Was tun nach Schulverweis?

Hallo; ich hoffe, ich finde hier ein paar Antworten. Mein Sohn ist 9 J. fast 10 J. und hat heute seinen 3 Verweis bekommen.Der nächste wird ein Schulausschluss sein - wie muss ich dann vorgehen? Seit einem halben Jahr ist mein Sohn in Therapie und diese Woche ist er das erstmal seit Monaten wieder über seine Grenzen gegangen - er wird wütend, wenn er gehänselt wird und reagiert dann leider mit tätlichen Handlungen. Da wird geboxt, gehauen und gebissen. Seine Noten sind gut, die soziale Kompetenz mit gleichaltrigen schlecht. Er ist kein ADHS - wir haben es testen lassen. Er leidet noch immer sehr unter dem Tod von seinem Vater - ist jetzt 5 Jahre her. Also, was muss ich tun, wenn er tatsächlich von der Schule ausgeschlossen wird?

Hallo,
erst mal must du dafür kämpfen, dass er nicht von der Schule fliegt.

Du must deinen Sohn unter Kontrolle kriegen, alles andere wäre vergebene Liebesmüh.
Du schreibst also wäre das eh schon klar das er von der Schule fliegt. Die Schuld ist auch schnell im Tod seines Vaters gefunden und die Terapie hat ja auch nichts gebracht.
Sorry aber DU bist gefordert.

Geh du zur Schule und rede mit den Lehrern dem Rektor usw. Mach denen klar, dass er in Terapie ist und auch DU ALLES dafür tust damit sich so ein Verhalten nicht ständig wiederholt. Mache ihnen klar, dass auch sie deinen Sohn speziel unter die Lupe nehmen müssen und schnell „Helfend“ eingreifen müssen wenn es zu gefährlichen Situationen kommt oder kommen könnte.
Zeige Initiative und Kämpfe.

Machst du das nicht fliegt er von der Schule, kommt auf ne andere, fliegt von der Schule, kommt auf ne andere usw usw usw. Er wird älter und verliert wertvolle Schulzeit. Könnte der Anfang einer großen Hartz 4 Karriere sein.

Sorry aber DU must was tun sonst wird das nichts.

mfg
Bert

Hallo

Machst du das nicht fliegt er von der Schule, kommt auf ne andere, fliegt von der Schule, kommt auf ne andere usw usw usw. Er wird älter und verliert wertvolle Schulzeit. Könnte der Anfang einer großen Hartz 4 Karriere sein.

Ich kenn auch einen, der hat auf dem Gymnasium angefangen und kommt demnächst ins berufsvorbereitende Jahr, weil er den Hauptschulabschluss nicht schafft. Mangelnde Intelligenz ist sicher nicht das Problem.

Viele Grüße

Hallo Bert;
ersteinaml Danke, dass sich überhaupt jemand die Zeit nimmt und schreibt. Deine Aufforderungen habe ich alle schon hinter mir, Gespräche mit der Schulpsychologien, der Schulleitung und mit der Beratungsstelle - und ganz wichtig - ich glaube an meinen Sohn und ich hoffe sehr, dass es nicht dazu kommt, aber, was muss/kann ich tun, wenn er doch - trotz aller Bemühungen - denn eine Therapie greift nun mal nicht nach 2 - 3 Monaten von der Schule verwiesen wird? Darum geht es mir. Wer hat so etwas schon mal erlebt und kann mir ganz einfach sagen, was da auf mich zukommen könnte? Es ist ja nicht so, dass mein Sohn nicht darunter leidet - nein, es macht ihn vollkommen fertig wenn er die Beherrschung verliert - nur ist meist keiner in dem Moment da, um ihn zu bremsen - erst wenn das sprichwörtliche Kind mal wieder in den Brunnen gefallen ist, ist jemand da und was bleibt dann: Anschuldigungen, Ermahnungen und ein vollkommen trauriges Kind. Ich will und kann seine Handlungen nicht entschuldigen, nur denke ich, dass er mittlerweile so stigmatisiert in unsere Dorfschule ist, dass er egal was auch immer passiert wenig Chancen hat. Denn komischerweise rastet er weder in seinen Sportvereinen, noch im Freundeskreis oder hier zu Hause so aus. Deshalb meine Präventiv-Frage; was ist zu tun nach Schulverweis? Wie und wo kann man dann einen neuen Anfang für ein Kind schaffen?

Schulwechsel
Hallo!

Das ist wirklich ziemlich derb, drei Verweise schon in der Grundschulzeit… Mein Sohn hat sich in der 3. Klasse einen eingefangen und wir waren ziemlich schockiert darüber.

Mir kam gerade die Idee, dass ein Schulwechsel vielleicht gar keine schlechte Idee sein kann. Dein Sohn bekommt dort einen Neustart, ist frei von eingefahrenen Rollen in der Klasse, bei den Lehrern noch nicht verschrien.

Eine Standardlösung sollte das sicher nicht sein, vor Problemen wegzulaufen. Vor allem, falls die selben danach wieder auftauchen.

Vorerst würde ich aber auch dazu raten, um den Verbleib auf der Schule zu kämpfen. Ist eigentlich nur Dein Sohn in Therapie oder Du auch oder sogar beide zusammen? Ich würde das für sinnvoll halten angesichts des Todesfalls in der Familie, den Du schilderst.

