Was tun? Tochter will nicht mehr schwimmen gehen

Ich glaube, kein Kind entscheidet sich dafür, Leistungssportler zu werden. Nach meiner Erfahrung kommt auch bei intensiv betriebenen Sportarten beim Kind irgendwann der Punkt, an dem es andere Interessen entwickelt.

Dann sind es die Eltern, die entscheiden, den Leistungsgedanken weiter zu verfolgen. Möglicherweise wird das Kind damit später tatsächlich erfolgreich und berühmt. Vielleicht aber auch nur unglücklich und überfordert, weil es eben doch nie wirklich ganz nach vorne kommt.

In jedem Fall wird es ein großes Stück seiner Kindheit verlieren. Ihm werden viele Erfahrungen verschlossen bleiben, weil ihm eben nicht möglich sein wird, verschiedene andere Dinge auszuprobieren, die vielleicht auch Spaß machen.

Und es wird die Leichtigkeit verlieren, an einer Sache einfach nur Spaß haben zu können - inklusive der Freiheit, sie wieder lassen zu können, um etwas Neues zu entdecken.

Meine persönliche Entscheidung würde vermutlich gegen den Zwang zum Weitermachen ausfallen. Vor allem dann, wenn ich - wie bei deiner Tochter - befürchten müsste, sie wäre bereits unter Erfolgsdruck.

Meine Tochter ist 8 Jahre alt und ist seit sie klein ist im Schwimmkurs.
Mittlerweile ist sie im Leistungskader an der Sportschule und 3. ihres kompletten Jahrgangs.sie trainiert 2 mal die Woche - hat noch genügend Freizeit zu spielen und zu lernen. In der Schule nur 1en( erst 2. Klasse)
Der Trainer meint, sie ist sehr talentiert, was sie auch mit guten Zeiten beweist.

Nun meine Frage: Heute wollte sie das erste Mal nichts ins Training, das wäre ihr zu anstrengend und das Wasser zu kalt.Sie will auch am nächsten Wettkampf nicht teilnehmen.
Sie wolle lieber was anderes machen - momentan ist Volleyball „in“, weil ihre Freundin das auch spielt.

Ich will sie ja nicht zwingen schwimmen zu gehen, möchte aber auch nicht, dass sie vielleicht gerade so eine Unlust Phase und ich sie abmelde.
Und sie ist wirklich gut in diesem Sport -oder bin ich eventuell zu fordernd??
Sie findet jetzt auch das Schulsportfest nicht gut.Hat sie vielleicht Angst zu versagen?

Was würdet ihr mir raten?

Hallo!

Druck erzeugt Gegendruck! Daher würde ich keinen Druck aufbauen und sie gewähren lassen. Mal abgesehen, dass ich die Worte " 8 Jahre alt" und „Leistungskader“ in einem Satz eh nicht hören möchte.

Gruß
Falke

Natürlich „darf“ es. Allerdings kann ein Kind überhaupt nicht einschätzen, was das in aller Konsequenz bedeutet. Wenn es das nach einiger Zeit zu erahnen beginnt, passiert meist das, was du hier als Problem beschrieben hast: Das Kind verweigert.

Dann kommt meist das zum Tragen:

darf man nicht stolz sein und selbst als Leihe erkennen, dass sie gut ist im Sport.

Zwischen „stolz sein“ und elterlichem Ehrgeiz ist meist nur ein schmaler Grat. Schlimmer noch: Das Kind macht die Erfahrung, dass der Stolz der Eltern sich auf ein ganz bestimmtes Gebiet - nämlich die Leistungsfähigkeit im Sport - beschränkt. Hier kriegt es deutlich mehr und stärkere elterliche Anerkennung, als in allen sonstigen Lebensbereichen.

Das führt dann dazu:

Inzwischen hat sie auch erkannt, dass ihr etwas fehlt- sie geht wieder ins Training

Das Kind spürt die Enttäuschung der Eltern (auch wenn diese nicht so formuliert wird) und fürchtet um den Verlust der elterlichen Liebe und Anerkennung. Also macht es weiter.

Wenn du mir nicht glauben magst, weil es dein Bild stört: Mach dir die Mühe und hör dir an, was Leistungssportler und berühmte Musiker über ihre Kindheit sagen.

