Was tun wenn das Leben stillsteht....?

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem und zwar geht es bei mir im Studium nicht mehr vorran. Stillstand erreicht. Ich habe noch so viel vor mir aber es geht nichts mehr in meinem Kopf. Ich hänge jeden verfluchten Tag an den gleichen Stoff und tue was ich kann. Die Lust zu lernen habe ich schon seit einem halben Jahr oder länger verloren. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Dabei habe ich mir die größte Mühe gegeben um dies zu studieren, habe Vortests machen müssen, eingliederungen überstanden usw. bis ich das grüne Licht bekommen habe. Auch finanziell hat alles funktioniert. Nur der Druck erdrückt mich immer mehr. Meine Beziehung leidet darunter, andere Menschen (Freunde, Bekannte usw) kommen auch auf mich zu und fragen mich wie weit ich bin und bauen Druck auf in dem ich zu hören bekomme „immerr noch nicht weiter/fertig?“ Selbst bei meinen nächsten Freunden, Verwandten oder bei meine Beziehung habe ich das Gefühl nicht verstanden zu werden.

ich befinde mich in einer Spirale nach untern, in einem Kreis aus dem ich mich nicht befreien kann. Irgendwie geht mir alles auf die Nerven. Am liebsten würde ich einfach meine 7 Sachen packen und einfach raus weit weg in die Natur um neue Energie zu tanken. Doch erstens fehtl mir das Geld dazu, zweitens möchte ich meine Beziehung nicht aufgeben, drittens läuft mir die Zeit im Studium ab bis Ende des Jahres muss ich meine Arbeiten abgegeben haben. Ich habe einfach das Gefühl das ich das alles nicht mehr schaffe.

Hat Jemand einen Rat für mich?

Jammern auf hohem Niveau
Hallo,

mir erscheint dein Problem ziemlich hoch aufgehängt. Du bist dich in der privilegierten Position, studieren zu können, befindest dich nicht in Existenznöten und beklagst dich über Unlust und Druck.

Abgesehen davon, dass viele Studenten im Laufe ihres Studiums in Sinnkrisen geraten, klingt das Ganze doch ziemlich nach „wasch’ mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass“:

Doch erstens fehtl mir das Geld dazu, zweitens
möchte ich meine Beziehung nicht aufgeben, drittens läuft mir
die Zeit im Studium ab bis Ende des Jahres muss ich meine
Arbeiten abgegeben haben.

Was erwartest du denn? Einen Tipp, wie sich mit einem Fingerschnipsen der Rest des Studiums in eitel Wohlgefallen verwandelt? Meine Güte! Es geht darum, noch ein paar Monate die Backen zusammenzukneifen und das, was du aus eigenem Willen begonnen hast, zu Ende zu bringen.

Wenn du das nicht schaffst, musst du aufhören. Vorher solltest du dir vielleicht noch den einen oder anderen Gedanken darüber machen, wie dein Leben danach aussehen soll. Abgebrochene Studenten will kaum einer haben, was den Druck auf dich dann auf Dauer doch deutlich erhöhen dürfte.

In jedem Fall wirst du die eigene Komfortzone wohl etwas erweitern müssen, egal, ob du nun dein Studium zum Abschluss bringen oder aussteigen willst. Nichts riskieren, dem Lustprinzip folgen und damit erfreuliche Veränderungen erreichen wollen, wird kaum funktionieren.

Ganz grundsätzlich halte ich es übrigens für ziemlich heilsam, in Sinnkrisen mal für 6-12 Monate in ein Land zu reisen, das sich deutlich unterhalb unseres Wohlstandsgefüges befindet und dich dort arbeitenderweise durchzuschlagen.

Das mag den Blick auf die derzeitigen Wehwehs doch ein wenig verändern.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Leben stillsteht…dann gehe doch genau DORTHIN!

Man kann durchaus im Rahmen von Druck, Aufgaben, Pflichterfüllung und Stress an den Punkt kommen, dass es einem zuviel ist.
Sicherlich für jemandem im Studium keine seltene Erscheinung.

Neben den ganzen Erwartungen, die von außen und von innen an Dich gestellt werden-- vielleicht ist jetzt aber gerade die Zeit für „Stillstand“.
Eine Auszeit- für mehrere Monate mal weg- ist nicht so einfach möglich…evtl ja auch gut so??

Lernen in sein Leben Stillstand zu bringen- einmal still stehen…einmal den Moment betrachten, in die Ruhe kommen…sich auf sich zentrieren…eine Fähigkeit, die in unserer Zeit kostbar geworden ist und kaum jemand macht.

