Was trinkt man beim Anstoßen?

Hallo!

Wobei der ggf. zwischen den Zeilen vermutete Inhalt „Was trinkt man in China beim Geschäftsessen nach Abschluss eines Millionen-Deals“ sehr viel Fantasie benötigt. Die Grundfrage lautetet schließlich nur

„Was trinkt man eigentlich, wenn man beim Geburtstag mit jemanden anstößt?“

Gruß
Falke

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Hallo,
was trinkt man eigentlich, wenn man auf jemanden anstößt? Sekt? Oder Champagner? Oder ist das egal?
Eine Bekannte hat bald Geburtstag und da wollten wir gern eine passende Flasche mitbringen.

Hallo,

Die Frage wurde unter der Rubrik „Ess- & Trink kultur
gestellt. Unter Kultur versteht man Gebräuche oder Verfahren,
welche nicht angeboren sind, sondern durch Überlieferung
innerhalb einer Gruppe von Individuen von Generation zu
Generation weitergegeben werden.

Schon klar. Daran gibt es auch nichts zu rütteln.

Man trinkt das, auf das man Lust hast. Kann auch Wasser oder Saft-Schorle sein.

Was Du vorschlägst, ist im Sinne der obigen Definition
„Freistil“, sozusagen „kulturlos“. Da nach einer
Verhaltensweise innerhalb einer „Kultur“ gefragt wurde, trifft
Deine Antwort also nicht den Kern der Sache.

In Zeiten von „Ich trinke keinen Alkohol mehr“ und „Ich muss noch fahren“ und „Sekt hat zuviel Alkohol - gibts auch ein Selters“ hier keine festen Konventionen gibt, sondern man immer freier agiert. Regeln sind out - Freistil ist in. Insbesondere wenn der „kulturelle Kreis“ nicht näher definiert ist.

Allein die Frage des Alters ist nicht geklärt, da sich die Kultur hier extrem gewandelt hat. Trank Opa noch einen guten Cognac, geht es heute eher mit Bier und Mix-Getränken zur Sache. Klarer Fall von Kultur-Wandel.

Gruß
Falke

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Servus,

was spricht denn dagegen, mit Getränken ohne Alkohol anzustoßen? Das ist durchaus üblich und auch bei Leuten, die großen Wert auf Formen legen, kein Fauxpas.

Dagegen finde ich Deine Empfehlung, mit Essen anzustoßen, reichlich deplaziert und gar nicht lustig: Jemand, der europäische Regeln und Rituale nicht kennt, kann nicht sehen, dass es sich da um eine insofern arg missglücktes Witzlein handelt. Er braucht bloß aus einer Weltgegend zu kommen, in der Suppe üblicherweise aus der Schale getrunken und geschlürft wird und unsere eher flachen Suppenteller nicht bekannt sind, dann wird er unter Umständen beim nächsten großen Essen seinen Suppenteller heben und einen Toast ausbringen und sich somit zum Spott aller bornierten deutschen Gartenzwerge machen.

Jo, und jemand, der europäische Regeln und Rituale kennt, braucht nicht hier zu fragen.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Falke

Verstehe die Frage nicht.

Die Frage wurde unter der Rubrik „Ess- & Trink kultur“ gestellt. Unter Kultur versteht man Gebräuche oder Verfahren, welche nicht angeboren sind, sondern durch Überlieferung innerhalb einer Gruppe von Individuen von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Man trinkt das, auf das man Lust hast. Kann auch Wasser oder Saft-Schorle sein.

Was Du vorschlägst, ist im Sinne der obigen Definition „Freistil“, sozusagen „kulturlos“. Da nach einer Verhaltensweise innerhalb einer „Kultur“ gefragt wurde, trifft Deine Antwort also nicht den Kern der Sache.

Wenn sich allerdings das von Dir vorgeschlagene „Verfahren“ innerhalb einer Gruppe als allgemein anerkannte Regel durchsetzen würde, würde es seinerseits zu einem Bestandteil der Kultur dieser Gruppe. Du hättest dann in deiner Antwort allerdings hinzufügen müssen, für welche (Bevölkerungs-)Gruppe sie gültig ist.

Gruß merimies

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Servus,

die passende Flasche passt nur, wenn Ihr mindestens am Vortag anreist: Auch Sekt, Crémant und Champagner mögen es nicht, wenn sie hastig heruntergekühlt werden und wenn sie vor dem Trinken keine Ruhe hatten.

Es geht also allenfalls eine Flasche, die sozusagen gegen die beim Gastgeber hoffentlich vorhandenen ausgetauscht wird. Und mit dieser seid Ihr weitgehend frei, weil sie ja nicht 1:1 die vorhandene ersetzen muss.