Du hast deine Wahl längst getroffen, das ist aus all deinen Beiträgen ersichtlich. Bleibt zu hoffen, dass es deine Tochter dann auch in die vordersten Reihen schafft. Alles andere würde nämlich bedeuten, dass sie ihre Kindheit völlig umsonst geopfert hätte. Die Erkenntnis, trotz aller Opfer und harter Arbeit nicht gut genug zu sein, ist sehr sehr bitter und führt leider ganz sicher nicht dorthin, wohin sich die meisten Menschen wünschen: In ein glückliches, erfülltes und zufriedenes Leben.

Sie ist das Kind, du der Erwachsene. Sie wird deine Entscheidungen leben.

Jule

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Nur mal so als Einwurf, dafür, dass du hier an den Meinungen interessiert bist, sind alle deine Antworten bisher rein defensiv. Kann es sein, dass du hier nicht das liest, was du lesen möchtest? Nämlich „Ach das geht vorbei, schubbs sie zum Training!“?
Vielleicht liege ich ja ganz falsch, aber so ist mein Eindruck.

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Hallo,

ich rechne es Dir hoch an, dass Du hier nachfragst!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ich hasste nichts mehr, als zu einem bestimmten Zeitpunkt irgenwelche Aktivitäten ausführen zu MÜSSEN, auch wenn sie mir an sich Spaß gemacht haben.
Deine Tochter entwickelt sich. Wenn sie keine Lust mehr auf Schwimmen auf Abruf hat, dann lass sie etwas Neues entdecken. Wo ist das Problem?
In den allgemeinen Wettstreit im Leben kommt sie früh genug…wenn es um eine Ausbildung oder ein Studium geht.
Alternativen sich SPONTAN zu bewegen gibt es genug.
Wie wäre es mit:
Kletterpark
Tauchen
Reiten
Wasserski
Mountainbike
Badminton
Tennis

all das lässt sich kombinieren um Spaß zu haben. Man muss keinen Drill haben, schon gar nicht in diesem Alter…

Bitte nimm Deine Tochter ernst, wenn sie sagt, sie hat keine Lust mehr.
Alternative:
Es liegt am Trainer…

Grüße
Mau

Bewegung ist OK, Training für Wettkämpfe in diesem Alter geht m.E. in die völlig falsche Richtung. Und dafür ist ein „Leistungskader“ letztendlich da. Mein Gefühl nach soll hier ein Kind gegen deren Willen in eine Hochleistungsecke gedrängt werden. Sind wir hier schon in China?

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Hallo,

wenn sie auf Bundesebene 3te in ihrem Jahrgang ist, dann kann sie das sicher einordnen. Wenn es nur um ihre Sportschule geht, auch. Gegen Wettkämpfe für 8-jährige ist ja nichts einzuwenden, aber entweder gibt es eine intrinsische Motivatin (wohl bei den meisten, auch wenn es nur um eine Siegerurkunde oder „nicht zu hoch verlieren“ geht), oder es gibt dazu noch objektive Ziele (z.B. Qualifikation zur Landesmeisterschaft, aufnahme bei Schalke, …), die mit der Familie abgesprochen sind und gegenseitige Kompromisse erfordern (z.B. Fahrten, Zeit, Geld, …).

Deine Beiträge hier wiedersprechen sich. „Teilnahme ist alles“, „nur bewegen“ einerseits und „Leistungskader“, „Stolz“, „Potential“, „abmelden weil sie momentan keine Lust hat“. Bis Olympia (was ja dann das Ziel sein sollte) wären es noch 5 bzw. 9 Jahre. Da kommte es sicher nicht auf die 3 oder 4 Wochen bis zu den Sommerferien an. Wenn der DSV da Probleme machen sollte, schreib sie krank. Fertig.

Viel ErfolgAlles Gute für Euch
achs

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Hallo Falke, danke für deine Meinung! Da ich diese allerdings nicht teile, beende ich die Diskussion!
Als Denkansatz möchte ich dir allerdings noch eine Denkanregung anbieten!
Selbst 7- jährige trainieren für Ballett, Fußball, Schwimmen, Judo etc und nehmen an Wettkämpfen teil!
Ich fördere meine Tochter, aber ich zwinge sie zu nichts!Das dürfte ich bereits erwähnt haben in meiner Frage- mir ging es um eine Anregung, wie man so eine Ablehnung erklären kann! Aber jedes Kind ist auch anders!!