Du brauchst nicht weit weg- Du brauchst keine Monate im Ausland…kauf Dir einen Rucksack, nehm Dir einen ruhigen Kumpel und ab in die Berge…
Geh wandern an der frischen Luft- geh Wege, bei denen Du konzentriert auf diesem Weg laufen musst und an nichts denkst…kehre in Hütten ein, iss herzhaft und schlafe nach 8 Stunden wandern tief und fest auf einem guten Nachtlager.- Wetten, es wird Dir richtig gut gehen?

Mach das erst einmal ein Wochenende…und Du wirst Dich erholt und mit sehr viel Abstand zu all dem erleben, was Dich sonst so beherrscht…

Da sowas nun nicht soo oft geht-- ausser Du wohnst gleich an den Alpen :wink: - suche Dir Kurse, die Dich in die Ruhe bringen…Meditation zB.
Du willst Aussteigen- Ruhe- Stillstand…letzteres zumindest von Deinem Kopf her nicht- und alles kannst Du in Kursen finden, die Dich zu Dir bringen…dort, wo nur DU bist!

alles Gute und schnapp Dir bei dem herrlichen Wetter den Rucksack und ab in die wundervollen Berge…die soviel Ruhe und Frieden bringen…
LG kitty

Hallo,

willkommen im Club! Zeige mir einen Studenten in einem anspruchsvollen Studiengang, der am Ende des Studiums, in der Phase der Prüfungsvorbereitung, des Anfertigens von Abschlussarbeiten, … nicht zumindest gelegentlich so fühlt. Ein anspruchsvolles Studium zu Ende zu bringen ist kein Spaziergang, was je nach Fach ja auch die Durchfallquoten ganz gut belegen. Und da fallen längst nicht nur stinkefaule Vollpfosten durch, sondern auch genug Leute, die bis zum Ende hin erfolgreich studiert haben, aber mit dem Prüfungsstress nicht klar gekommen sind.

Insoweit ist es völlig normal, dass sich so etwas einstellt. Die Frage ist nur, wie massiv dies bei Dir der Fall ist, und ob es ausreicht, sich einfach mal einen Tag oder ein Wochenende raus zu ziehen, und mal etwas komplett anderes zu machen, um wieder frisch gestärkt einzusteigen? Oder ist es schon so schlimm, dass Du ärztliche Hilfe brauchst? Und auch da ist die Bandbreite der Dinge, die Dir helfen können breit, je nachdem, was es eben braucht. Ich habe damals vor dem Examen Kommilitonen erlebt, die dann über ein paar Monate Antidepressiva geschluckt haben, und damit erheblich besser über die Zeit gekommen sind. Eine Kommilitonin ist auch mal für ein paar Wochen stationär in die Psychiatrie gegangen, und hat dann das Examen eben ein Semester später - erfolgreich - abgelegt. Auch kein Beinbruch!

Du musst selbst entscheiden ob es Dir reicht zu wissen, dass das alles nicht untypisch ist, oder ob Du besser mal zum Arzt gehst, und den um Hilfe bittest.

Gruß vom Wiz

Moin,

Hat Jemand einen Rat für mich?

oh ja, daran erinnere ich mich auch noch sehr gut, so im vierten/fünften Semester, übervoll mit Informationen, pro Woche sechzig und mehr Stunden fürs Studium gebimmst und trotzdem kein Land gesehen.
Und im Moment sehe ich das immer wieder bei meinen Studis, und zwar nicht nur bei den mäßigen.

Wenn es sich mit eigenen Kräften nicht stemmen läßt, gebe ich denen den Rat, sich an den Hochschulpsychologischen Dienst zu wenden, der für solche Fälle meist ein gute Hilfestellung sein kann.
Zwei ‚meiner‘ Leute sind momentan in einer solchen Situation. Wirklich gute Studis, aber leider ist da momentan ‚Hängen im Schacht‘

Wenn es also nicht weitergeht, geh dorthin.

Gandalf

Hallo,

wenn du jetzt schon über eine Spirale nach unten weinst, über Druckausübung wegen Abgabeterminen oder Nachfragen von Freunden, Bekannten, jammerst - wie soll dass denn werden wenn du einen Job hast und „nur“ noch 28-30 Tage Urlaub? Bzw. deine Urlaube versüßt werden weil du via Blackberry in dringenden Fällen doch erreichbar bist und dein Laptop mitnehmen musst, weil ein Projekt oder irgendwas anderes, eine Frist hat die sehr wichtig ist, du Projektleiter bist und das Ding sitzen muss, sonst verliert deine Firma einen wichtigen Kunden. Und bei jedem Projekt neue Komponenten dazu kommen, von denen man natürlich davon ausgeht dass du sie dir im Selbststudium bis zum nächsten Termin beigebracht hast.

Diese Liste der „ganz normalen“ Anforderungen an einen Arbeitsalltag kann jeder beliebig fortsetzen denke ich. Das ist normal!!!

