Was tun bei Spielsucht

Hallo zusammen

Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen.
Der Vater meines Sohnes pokert schon seit einigen Jahren. Anfangs war es immer in einer Runde mit Bekannten, die er wohl beim Fußball kennengelernt hat und online (noch ohne Geldeinsatz)
Mittlerweile sitzt er aber den ganzen Abends nur noch vor Pokerstreams, zockt online gegen Geld (was in stundenlangem Gefluche und schlechter Stimmung wegen der angeblich so schlechten Mitspieoler) und ist mindestens einmal die Woche, meist aber mehrmals unterwegs und spielt entweder in irgendwelchen privaten Runden oder im Casino. Er legt sogar geschäftsreisen so, dass sie in der Nähe eines Casinos sind und er dort irgendwelche Events spielen kann. Es dreht sich eigentlich alles nur noch ums Pokern. Anfangs habe ich das noch kommertalos hingenommen. Als ich aber mitbekommen habe, dass es mehr wird habe ich ihn darauf hingewisen, dass ich dieses häufige Spielen für bedenklich halte, vor allem wenn man bedenkt dass er in der Vergangenheit Schulden mit Wetten gemacht hat. Auf solche Gespräche reagiert er grundsätzlich agressiv und kommentiert mit „andere gehen feiern und saufen, ich mache halt das“…ein Thema das immer in Streit ausartet. Er hat ausser einem Arbeitskollegen keine persönlichen Kontakte ausser diesen (teils auch dubiosen) Pokerfreunden.
Er lügt mich an, wieviel er verspielt, wie oft und wo er spielt. Ich habe seinen chatnachrichten entnehmen können, dass er an einem Abend fast 900 Euro verspielt hat (er verdient normal, dass ist also nichts was er mal so nebenbei übrig hat) und neulich kam ein Brief von der Bank, von der er seine Kreditkarte hat. Seine Notfallkreditkarte, die bisher nur zum Tanken und mal zum Einkaufen hergehalten hat. Die Rechnungen wurden immer beglichen. Sie ist nun mit fast 8000 Euro überzogen und da er die Rechnungen nicht mehr zahlt wurde sie gekündigt. Da die Post eigentlich nicht für mich bestimmt war habe ich ihn noch nicht drauf angesprochenm, zumal er sowieso entweder gar nichts sagen würde sondern zig Ausreden hätte. Vorletzten Monat wollten wir einkaufen gehen (es war Monatsanfang, er hatte gerade Gehalt bekommen plus einen Bonus von knapp 200€ und nochmal 100€ von seiner Mutter) und er meinte ich solle mich zurückhalten, das Geld sei gerade knapp. Etwa eine Woche später ist er aber wieder ins Casino und hat sich sogar von seinem Freund Geld geliehen, um dort spielen zu können.
Ich denke, dass er ein Problem hat und ich nicht nur emfpindlich bin, was Glückspiel angeht ist offensichtlich.
Wie aber kann ich ihn dazu bringen dies zu erkennen und etwas zu unternehmen? Er wird schon agressiv wenn ich was gegen das Spielen sage…sobald der begriff Spielsucht fällt macht er komplett zu und wird noch wütender.

Hallo

Wie aber kann ich ihn dazu bringen dies zu erkennen und etwas
zu unternehmen?

Gar nichts.

Das einzige, was du unternehmen kannst betrifft dich selber und dein Kind:

1: Dafür sorgen, dass du und dein Kind von dieser Spielsucht nicht in Mitleidenschaft gezogen wirst. D. h. vor allem getrennte Konten, getrennt wirtschaften, Unterhaltstitel besorgen (mit Hilfe von Jugendamt). Wahrscheinlich geht es auch nicht ohne räumliche Trennung. Die muss nicht von Hass oder ähnlichem begleitet sein, sie kann rein aus Selbstschutz erfolgen, und so kann man es auch sagen.