Dagegen ist ja überhaupt nichts einzuwenden. Meine Antwort zielte eher in die Richtung, dass eine Entscheidung für z.B. eine längere Auszeit vom Schwimmen im Leistungssport bereits das Ende einer potentiellen Karriere bedeuten kann.

Und eine solche Entscheidung kann ein Kind in diesem Alter nicht treffen, weil es die Konsequenzen nicht überschauen kann - weder in die eine noch in die andere Richtung.

Deswegen liegt es bei euch zu entscheiden, wo eure Ziele liegen. Wenn Leistungsschwimmen eine Option bleiben soll, werden diese vermutlich anders aussehen, als wenn es nur um Spaß an der Bewegung geht.

Jule

Danke für die Anregungen. Ich glaube nicht, dass wir sie unter Erfolgsdruck gesetzt haben. Sie schwimmt wirklich für ihr Leben gern. Sie kann gar nicht oft genug i Wasser sein. ’
Bei Wettkämpfen hat sie sich mehr geärgert über sich , als sie disqualifiziert wurde.
Wir sagen zu ihr immer - Teilnehmen ist alles.
In ihrem Zimmer hängen voller Stolz alle Urkunden und Pokale.Und sie nimmt sie sogar mit in die Schule, um sie dem Schwimmlehrer zu zeigen.
Dennoch danke für deine Antwort.

Beim Volleyball bewegt sie sich ja auch…

Stelle Dir selbst die Frage, würde ich etwas tun wollen, was
ich gar nicht will? Will ich etwas tun, nur weil es Mama will oder als gut
erachtet?

Lass sie sich einfach selbst erkunden, was ihr Spaß macht
und was nicht. Es ist nichts Schlimmes daran, wenn man sich ausprobiert und
verschiedene Sachen testet. Kinder haben noch diese Freiheit (in sich),
unterstütze sie dabei.

Es kann sein, das etwas beim Schwimmen passiert ist (Wasser
verschluckt; Hänseleien; Verbreitung von Gruselgeschichten und und und). Das
kalte Wasser kann nur eine Ausrede sein, aus Angst die Wahrheit erzählen zu müssen.
Was auch immer, egal, lass sie ihren Weg suchen/gehen.

LG

Es gibt es eine Faust Regel… . . Wenn es nach vier Wochen so bleibt… … Abmelden

@achs: Danke für deine Meinung.

da schließt sich die nächste Frage an.Warum widersprechen sich meine Beiträge.
Darf ein Kind, dem die Trainer das empfehlen, denn nicht in den Leistungskader, darf man nicht stolz sein und selbst als Leihe erkennen, dass sie gut ist im Sport.Von Olympia zu reden ist natürlich Nonsens.

PS: Inzwischen hat sie auch erkannt, dass ihr etwas fehlt- sie geht wieder ins Training und der Trainer hat sich ihrer besonders gewidmet und sie aufgefordert, direkt zu sagen, wenn sie sich überanstrengt fühlt.
Nichtsdestotrotz werden wir eine Sommerferienpause von 6 Wochen einlegen.

Danke für deine Tipps

Danke für deinen Tipp.

Spontan zwei Gedanken dazu:

Ist die Unlust über einen gewissen Zeitraum angewachsen oder kam sie plötzlich? Wenn Letzteres: Gab es in der jüngeren Vergangenheit irgendeinen unangenehmen Vorfall im Zusammenhang mit dem Schwimm-Training?

Die meisten Vereine bieten kostenlose „Schnupperstunden“ an - gäbe es denn die Möglichkeit, dass sie auf diese Weise einmal beim Volleyball hineinschnuppert, um zu schauen, ob ihr das liegen würde?

Was würde denn dagegen sprechen, wenn sie in Absprache mit dem Trainer eine Pause von zwei bis drei Wochen machen würde? Du müsstest sie ja nicht gleich abmelden, und vielleicht würde sie dadurch merken, dass sie ohne Training das Schwimmen vermisst.

:paw_prints:

Um Gottes Willen - ich will ja nicht, dass sie zum Leistungssportler wird. Ich will, dass sie sich bewegt.

Sorry, aber dem kann ich nicht zustimmen.
Leistungskader bedeutet, dass sie im Deutschen Schwimmbund unter qualifizierten Trainern ihr Schwimmen optimiert.
Und ich sehe nicht ein, warum ich ihr dies verwehren soll, wenn sie es selbst will.
Nun ist das ja anders geworden - deswegen frage ich ja nach.