Schaff dir kleine Fluchten und vor allem kneif die Backen zusammen und zieh es durch. Das wird dir mehr helfen als, sorry, so zu tun als ob die Welt untergeht weil du zur Zeit nur noch Wände siehst… Einfach den Blickwinkel ändern!

Gruß
Helena

Am liebsten würde ich einfach meine 7 Sachen
packen und einfach raus weit weg in die Natur um neue Energie
zu tanken.

Super Idee!

Doch erstens fehtl mir das Geld dazu,

??? Rucksack packen und los. Das kostet nichts.

zweitens

möchte ich meine Beziehung nicht aufgeben,

??? Wieso gibst du deine Beziehung auf, wenn du einen Tag oder eine Woche wandern gehst?

drittens läuft mir

die Zeit im Studium ab bis Ende des Jahres muss ich meine
Arbeiten abgegeben haben.

Was würde passieren, wenn du ein Jahr länger studierst? Und wieso solltest du wegen ein paar Tagen Auszeit gleich in Zeitdruck kommen?

Ich habe einfach das Gefühl das ich

das alles nicht mehr schaffe.

Das Gefühl wirst du wahrscheinlich immer mal wieder im Leben haben. Finde deine Art, damit umzugehen - kleine Auszeit nehmen, Kompromisse machen, oder auch hart sein gegen dich selber, es durchziehen.

Wenn du an eine längere Auszeit denkst, ist das auch eine gute Idee. Dann arbeite doch ein halbes Jahr in sozialen Projekten, am besten in einem Entwicklungsland. Wetten, dass das dein Leben in Bewegung bringt?

Und KEIN Jammern von wegen ich habe keine Zeit, kein Geld… klar musst du für sowas deine Pläne ändern, aber die Erfahrungen, die du dadurch gewinnst, sind unbezahlbar.

Hallo,

jetzt mach ihm doch nicht noch mehr Angst. Das kommt alles früh genug auf ihn zu. Und zum Glück wächst der Mensch im Normalfall ja an seinen Aufgaben und schafft es, sich einen pragmatischen Umgang mit vielen Dingen anzueignen.

Klar, der Schock ist erst einmal da, wenn man plötzlich Dinge tun soll, die nichts mit dem zu tun hat, was man wirklich gelernt hat, und die Arbeitsbelastung einer verantwortungsvollen Tätigkeit in einem richtigen Beruf ist auch nicht mit dem zu vergleichen, was man so meint im Studium „zu leisten“, aber das haben schon viele zuvor geschafft, und ist durchaus zu schaffen.

Gruß vom Wiz, der seit zwei Jahren kein Notebook mehr mit in den Urlaub nimmt, und auch nur noch auf wirklich kritische Themen per Mail/Telefon im Urlaub beantwortet, nachdem er jahrelang oft tageweise im Urlaub am Schreibtisch gesessen hat

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Danke erst mal für Eure Ratschläge. Irgendwie hat ja jeder Recht. Durchziehen ist die Divise…

hallo Lucky Luke2,

bei dem Bild des stillstehenden Lebens habe ich die Assoziation von einer Person, die steht und guckt und sich nicht bewegt und alles Drumherum ist in hektischer Betriebsamkeit. Ich vermute, dass ein zu großes Lernpensum sich regelrecht über dein Leben gestülpt hat, so dass alles Andere bewegungslos wurde, das was dich auch noch ausmacht.
Vielleicht würde es dir helfen, wenn du dein Lernpensum in etwas kleinere, überschaubare Päckchen aufteilen würdest, die in bestimmte Zeitraster geschafft werden. Dazwischen gönnst du dir ohne Reue die Aktivitäten, die für dich wichtig sind. Gibt es etwas, was dich als Belohnung reizen könnte (Trick mit Belohnungssystem geht auch bei einem selbst):
Jedes geschaffte Lernpensum ist 2-5 Euro wert und wird für einen Wochenendtrip mit der Freundin gespart.
Meine Idee ist, dass du ein Maß an Pflichterfüllung und gelebtem Leben besser ausloten müßtest.
Ich denke an bewußtes Genießen von Momenten, Bewegung in jeglicher Form (mir hat in einer totalen Erschöpfungsphase Feldenkrais geholfen, weil ich dadurch meine Grenzen kennengelernt habe, es muss nicht immer Joggen sein), Nahrung, die nicht müde macht; also Bewußtsein dafür, was dein Körper, deine Neugier (Geist) (gibt es Wissen in deinem Studium, das du dir aneignen willst? Her damit, das ist auch Selbstmotivation) und deine Seele (Liebe zur Freundin, Musik, Kontakte zu Freunden) braucht?
Denke von dir ganzheitlich, denn ich halte weder aufgeben noch weitermachen wie bisher für zielführend.
viele Grüße
Wüstenweide