  1. Schauen, inwiefern du Co-Abhängig bist.

An ihm kannst du GAR NICHTS ändern.
Du hast aber eine Verantwortung für dich und deinen Sohn und schau darauf.

Viele Grüße

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Rette Dich.

Das heißt aber nicht, daß Du ihm böse sein mußt oder dgl.

Grenzen setzen ist nicht Liebesentzug.

Tilli

P.S. KANN aber helfen. Das Abgrenzen. Außerdem schadet es nie.

So in etwa hatte ich es mir schon fast gedacht. An mein Geld kann er nicht ran. Das Sparbuch vom Sohn habe ich auch versteckt. Reicht das schon für nen alleinigen Sorgerechttitel? Ich hab leider kaum beweise, dass er zockt. Ich habe mir zwar einige Whatsapp nachrichten von ihm an seine Pokerfrteunde gesichert (Zu meiner Verteidigung : Ich schnüffel ungerne in seinem Handy, aber ich dachte mir notfalls sind so ein paar Hinweise/Beweise nützlich).Ich habe ihm schon gesagt, wenn ich merke dass er Grenzen überschreitet ziehe ich mit dem Kind aus. Darauf hat er mich nur beschimpft und gemeint er nimmt mir das Kind weg. (Ich Trottel habe ihm freiwillig die Hälfte des Sorgerechts gegeben, weil ich da noch dachte er hat allesi m Griff und ich müsste nichts befürchten)

Hallo

Das Sparbuch vom Sohn habe ich auch versteckt.

Da solltest du noch ein Passwort einrichten, das nur du kennst. Der Sohn wird es dem Vater möglicherweise sagen.

Reicht das schon für nen alleinigen Sorgerechttitel?

Weiß ich nicht. Familienrecht ist für mich eine ganz abstruse Sache, wo oft nach äußerst merkwürdigen Gesichtspunkten entschieden wird.

Ich habe mir zwar einige Whatsapp nachrichten von ihm an seine Pokerfrteunde gesichert

Kann sein, dass solche Nachrichten von seinem privaten Handy gar nicht verwertet werden dürfen. - Andererseits … diese Steuer-CDs dürfen ja auch verwendet werden … Na ja, keine Ahnung.

Wie man im Zweifelsfall jemandem eine Spielsucht nachweist, das weiß ich nicht. Möglicherweise geht das ohne größere Probleme anhand seiner Kontoauszüge.

Mein Eindruck ist aber, dass du so schnell wie möglich ausziehen solltest, und dass du dich von einem Anwalt beraten lassen solltest, der sich mit Familienrecht und den örtlichen Familienrichtern auskennt. - Ich würde mich übrigens nicht so ohne weiteres ans Jugendamt wenden. Je nachdem, wie die da drauf sind, können die sehr viel Schaden anrichten. Da würde ich mich vorher sehr sehr gründlich erkundigen, was da für Leute arbeiten.

Wenn man schon sein Geld voreinander verstecken muss, so ist das doch keine Basis zum Zusammenleben, oder wenn sowas wie das hier passiert:

Ich habe ihm schon gesagt, wenn ich merke dass er Grenzen überschreitet ziehe ich mit dem Kind aus. Darauf hat er mich nur beschimpft und gemeint er nimmt mir das Kind weg.

Ich glaube, du solltest nicht so lange warten, bis es dir wirklich zu viel wird.

Ich denke übrigens, dass er in Wirklichkeit sehr gut weiß, dass er im unrecht ist, und dass seine Reaktionen eben mit seiner Sucht zusammenhängen. Aber auch wenn er es weiß, so muss das nicht zwangläufig heißen, dass er nach seiner besseren Einsicht handelt.

Viele Grüße

Meint ihr das Jobcenter oder irgendein Amt hilft in so nem Fall was Mietkaution, Umzug und Wohnungsaustattung angeht? Weil wenn ich ausziehem, was das sinnvollste zu sein scheint bin ich ganz allein auf mich gestellt :confused:

Hallo

Meint ihr das Jobcenter oder irgendein Amt hilft in so nem Fall was Mietkaution, Umzug und Wohnungsaustattung angeht?