Ich nehme an, Ihr habt eine schwere Zeit hinter Euch und Du konntest evtl. nicht so konsequent oder aufmerksam in der Erziehung sein, wie es nötig gewesen wäre. Kannst es vielleicht immer noch nicht. Genau dies ist aber dringend nötig, damit Dein Sohn wieder „in die Spur“ kommt.

Also holt Euch Hilfe und zwar alle!

Alles Gute und Grüße
kernig

Hallo,

gibt es denn einen anderen Mann, der ihm als männliches Vorbild dienen könnte? Den er fast täglich sieht?

Notfalls, d.h. wenn der Schulwechsel bevorsteht, solltest du vielleicht darauf drängen, dass er in eine Klasse mit einem Klassen lehrer kommt. Falls das nicht ohnehin schon der Fall war, könnte es einen positiven Effekt haben. (Im Grundschulbereich sind ja meist Lehrer innen zugange.) Nur so ein Gedanke.

Gruß
smalbop

Hallo,

handelt es sich denn bereits um einen endgültigen Schulverweis? Möglich wäre grundsätzlich auch ein zeitlich begrenzter Ausschluss für einige Wochen.

Bei einem dauerhaften Schulverweis gibt es mehrere Möglichkeiten.

  1. Du kannst Widerspruch einlegen. Das solltest du - wenn du möchtest, dass dein Kind an dieser Schule bleibt - sofort tun. Der Einspruch verhindert nämlich nicht, dass der Ausschluss aufgeschoben wird. Dazu brauchst du eine einstweilige Verfügung, und eine solche kann dir nur ein Rechtsanwalt beschaffen.

  2. Du schaust dich nach einer Alternative um. Das könnte eine andere Regelschule sein, aber vielleicht wäre auch eine Montessorischule für euch interessant. An einer solchen Schule kommen Kinder, die ein gutes Lernverhalten haben, meist gut zurecht. Die Klassen sind kleiner, es gibt zusätzliche Betreuung in der Klasse und die Möglichkeiten der Krisenintervention sind besser als in der Regelschule. Zudem hätte dein Sohn nicht mit der Stigmatisierung einer Sonderschule zu kämpfen. Montessorischulen gibt es sowohl in staatlicher (kostenfrei) als auch privater Trägerschaft (kostenpflichtig). Welche davon in deiner Nähe ist, musst du selbst rausfinden.

  3. Wenn du dich für eine Regelschule entscheidest, könnte euch vielleicht ein Integrationshelfer aus dem Dilemma befreien. Ein solcher kann vom Jugendamt zur Verfügung gestellt werden, wenn ein Kind von seelischer (was bei deinem Sohn zutrifft), körperlicher oder geistiger Behinderung betroffen oder bedroht ist. Dieser könnte mit deinem Sohn in der Schule sein und ihn in seinem Sozialverhalten unterstützen. Um Integrationshelfer muss man kämpfen, aber wenn man sich richtig auf die Hinterfüße stellt, kann man durchaus erfolgreich sein. Hier mal ein Link mit weiteren Infos:
    http://www.behinderte-kinder.de/gesetze/urintegrhelf…

  4. Eine weitere Alternative wäre eine Förderschule für verhaltensauffällige Kinder. Das Plus dieser Schulen liegt in der sehr intensiven Betreuung der Kinder. Ein deutliches Minus ist aber, dass die Kinder dort oft wirklich massiv gestört sind. Ich bezweifle, dass dies für deinen Sohn die richtige Umgebung wäre. Dennoch habe ich sie der Vollständigkeit halber mal erwähnt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo!

In welchem Kontakt stehst Du zur Klassenlehrerin? Was hältst Du von ihr? Geht das Kind dort auch in die Nachmittagsbetreuung?

Liebe Grüße

Martin

Hallo Jule,

deine Tipps 1 bis 3 finde ich auch sehr gut - Sternchen von mir :smile:
Zum Schulwechsel rate ich auch, wenn dies irgendwie machbar ist.

  1. Eine weitere Alternative wäre eine Förderschule für
    verhaltensauffällige Kinder. Das Plus dieser Schulen liegt in
    der sehr intensiven Betreuung der Kinder. Ein deutliches Minus
    ist aber, dass die Kinder dort oft wirklich massiv gestört
    sind. Ich bezweifle, dass dies für deinen Sohn die richtige
    Umgebung wäre. Dennoch habe ich sie der Vollständigkeit halber
    mal erwähnt.

Was ich hieran oft problematisch finde, und ich vermute das meintest du auch:
Dort sind eben alle Kinder verhaltensauffällig. Ich vermute sehr, dass ein Kind, das - wie geschrieben - ausflippt wenn es geärgert wird, dort noch mehr Grund zum Ausflippen hat. Desweiteren können sich Kinder an solchen Schulen auch jede Menge neuer „Ideen“ für Verhaltensauffälligkeiten holen - außer, die Schule ist wirklich sehr gut.

Viele Grüße,
Nina

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Hallo, kannst du mir sagen, wie es bei euch weitergehenden ist? Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation. Ich würde mich riesig über eine Antwort freuen.