Anstoßen kann man klassisch mit allem, was von Reben kommt - wenn trockene Alkoholiker dabei sind, besser mit anderen moussierenden Getränken, weil „alkoholfrei“ nicht alkoholfrei bedeutet, und auch wegen der Erinnerung an den Geschmack.

Wenn man z.B. zu einem anschließenden Essen das Thema „Riesling“ hat, kann man mit Eiswein zum Aperitif anstoßen, wenn das Thema z.B. „Aioli“ oder „Dorade Fabio Montale“ heißt, wäre es eigenartig, wenn man nicht mit einem Henri Bardouin zum Empfang eröffnete, für Autofahrer, Kinder und trotz der Ähnlichkeit vielleicht auch für Trockene die Alternative Antésite.

Wenn man Champagner zum Anstoßen hernehmen möchte, sollte man sich bewusst sein, dass er in der Regel selbst extra brut viel runder, fülliger, auch fruchtiger daherkommt als ein gescheiter Crémant oder ein (guter) deutscher Sekt. In Frankreich ist Champagner nach dem Essen zum Kuchen einigermaßen verbreitet, zur Eröffnung einschließlich Anstoßen findet man öfter mal Kir Royal (der übrigens anders als Wiki behauptet durchaus mit einem guten Crémant gemacht sein kann).

Noch einer zur Illustration, wie frei man da sein kann: Wenn Kinder dabei sind oder Gäste, von denen ich nicht weiß, ob sie trockene Alkoholiker sind, gibt es bei uns zum Anstoßen hie und da Streuobstwiesen-Apfelsaft mit direkt - ohne Mineralwasser - auf die Flaschen gedrückter Kohlensäure vom „Pressoir d’Or“, der wesentlich charaktervoller ist als „alkoholfreier“ Sekt. Mir sind dabei auch bei Leuten, die Formen gerne mögen, noch keine indignierten Mienen aufgefallen.

Schöne Grüße

MM

Salü,

die Frage ist schon verständlich, finde ich - sie bezieht sich auf Konventionen, die man nicht automatisch kennt, sondern irgendwann kennenlernt oder eben erfragt. Ungefähr so, wie jemand, der sonst keine langstieligen Gläser benutzt oder in Benutzung gesehen hat, fragen könnte, wie man sowas „richtig“ anfasst.

Wenn jemand geschäftlich nach China reist, tut er gut daran, vorher jemanden, der ein bissel was davon kennt, zu fragen, was „Ganbei“ heißt und wie die dazugehörigen Regeln funktionieren, sonst wird er mit seiner Mission stranden.

Schöne Grüße

MM

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Hallo!

Langer Beitrag, den Kern lieferst du m.E. am Ende:

geht es heute eher mit Bier und Mix-Getränken zur Sache.

Najagut - kommt drauf an, wo und bei wem. Wo es gleich beim
Empfang „zur Sache geht“, damit man schnell genug den
angestrebten Pegel erreicht, braucht man sich freilich auch
nicht zu wundern, wenn die Leute mit dem Suppenteller anstoßen
und sich, wenn grad nix anderes zur Hand ist, schon auch mal
in die Serviette des Tischnachbarn schneuzen.

PW: In einer ländlichen Gastwirtschaft im Schwäbischen sitzt
ein Reisender vor einer Forelle: „Ach, bringen Sie mir doch
bitte noch ein Viertel Eberstädter - der Fisch will
schwimmen!“

Dem Done am anderen Tisch, der sich mit einer Ochsenbrust
vergnügt, gefällt dieser Spruch und er ruft: „Wiidschaft! No a
Halbe! Dr Ochs’ will saufa!“

Ohne weiteren Informationen pendeln wir vom Schoppen Weißbein zum Campari hin zur Maß Bier.

Gruß
Falke

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Hallo!

Verstehe die Frage nicht. Man trinkt das, auf das man Lust hast. Kann auch Wasser oder Saft-Schorle sein.

Gruß
Falke

Servus,

das hier:

In Zeiten von „Ich trinke keinen Alkohol mehr“ und „Ich muss
noch fahren“ und „Sekt hat zuviel Alkohol - gibts auch ein
Selters“ hier keine festen Konventionen gibt, sondern man
immer freier agiert. Regeln sind out - Freistil ist in.

ist betreffend bürgerliche Ess- und Trinkkultur ganz schlicht falsch.

Dass Du selber an die Regeln gewöhnt bist und z.B, das blöde Witzlein des Posters, der vorschlug, mit Essen anzustoßen, als solches erkennst, auch nicht das Wasserglas erheben wirst, wenn Du Wein und Wasser vor Dir stehen hast usw. usw., heißt nicht, dass jemand anders, der diese Regeln nicht kennt, sie irgendwie von selber ahnt.

