

* teilweise keinerlei Lehrpläne für g8

* daraus resultierend eine extreme Komprimierung des Lehrstoffs

* oft ist das eingesparte Jahr gar nicht wirklich eingespart worden, sondern einfach die Stundenzahl den verbleibenden 8 Jahren angehängt worden, so daß die Gesamtstundenzahl gleich blieb

* die alte nicht abitur-relevante 11. Klasse hat in vielen Bundesländern dazu gedient, die Schüler_innen
a) mit dem Kurssystem vertrauter zu machen
b) bie LKs gab es noch einmal die Möglichkeit der Umwahl
c) Angleichung des Wissensstand der Schüler_innen, welche aus unterschiedlichen geschlossenen Klassenverbänden nun in Kursen zusammengeworfen wurden. Das trifft noch stärker Zugänge in die Oberstufe von Seiten der Realschulen, Gesamtschulen und läßt das System noch weniger durchlässig werden.

Das sind alles Probleme (und nur eine Auswahl), welche akut bei der oft zu schnellen Umstellung auftraten. Einige davon basieren auf schlechter Vorbereitung und sprechen nicht grundlegend gegen g8, aber zentral scheint wie mit dem Lehrstoff umgegangen wird. Wenn sich gescheut wird, den Lehrstoff grundsätzlich zu durchforsten und umzustrukturieren, ergeben sich massive Probleme.

Daß Schüler_innen noch weniger Einfluß und Wahl auf den Lehrstoff haben, hat sich durch g8 sogar noch verschärft, wobei hier natürlich auch das Zentral-Abitur und wie es umgesetzt wird, eine große Rolle spielt.

Tja, spontan fallen mir damit also in erster Linie Probleme zu g8 und Gründe dagegen ein. Meine Erfahrungen und Austausch dazu sind allerdings auf NRW und Norddeutschland beschränkt. Vielleicht ist das in Bayern ja alles besser geregelt worden, aber das würde mich eher überraschen.

Spannend wäre dazu Input aus den 5 Ostbundesländern, welche wesentlich mehr Erfahrung mit g8 haben.

Gegen G9 spricht, dass man in der Bildungspolitik nicht ständig in blindwütigen Aktionismus verfällt. Über viele Jahre hinweg hat sich das 9-jährige Gymnasium bewährt - und dann hat sich eine Kultusministerin profilieren wollen und das G8 eingeführt. Die Schüler sollen dasselbe (was heißt das schon?) in 8 Jahren lernen was Generationen vorher bei einer längeren Unterrichtszeit in 9 Jahren gelernt haben. Ob das sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln - aber nun ist es so und man sollte nicht bei jedem Regierungswechsel an den Schulsystemen herumdoktern. Zumal sich die meisten Kultusminister hier ohnehin nicht auskennen, denn die wenigsten waren in ihrem Erstberuf Lehrer.