Was tun die Kompetenten?

Ich bin Schweizer und mit der deutschen Politik nur am Rande befaßt. Nun höre ich (DLF) wie eine Landesministerin für Kultur und Erziehung fordert, in Erdkunde hätten künftig die Lehrkräfte an der Grundschule zu vertreten, Gott habe die Erde in sechs Tagen erschaffen; die glückliche Frau ist sogar in der Lage, das genaue Datum des ersten Tages zu benennen.

Gut, das habe ich gehört; ich kann es noch immer nicht recht glauben. Und ich höre nichts weiter. Kein Sturm der Empörung, den ich eigentllch gerade aus religiös sensiblen Kreisen erwartet hätte. Wie ist so etwas möglich? Lassen Gläubige es zu, daß man die wunderschöne Schöpfungsgeschichte von ihrer spirituellen Wahrheit auf das Niveau einer naturwissenschaftlichen Wahrheit hinüberzerrt? Bitte, ihr Kundigen, sagt mir, was ihr denkt - und warum ihr offenbar schweigt.

Ich freue mich über Antworten.

Können Sie vielleicht irgendeinen Verweis dazu bringen? Auf der DLF-Seite finde ich mit dem Suchwort „Landesministerin“ +„Erdkunde“ gar nichts, und auch einzeln sind die Ergebnisse nicht hilfreich.

Es gab vor ca. 8 Jahren den Vorschlag einer hessischen Kultusministerin, die Schöpfung in Biologie zu behandeln, aber selbst wenn Sie aus Bern kämen, fiele das wohl kaum mehr unter „nun“ *g*.

Gruß, Martinus…

Nicht auf jeden Spinner hören :smile:
Hallöchen,

;eine Landesministerin für Kultur und Erziehung fordert, in Erdkunde hätten künftig die Lehrkräfte an der Grundschule zu vertreten, Gott habe die Erde in sechs Tagen erschaffen (…)

Kein Sturm der Empörung, den ich eigentllch gerade aus religiös sensiblen Kreisen erwartet hätte. Wie ist so etwas möglich?

Jeden Tag fordern irgendwelche Politiker irgendwelchen Schwachfug, doch solange sie dafür weder eine hinreichende Lobby noch Resonanz finden, verläuft sich das Ganze schnell im Sande.

Würde man sich über alles empören, was irgend ein Politiker in einem umnachteten Moment mal gefordert hat, kämen wir aus lauter Empörung gar nicht mehr dazu, unser Leben zu leben.

Gerade im religiösen Bereich ist das Beste, was man mit Fanatikern machen kann: ihnen klar machen, dass ihre Ansicht keine Diskussion wert ist. Denn damit trifft man sie am Härtesten.

Gruß,
Michael

Etwas zu theoretische Fragestellung
Hallo Kalaf,

auch Schweizer : )

Also mal vorausgesetzt, da hätte diese Landesministerin wirklich diese Macht - was nicht so sein wird (einige dürften sie zurückbinden, auch in der BRD) -,
dann wäre immer noch der Herr Lehrer oder die Frau Lehrerin an der Front.
Ich kann z. B. durchaus Schöpfungsmodelle aus unterschiedlichsten Blickwinkeln einander gegenüberstellen - tiefenpsychologische, naturwissenschaftliche, dichterische -, dann den Schülern abschliessend erklären, dass man „bei uns gegenwärtig von der Sechstageschöpfung spricht“ und dies als „Vorrang der Dichtung vor der Naturwissenschaft“ oder aber als „Versuch der Darstellung unendlicher Dimensionen für den menschlichen Geist mit sprachlichen Mitteln“ verkaufen - und im ersteren Fall ziemlich atheistisch, im letzteren Fall ziemlich religiös argumentieren; zusätzlich wird dem Lehrer unbenommen sein, auch zu lehren, was „er darüber denkt“, und ich möchte dann doch die kirchliche Autorität sehen - ganz zu schweigen von den deutschen Gerichten -, die hier dem Lehrer den Mund verbieten will.

Darum scheint mir das Ganze ein wenig zu theoretisch.

Sollte es praktisch relevant werden - z. B. mit Kontrollsystem über den Lehrern, verordnet durch die Ministerin usw. -, wären jedenfalls die offiziellen Kirchen eher auf Deiner Seite. Aber wer sich dann in der Praxis konkret durchsetzt und inwiefern und warum, das frage im Jurabrett.

Gruss,
Mike