Insbesondere wenn der „kulturelle Kreis“ nicht näher definiert ist.

Er ist definiert. Soweit außerhalb bürgerlicher Tischkultur angestoßen wird, ist das bloß eine Nachahmung bürgerlicher Konventionen (die in diesem Fall ein Abklatsch höfischer Konventionen „ich will Dich nicht vergiften!“ sind).

Allein die Frage des Alters ist nicht geklärt, da sich die Kultur hier extrem gewandelt hat.

Die Grundregeln bürgerlicher Tischkultur haben sich überhaupt nicht gewandelt. Es geht bei der Fragestellung nicht um Details wie die Frage „Riesling zu Ochsenbrust möglich, obwohl es ein Weißwein ist?“, sondern schlicht darum, ob es nach mitteleuropäischen Konventionen bestimmte Getränke gibt, mit denen angestoßen wird. Und ja, wir haben zu einer großen Geburtstagsfeier in Orange einen Riesenkarton voll verschiedener deutscher Biere vor uns her geschickt, und ja, diese Bieren wurden zum Apéro gereicht und mit ihnen wurden verschiedene Toasts auf den Festochsen ausgebracht - und nein, ich würde zu einer Fünfzigerfeier, die in Deutschland als großes Gartenfest ausgerichtet wird, nie im Leben Bier als Gastgeschenk mitbringen.

Trank Opa noch einen guten Cognac

Zum Aperitif? Das war in D überaus selten. Die Frage bezog sich aufs Anstoßen, und das gehört zu Empfang und Eröffnung eines Festessens, nicht zum Digestif.

geht es heute eher mit Bier und Mix-Getränken zur Sache.

Najagut - kommt drauf an, wo und bei wem. Wo es gleich beim Empfang „zur Sache geht“, damit man schnell genug den angestrebten Pegel erreicht, braucht man sich freilich auch nicht zu wundern, wenn die Leute mit dem Suppenteller anstoßen und sich, wenn grad nix anderes zur Hand ist, schon auch mal in die Serviette des Tischnachbarn schneuzen.

PW: In einer ländlichen Gastwirtschaft im Schwäbischen sitzt ein Reisender vor einer Forelle: „Ach, bringen Sie mir doch bitte noch ein Viertel Eberstädter - der Fisch will schwimmen!“

Dem Done am anderen Tisch, der sich mit einer Ochsenbrust vergnügt, gefällt dieser Spruch und er ruft: „Wiidschaft! No a Halbe! Dr Ochs’ will saufa!“

In diesem Sinne

MM

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Ein Leben jenseits des Tellerrandes
Salü Falke,

umgekehrt wird ein Schuh draus.

Oder gibt es bei wewewa jetzt eine Zugangsbeschränkung in dem Sinn, dass Fremdvölkische sich nur anmelden dürfen, wenn sie richtig schlecht Deutsch können?

Oder eine in dem Sinn, dass Leute mit proletarischer Abstammung und Sozialisierung (ja, die gibt es auch heute noch!) keine Anfragen zu Elementen bürgerlicher Kultur stellen dürfen?

Das Thema „Geschäftsessen in China“ hab ich bloß erwähnt, um Dir zu illustrieren, dass es für jeden eine Welt jenseits des Tellerrandes gibt, deren Konventionen und Regeln man nicht mit der Muttermilch eingesogen hat - deswegen habe ich die mutmaßliche Situation des Fragestellers mal grad mutatis mutandis um 180 Grad gedreht. Schade, dass Du das nicht verstanden hast.

Schöne Grüße

MM

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In unserem Freundeskreis stoßen wir sogar mit Essen an. Einfach weil wir das Leben toll finden oder wir grad in der Laune zum Albern sind.
Spaß beiseite: Anstoßen kann man mit allen alkoholischen Getränken find ich aber sieht halt schick aus mit einem Glas Champagner oder Sekt anzustoßen. Ich bevorzuge Sekt da Champagner ja doch teurer ist.

Servus,

was spricht denn dagegen, mit Getränken ohne Alkohol
anzustoßen? Das ist durchaus üblich und auch bei Leuten, die
großen Wert auf Formen legen, kein Fauxpas.

in Portugal wurde mir erklärt, mit nichtalkoholischen Getränken anzustossen, brächte Unglück.

Gruß
T.

Servus,

in Portugal wurde mir erklärt, mit nichtalkoholischen Getränken anzustossen, brächte Unglück.

das ist interessant - die katholischsten und mutmaßlich abergläubischsten aller Iberer auf dem Rest der Halbinsel haben damit keine Schmerzen.