Ja, das meine ich.
Hier kannst du vielleicht auch eine Beratungssstelle finden:
http://www.my-sozialberatung.de/adressen

Und was den Unterhalt betrifft, so könntest du beim Jugendamt eine Beistandschaft beantragen. Die kümmern sich dann um alles, rechnen die Höhe des Unterhaltes aus und fordern ihn ein. Ich hab ja vorhin vor dem Jugendamt noch gewarnt, aber bei der Beistandschaft geht es nur um Geld, das ist eine andere Stelle.

Was das Sorgerecht betrifft: Hast du das Aufenthaltsbestimmungsrecht?

Weil wenn ich ausziehem, was das sinnvollste zu sein scheint bin ich ganz allein auf mich gestellt :confused:

In jeder Hinsicht? Hast du auch keine Freunde oder wenigstens Bekannte?
Wenn nicht, dann kannst du dich auch zu Alleinerziehendentreffs gehen. Die Kirchen machen sowas auch öfters, aber auch andere Vereine. Das wäre dann schon mal ein Anfang.

Viele Grüße

Freunde schon ein paar, aber von denen kann keiner wirklich helfen. Nee, das Aufenthaltsbestimmungsrecht hab ich auch nicht, aber ich denke das sollte leichter allein zu bekommen sein,oder? Ich will ihm ja sien Kind auf keinen Fall wegnehmen…ich habe so hart gekämpft dass er sich überhaupt für interessiert…aber ich will irgendwie auch nicht wirklich dass er mit dem Kleinen allein ist…falls er sonst auf noch dümmere Ideen als das Spielen kommt

Mir fällt grad auf…ich weiß gar nicht ob ich das alleine habe oder nicht…ich habe nur was wegen dem Sorgerecht damals unterschrieben

Ich denke, dass er ein Problem hat und ich nicht nur emfpindlich bin,
was Glückspiel angeht ist offensichtlich.
Wie aber kann ich ihn dazu bringen dies zu erkennen und etwas zu unternehmen?

ich bin fast 70 jahre alt. ich habe mein ganzes leben seit meiner kindheit nur gespielt. ich habe nicht eine minute gearbeitet. immer nur gespielt. für mich gibt es nichts schöneres als zu spielen. die lieblingsbeschäftigung von kindern ist spielen, warum nicht auch von erwachsenen ? ausserdem ist spielen die höchste form des lernens. kurz, ich habe dem spielen ein wunderschönes leben an den schönsten plätzen der welt zu verdanken…und ich spiele noch immer, viele stunden täglich…:smile:

nun zu deinem mann. ich unterscheide zwei arten von spieler. den leidenschaftlichen und den käufmännischen. kaufmännische spieler sind sehr rar. offensichtlich handelt es sich bei deinem mann um einen leidenschaftlichen spieler. als kluger kaufmann würde er ein geschäft bei dem er langfristig verliert zusperren. 

die meisten (leidenschaftlichen) spieler sind sehr von sich eingenommen. sie meinen sie seien die besten, ihre jahresbilanz schaut aber schlecht aus. dein mann ist ein verlierer…und das ist sehr schwer für sein ego zu akzeptieren. aber die fakten beweisen es.

ich lasse ihn schön grüssen. sag ihm er soll seine leidenschaft in ein kaufmännisches denken transformieren. es ist nicht clever arbeiten zu gehen und den lohn zu verlieren. langfristig kann er nur mit einem NACHWEISLICHEN vorteil gewinnen. den hat er nicht !

Wende Dich unbedingt an eine Beratungsstelle für Spielsucht, die meisten Bundesländer haben entsprechende Einrichtungen mit Angeboten auch für Angehörige von Betroffenen, einfach googlen.

