Servus,
das hier:
In Zeiten von „Ich trinke keinen Alkohol mehr“ und „Ich muss
noch fahren“ und „Sekt hat zuviel Alkohol - gibts auch ein
Selters“ hier keine festen Konventionen gibt, sondern man
immer freier agiert. Regeln sind out - Freistil ist in.
ist betreffend bürgerliche Ess- und Trinkkultur ganz schlicht falsch.
Dass Du selber an die Regeln gewöhnt bist und z.B, das blöde Witzlein des Posters, der vorschlug, mit Essen anzustoßen, als solches erkennst, auch nicht das Wasserglas erheben wirst, wenn Du Wein und Wasser vor Dir stehen hast usw. usw., heißt nicht, dass jemand anders, der diese Regeln nicht kennt, sie irgendwie von selber ahnt.
Insbesondere wenn der „kulturelle Kreis“ nicht näher definiert ist.
Er ist definiert. Soweit außerhalb bürgerlicher Tischkultur angestoßen wird, ist das bloß eine Nachahmung bürgerlicher Konventionen (die in diesem Fall ein Abklatsch höfischer Konventionen „ich will Dich nicht vergiften!“ sind).
Allein die Frage des Alters ist nicht geklärt, da sich die Kultur hier extrem gewandelt hat.
Die Grundregeln bürgerlicher Tischkultur haben sich überhaupt nicht gewandelt. Es geht bei der Fragestellung nicht um Details wie die Frage „Riesling zu Ochsenbrust möglich, obwohl es ein Weißwein ist?“, sondern schlicht darum, ob es nach mitteleuropäischen Konventionen bestimmte Getränke gibt, mit denen angestoßen wird. Und ja, wir haben zu einer großen Geburtstagsfeier in Orange einen Riesenkarton voll verschiedener deutscher Biere vor uns her geschickt, und ja, diese Bieren wurden zum Apéro gereicht und mit ihnen wurden verschiedene Toasts auf den Festochsen ausgebracht - und nein, ich würde zu einer Fünfzigerfeier, die in Deutschland als großes Gartenfest ausgerichtet wird, nie im Leben Bier als Gastgeschenk mitbringen.
Trank Opa noch einen guten Cognac
Zum Aperitif? Das war in D überaus selten. Die Frage bezog sich aufs Anstoßen, und das gehört zu Empfang und Eröffnung eines Festessens, nicht zum Digestif.
geht es heute eher mit Bier und Mix-Getränken zur Sache.
Najagut - kommt drauf an, wo und bei wem. Wo es gleich beim Empfang „zur Sache geht“, damit man schnell genug den angestrebten Pegel erreicht, braucht man sich freilich auch nicht zu wundern, wenn die Leute mit dem Suppenteller anstoßen und sich, wenn grad nix anderes zur Hand ist, schon auch mal in die Serviette des Tischnachbarn schneuzen.
PW: In einer ländlichen Gastwirtschaft im Schwäbischen sitzt ein Reisender vor einer Forelle: „Ach, bringen Sie mir doch bitte noch ein Viertel Eberstädter - der Fisch will schwimmen!“
Dem Done am anderen Tisch, der sich mit einer Ochsenbrust vergnügt, gefällt dieser Spruch und er ruft: „Wiidschaft! No a Halbe! Dr Ochs’ will saufa!“
In diesem Sinne
MM