Ebenfalls aufpassen muss man am Biertisch mit Magyaren, weil es in Ungarn wohl zumindest teilweise übel angesehen wird, wenn man mit Bier anstößt.

Wie auch immer: Vor diesem Hintergrund muss ich natürlich zurücknehmen, was ich allgemein für Europa gelten lassen wollte, und mich auf Deutschland beschränken: Hier ist das Anstoßen mit nichtalkoholischen Getränken nichts, was man meiden müsste - wenn nicht Wein- und Wasserglas nebeneinander stehen: Dann wäre es schon einigermaßen schräg, den Wein stehen zu lassen und das Wasserglas zu heben…

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Wenn wir schon auf Weltreise sind…

Trinksitten weltweit - Bloß nicht anstoßen
http://www.sueddeutsche.de/reise/trinksitten-weltwei…

Gruß
Falke

Moin Aprilfisch,

klar kann man darüber diskutieren. Allerdings gibt m.E. die Ausgangsfrage dies nicht her, weil man sonst zu wild in alle Richtungen spekulieren muss, um eine wirklich hilfreiche Antwort zu geben. Da fehlen einfach wichtige Rahmeninfos wie Kulturkreis, Alter, Veranstaltungshintergrund, Gäste-Kreis, Geld, High Society, Grill-Party am See …

M.E. sollte der Fragende, wenn er wirklcih Interesse an einer Antwort hat, nähere Informationen liefern.

Gruß
Falke

Ich denke Sekt ist da eine klassische Variante, wenn es etwas besonderes ist (oder man sehr viel Geld hat) dann auch mit champagner. Aber grundsätzlich könnt ihr alles mitbringen. Könntet auch einen leckeren Cocktail Mixen, da sind wohl keine Grenzen gesetzt.

Servus,

Deine Vorstellungen über die Preise von Champagner sind nicht sehr realistisch, deucht mir. Guten Champagner vom Winzer kann man für Literpreise von etwa 35 € bekommen; guter Moselsekt liegt in der Gegend von 20 - 22 € / L. So dramatisch sind die Unterschiede also nicht - über den Preis braucht so eine Entscheidung nicht zu laufen.

Es geht, wie bereits ausgiebig diskutiert wurde, um ganz andere Aspekte.

Schöne Grüße

MM

Hi,

Deine Vorstellungen über die Preise von Champagner sind nicht
sehr realistisch, deucht mir. Guten Champagner vom Winzer kann
man für Literpreise von etwa 35 € bekommen.

Champagner ist leider letztendlich nur eine Bezeichnung für einen Schaumwein, der im der Champagne nach bestimmten Regeln angebaut und gekeltert wird. Ich hatte mal das „Glück“ einen dieser Champagner für 3,- DM/Flasche zu probieren. Spülwasser war besser! Ein reiner Bezug auf Champagner ist daher aus m.S. kein Qualitätskriterium.

Gruß
Falke

PS: Die meisten Champagner haben mir eh zu viel Kohlensäure.

Champagner
Servus,

auch wenn es nicht draufsteht, ist Champagner ein AOP-Wein (zu DM-Zeiten: AOC). Zu den Kriterien, die ein AOP-Wein einhalten muss, gehört unter anderem die Herkunft und die Technik der Versektung, das sind aber nicht die einzigen Kriterien. Als in D noch über große Gebiete nach der Parole „Hauptsach’ die Brieh lääfd!“ gewirtschaftet wurde, gab es in der Champagne u.a. bereits strikte Beschränkungen des Flächenertrags.

Bei einem Schaumwein für 3 DM / 0,75 L wurden 2 DM Schaumweinsteuer erhoben, d.h. er entsprach einem für 1 DM / 0,75 L verkauften Wein. So weit ich mich zurückerinnere, hat der gute Mainzer Domherr bei Aldi nie weniger als das Doppelte dieses Betrages gekostet.

Wenn also Champagner für 3 DM / 0,75 L angeboten wurde, handelte es sich dabei entweder um unlauteren Wettbewerb, und das Getränk hätte nicht als Champagner bezeichnet werden dürfen, weil es die AOC-Kriterien nicht erfüllte, oder es wurde irgendwie mit der Aufschrift auf dem Etikett getrickst, so dass nur der Anschein entstand, das Getränk würde als Champagner angeboten.

Wie auch immer - dass man auch billigen Champagner finden kann, wenn man ein bissle sucht, ist sicher möglich. Deswegen hatte ich auch von gutem Champagner geschrieben. Die Eigenmarken von Aldi und Lidl kann man für etwa 12 € / L bekommen, aber das rangiert so wenig unter gutem Champagner wie die Massenmarken aus Reims - Mittelfeldspieler halt.

Schöne Grüße

MM