~//~

Da hast du ihn auf den Punkt getroffen. Ich hab ja jeden Tag hier abends das Gefluche wenn er Pokerstars zockt. Er verliert nur weil die anderen so schlecht sind. Zumindest da hat er sich jetzt für ne Weile selber gesperrt…angeblich weil er sich immer so aufregt (vielleicht ist er aber auch gesperrt worden? Ich weiß nicht ob die Suchtverhalten dort einschätzen und was tun, schließlich wollen sie ja Geld verdienen). Allerdings habe ich gestern wieder nen Kontoauszug gefunden…400 Euro im Kings in Tschechien verzockt, und mir sagt er er habe in Wien Termine gehabt -.- Er ist der Meinung er denke kaufmännisch. Wenn er was verzockt sei das genauso als würde er feiern gehen.

Hallo!

Ich bin Spielsüchtig,habe eine Therapie gemacht und danach eine Spielerselbsthilfegruppe auf gemacht.
Auf meiner Seite sind viele Infos!
www.spielerselbsthilfegruppe-neunkirchen.de

Bei weiteren Fragen bin ich gerne Bereit Ihre Fragen zu beantworten!
Telefon:01632399353
Gruss Cay

Oh, ich hätte da ein ziemlich narrensicheres Modell zur prävention eines weiter-ausuferns seiner „Passion“. Ich habe in frühen Jahren meines angehenden Erwachsenen daseins mal einen „Anflug“ von >Spielsucht gehabt (Automaten…FUCHTBAR!!!) und habe das Glück gehabt, mich da relativ zackig wieder selbst heraus zu katapultieren…
Mach folgendes. Geh mit ihm mal durch die örtlichen Automaten-Spielhallen und bitte ihn sich die Spezialisten ,die dort (meist dauerhaft) zugegen sind. Mir hat das damals so dermaßen die Augen geöffnet, das ich seitdem nie wieder auch nur den Hauch eines Reizes zu Glücksspiel hatte. Es ist der Inbegriff der Beschreibung „Abschreckung“. 98% der Glücksspieler landen am selben Ort. Schulden, Depression und Isolation. Darunter leidet die Gesundheit,das Familienleben,soziale Kontakte und wie gesagt das Konto. Und diese Menschen die dort in diesen verqualmten Spielhöllen veröden, sind der Bodensatz dessen was am Ende wartet.
Aber hab genau im Auge, ob es was bringt. Im Zweifel wirst Du nämlich Dich selbst vor ihm retten müssen. Süchtige tun die verrücktesten Dinge um ihren Trieb „in Check“ zu halten. Diebstahl,Lügen,betrügen,Geschichten erzählen,usw.usf.
Und da kann dein Herz noch so groß sein. Süchtige tun nämlich nichts lieber,als Unbeteiligte mit in ihren Schlamassel zu zerren.

Stay Safe.
Keldabe

1 Like

hallo keldabe.

toller rat den du da gibst .
glaubst du im ernst ein süchtiger ,wenn er denn süchtg ist würde sich von solchen geschichten abschrecken lassen.
läßt ein raucher das rauchen nur weil so schöne bildchen auf den zigaretten packungen sind .
oder hört ein alkoholiker auf zu trinken wenn er sieht wie jemand an leber zyrrhose vereckt , bestimmt nicht.
nur der eigene wille und noch schlimmere erfahrungen bringen einen süchtigen zum umdenken.vielleicht.
grüße von herbert.

Ich würde dir raten, zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige eines Suchtkranken zu gehen, z. B coda-deutschland.de [Beitrag editiert - www Team]. Du wirst einige Mechanismen haben, die ihn in seiner Sucht unterstützen und die du vermutlich schon von deinen Eltern gelernt hast. Es gibt ja Gründe, dass du dir ausgerechnet diesen Mann gesucht hast.

Vielleicht hilft die eine Beratungsstelle weiter. Diesen Artikel habe ich gefunden, am Ende werden auch Kontaktinfos für Hilfesuchende angegeben.

http://www.polizei-dein-partner.de/themen/sucht/drog…