Was tun mit unpassenden Stellen im Lebenslauf?

Hallo,

ich habe in meinen über 20 Jahren Arbeit, einige Stationen (Basis-Jobs während Arbeitslosigkeit), die nicht wirklich auf angestrebte Jobs passen.

Ich suche primär bzw. nur Jobs im Büro (Personal, Backoffice, Controlling, Datenerfassung, Sachbearbeitung, Fakturierung …) hauptsächlich im öffentlichen Dienst, aber auch in der Privatwirtschaft.

Ich war z. B. Paketzustellerin, Verpackerin, Kassiererin, Briefzustellerin, Helferin in einer Kfz-Werkstatt.

Diese Basis-Jobs hatte ich halt immer mal, wenn ich aufgrund vorangegangener befristeter Jobs arbeitslos geworden bin und nichts anderes in Vollzeit, ob jetzt befristet oder unbefristet, gefunden habe.

Nur, was mache ich mit diesen ganzen Stationen?

Im öffentlichen Dienst, so mein Gefühl, sind diese ganzen Stationen eher hinderlich. Ich hätte einen „abenteuerlichen“, „bunten“ und „wilden“ Lebenslauf wurde mir schon oft gesagt.

In der Privaten ist das eher weniger hinderlich.

Einerseits liest man, dass der Lebenslauf lückenlos sein soll. Wenn ich alle Stationen aufführe, ist er das auch.

Lückenhaft wäre er halt, wenn ich diese unpassenden Stationen weglassen würde, aber dann käme sicherlich spätestens im Vorstellungsgespräch die Frage, was ich in diesen Zeiträumen gemacht habe. Oder?

Belasse ich den Lebenslauf jetzt lückenlos mit sämtlichen Stationen und stehe dazu oder gebe ich zwar die entsprechenden Zeiträume an und schreibe sowas, wie „berufliche Um–/Neuorientierung“ rein?

Natürlich könnte ich zu den entsprechenden Zeiträumen auch „Arbeitslos“ bzw. „Arbeit suchend“ schreiben, aber das würde ja sicherlich noch schlechter aussehen, als diese ganzen Stationen?

Was meint ihr?

Danke euch.

LG

Du könntest die Zeiträume als Nebenjobs oder Aushilfsjobs zusammenfassen. Lücken würde ich nicht lassen.

Du meinst ungefähr so

Beruflicher Werdegang

darunter alle „richtigen“ Jobs mit Zeitangabe aufgeführt

und darunter dann z. B.

01/11-05/11
03/12-08/12 - Nebenjobs

genauso. Das zerklüftet deinen Lebenslauf nicht so stark und ist ja trotzdem nicht gelogen. Wen das interessiert, der fragt das eh nach.

1 Like

Schreib doch:
04/1749 - 10/1751 - Berufliche Neuorientierung/ diverse Aushilfstätigkeiten

Dann ist dein Lebenslauf nicht falsch (was dir ja später gegebenenfalls um die Ohren fliegen könnte, wenn es Streit gibt) und du überlastest den Lebenslauf auch nicht mit zu vielen Details.

Hallo, aufgrund meines Berufes habe ich - genau wie du - immer wieder mal Lücken im „geradlinigen“ Lebenslauf (Freiberufler gewesen, Lehrgänge, Aushilfsjobs…). Trotzdem arbeite ich aktuell im Öffentlichen Dienst - es ist also nicht unmöglich.

Ich würde dir raten, auf keinen Fall „arbeitslos/arbeitssuchend“ zu schreiben, bzw. dieses zu vermeiden, wo du etwas anderes getan hast.

Dann kannst du die zurückliegenden Zeiträume auch zusammenfassen, wie andere hier bereits beschrieben haben, ich würde - bis auf evtl. die letzte vorherige Tätigkeit - alle auf Monat und Jahr reduzieren, da fällt dann schon mal der eine oder andere Monat Arbeitslosigkeit oder nicht passende Weiterbildung unter den Tisch :smile:

Dann kann man Nebenjobs auch etwas phantasievoller beschreiben, ich meine damit nicht, dass du lügen sollst. Aber ich würde überlegen, was in meiner angestrebten Stelle als Wichtig erachtet werden könnte (Genauigkeit, Umgang mit Zahlen, Sachbearbeitung…) und dann von meinen Zwischenjobs genau das herausstreichen.

Also z. B. würde ich nicht schreiben: „Helferin in einer Kfz-Werkstatt“ - sondern eher: Handwerkliche Tätigkeiten, oder irgendwie so ähnlich.

Letztlich mußt du den LL so schreiben, das dir niemand eine Lüge vorwerfen kann und du alle Punkte bzw. Stationen begründen kannst.
Du bist z. B. aufgrund so eines LL auf die unterschiedlichsten Anforderungen viel besser vorbereitet, als einer, der seit zwanzig Jahren aus seiner „Bude“ nicht rausgekommen ist und im eigenen Saft schmort. Du kannst viel eher bereichsübergreifend arbeiten (Neudeutsch: interdisziplinär :wink: )

Servus,

ich halte es für ganz wichtig, dass Du diese Tätigkeiten nicht als „Nebenjobs“, „Aushilfsjobs“, „Verlegenheitsjobs“ oder sowas verkaufst, sondern eben deutlich machst, dass Du immer zugesehen hast, dass Du auf eigenen Füßen stehst, und ferner zugesehen hast, dass Du dir mit verschiedensten Formen von Arbeit und verschiedensten betrieblichen Organisationsformen eigene Erfahrung aneignen konntest.

In wenig formal organisierten Betrieben und Unternehmen, sprich KMU, sind „Allrounder“ im kaufmännischen Bereich durchaus gefragt. Wäre nicht so günstig, wenn Du dich dafür entschuldigst, dass Du einer bist.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

sehr vielen Personalern (auch im öD) ist mittlerweile durchaus bewußt, daß es in Zeiten prekärer Arbeitsverhältnisse und Sozialabbau durchaus mannigfach „gebrochene“ Lebensläufe gibt.
Wenn aus dem Gesamtzusammenhang erkennbar ist, daß es regelmäßig um die Vermeidung von Arbeitslosigkeit ging und es gute Gründe wie zB Befristung für evtl. kurze Beschäftigungszeiten gab bzw. gibt, dann solltest Du eher offensiv damit umgehen.
Neben der Aufstellung im Lebenslauf solltest Du die Umstände dann eben im Anschreiben nochmals kurz erläutern. Dies kann dann auch nämlich als (positives) Zeichen von Intiative und Arbeitswillen gewertet werden.

&Tschüß
Wolfgang

Ergänzung dazu, die ich als einen wichtigen Zusatzpunkt als Zusammenfassung - und auch als einen Zusatzpunkt mit zentraler Bedeutung - anmerken will:
Die Arbeitgeber im öffentl. Bereich wissen, daß Nichtvollzeitjobs nicht etwa Jobs sind, die sich auswirken als ein Faktor, der eine Erhöhung von „Arbeit-Abgewöhnen“ hervorzurufen imstande ist. Eher im Gegenteil. Oder besser EINDEUTIG im Gegenteil.
Es ist ein Drang im Menschen, zu ARBEITEN, außer in dem Fall, wo er zu denen gehört, die sich auf die Couch setzen (denen also, die die Klientel vom Anticouchverein sind [etc.]). Und es ist eben so, wie mein Vorposter schon sagt, daß präkere Arbeitsverhältnisse zur Zeit eine ganz bedeutungsvolle Problematik (und damit per definitionem häufig) sind. Gruß,
Überreste